SAT-Fernsehen kennen die meisten, doch man kann über die SAT Schüssel auch Internet empfangen. 📡 Wie das funktioniert und welche Anbieter es gibt, liest du hier.
Signale aus dem Weltall? 🛰️ Nein, wir reden nicht von Aliens, sondern von Internetempfang via Satellit. Gleich vorweg: Sat-Internet ist eher kostspielig und daher vor allem eine Alternative, wenn absolut keine andere Möglichkeit verfügbar ist. Bei uns ist es daher eher unüblich. Dies könnte sich in den nächsten Jahren ändern, denn die EU hat IRIS2 beschlossen. Mit dieser Satelliteninfrastruktur könnte es ab 2027 auch günstiges Satelliteninternet geben.
So funktioniert Internet via Satellit
Satelliten umkreisen die Erde in rund 35.800 Kilometern Höhe über dem Äquator auf der sogenannten geostationären Umlaufbahn. In dieser Höhe und Entfernung drehen sie sich mit der Erde so mit, dass sie aus unserer Sicht stets die gleiche Position behalten.
Auf einen Satelliten wird eine Satellitenschüssel ausgerichtet, die das Signal einfängt und an ein geeignetes Modem überträgt. Mit der sogenannten Zwei-Weg-Technik werden Daten via Satschüssel empfangen und versendet. Damit ist eine Datenübertragung von bis zu 150 Mbit/s im Download und bis zu 20 Mbit/s im Upload möglich. Satelliteninternet hat durch den Luftwiderstand meist sehr hohe Latenzen und eignet sich daher kaum für zeitkritische Anwendungen wie Videokonferenzen oder Online-Games.
Über dieses Signal lässt sich sowohl Fernsehen als auch Internet beziehen. Via Satelliteninternet ist nicht nur das Internet, sondern auch IP Telefonie möglich. Hierfür wird ein eigener VoIP-Router verwendet. Natürlich ist mit dem Aufstellen der SAT-Schüssel auch der Empfang von Fernsehen möglich.
Wer bereits über eine SAT Anlage verfügt, muss bei manchen Anbietern nicht die komplette Anlage, sondern nur die Antenne austauschen.
SAT Internet ist überall möglich
Wer sehr fernab von allem lebt –kein Kabel, keine DSL-Leitung und auch nur LTE mit schwachem Empfang vor der Tür hat, kann immer noch auf Satelliteninternet bauen. Denn dieses ist an (fast) jedem Ort der Erde möglich.
SAT Internet Anbieter
Es gibt einige SAT Internet Anbieter, viele sind regional tätig. In den letzten Jahren sind aufgrund des Breitbandausbaus aber viele Firmen weggefallen.
A1 Satelliteninternet
A1 bietet ausschließlich für Regionen ohne sonstige Internetversorgung Tarife für Satelliteninternet an. Hier bei A1 findest Du die Tarife für “Surfen über Satellit”.
Die Tarife bieten einen Download-Speed bis zu 50 Mbit/s an, haben begrenztes Datenvolumen zwischen 10 und 150 Gb und kosten monatlich rund zwischen 45 und 150 Euro. Das Satelliteninternet ist aber ausschließlich an Standorten bestellbar, in welchen weder eine fixe noch eine mobile Netzabdeckung gegeben ist.
Starlink
Starlink ist ein Satellitennetzwerk des umstrittenen Unternehmers Elon Musk. Es ist in über 100 Ländern einsetzbar und auch in Österreich erhältlich. Du kannst Dich dafür unter starlink.com anmelden.
Starlink nutzt das Satellitennetzwerk des privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX. SpaceX plant dafür insgesamt rund 42.000 Satelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen. Mit dem erwirtschafteten Geld sollen Mars-Missionen finanziert werden.
Das Netzwerk besteht aus rund 7.000 Satelliten, die in einer Höhe von rund 550 Kilometern im Orbit kreisen. Diese verfügen über Antennen, die innerhalb der Mikrowellen-Frequenzen im Ku-Band (12-18 GHz) senden, im Ka-Band (26,5-40GHz) sowie im extrem hochfrequenten E-Band (71-76 GHz zur Erde, 81-86 GHz von der Erde). Je höher die Frequenz ist, desto leistungsfähiger, aber auch störungsanfälliger ist sie. Zum Unterschied zu den großen geostationären Satelliten, fliegen die Starlink-Satelliten um die Erde und bleiben daher nicht „am Himmel stehen“. Dadurch ändert sich die Sichtverbindung zur Schüssel im Tagesverlauf. SpaceX warnt, dass bereits ein Baum oder ein Mast die Internetverbindung zeitweise unterbrechen kann.
Die Satelliten verbinden sich nicht nur mit den Bodenstationen, sondern sollen außerdem künftig miteinander über Laser kommunizieren. Dies ermöglicht schnellen Informationsaustausch: Eine Latenz von 43 Millisekunden zwischen New York und London soll damit erreicht werden. Das Satellitennetzwerk kann in Lichtgeschwindigkeit kommunizieren, da das Vakuum des Weltraums die Laserverbindung der Satelliten nicht bremst. Nur die Kommunikation zur Erde wird dann wieder langsamer, aber immerhin sind Datenraten von rund 70 bis 200 Mbit/s möglich.
Für den Empfang benötigst Du das Starlink Standard-Kit, das eine SAT-Schüssel und einen Router beinhaltet. Bei der Ausrichtung der Schüssel hilft die App. Das Set kostet rund 300 bis 350 Euro, die Tarife zwischen 35 und 50 Euro im Monat. Erreicht werden können weltweit üblicherweise zwischen 50 und 250 Mbit/s, in Österreich Downloadgeschwindigkeiten von rund bis zu 100 Mbit/s.
Project Kuiper: Satelliteninternet von Amazon
Weltumspannendes Internet via Satellit wird künftig auch von Amazon angeboten werden. In den kommenden Jahren sollen in etwa 80 Launches rund 3.200 Satelliten in den Orbit gebracht werden. Das Kuiper-Netzwerk soll noch 2025 verfügbar werden. Die erste Generation der Amazon-Satelliten wird die Erde mit einer Geschwindigkeit von 27.400 km/h in eine Höhe von rund 630 Kilometer umkreisen. Sie sollen einer speziellen Beschichtung ausgestattet sein, die das Sonnenlicht absorbiert und möglichst wenig davon reflektiert.
Auch bei Kuiper muss eine eigene Antenne gekauft und installiert werden, die in verschiedenen Größen erhältlich sein soll. An der Größe der Antenne hängt die Bandbreite der Verbindung: Die kleinste Antenne mit einer Kantenlänge von 18 Zentimeter soll eine Verbindungsgeschwindigkeit von bis zu 100 Mbit/s ermöglichen, die größte Antenne mit 50 mal 76 Zentimeter soll einen Download-Speed von bis zu 1 Gbps erreichen.
In Österreich soll Kuiper ab 35 Euro monatlich kosten bei einer Downloadgeschwindigkeit von bis zu 100 Mbps erhältlich sein. Die kleinste Antenne soll etwa 300 Euro kosten. Mehr Infos findest Du unter Project Kuiper.
IRIS²: EU-Internet via Satellit
Nach Ausbruch des Ukrainekonfikts 2022 wurden viele Mobilstationen und damit der Internetzugriff zerstört. Daher überlegte man ein eigenes EU-Satellitennetzwerk zu erbauen. 2023 wurde IRIS² beschlossen, das ein verschlüsseltes Internet anbieten soll. Mehrere Betreiber und Satellitenhersteller schlossen sich im Mai 2023 zu einem Konsortium unter dem Namen SpaceRISE (Space Consortium for a Resilient, Interconnected and Secure Europe) zusammen. Das Konsortium wird von Airbus Defence and Space, Eutelsat, Hispasat, SES und Thales Alenia Space geleitet und von den Unternehmen Deutsche Telekom, OHB, Orange, Hisdesat, Telespazio und Thales gestützt. SpaceRISE wurde im Dezember 2024 durch die EU beauftragt.
Bis 2030 sollen 290 Kommunikationssatelliten in mehreren Satellitenkonstellationen ein weltweites Breitbandnetzwerk sicherstellen. Erklärtes Ziel der EU ist, ein sicheres und widerstandsfähiges europäisches Satellitennetzwerk aufzubauen. Mehr Infos findest Du unter IRIS².
OneWeb und Eutelsat Konnect: Europäisches Satelliteninternet
Auch auf dem europäischen Markt gibt es Satelliteninternetanbieter, einer davon ist Eutelsat, der auch beim Konsortium SpaceRISE mitmischt. Hier findest du zum Angebot von Eutelsat Konnect, in Österreich werden aber keine Kund:innen mehr angenommen.
Eutelsat baut aber schon an einem weiteren SAT-Internet: OneWeb. Dies ist bereits im Betrieb und steht innerhalb Europas der Netzabdeckung und Latenz Starlink um nichts nach. Allerdings ist es für Privatkunden noch nicht erhältlich, sondern wird vor allem für die Schifffahrt genutzt. Mehr Infos findest Du unter Eutelsat OneWeb.
O3b mPower: Luxemburger Satellitensystem
Das Luxemburger Unternehmen SES, das auch bei IRIS² mitarbeitet, betreibt das Satellitennetzwerk O3b mPower. Es erlaubt Übertragungsraten von mehreren Gigabits pro Sekunde, die Latenz ist mit 150 Millisekunden recht hoch. Es wird vor allem von Großkunden in der Schifffahrt verwendet. Mehr Infos findest Du unter SES: O3b mPower.
skyDSL
skyDSL bietet europaweite Dienste für SAT-Internet an und arbeitet mit dem französischen Satellitenbetreiber Eutelsat zusammen. Hier findest Du SAT Internet von skyDSL.
skyDSL bietet Pakete mit gestaffelten Downloadraten zwischen 18 Mbit/s und 50 Mbit/s an, die ein begrenztes (8GB) oder auch unbegrenztes Datenvolumen beinhalten. Es gibt hier keine Mindestvertragslaufzeit. Die Anlage kann angemietet oder um rund 500 Euro angekauft werden, zusätzlich kommen rund 250 Euro für das Modem dazu.
SATSURF
SAT SURF ist ein europaweiter Anbieter vom Unternehmen Filiago, das durch den Satellitenbetreiber SES Astra unterstützt wird und Satelliten-Breitbanddienst Astra2Connect nutzt. Es werden Pakete zwischen 20 und 50 Mbit/s Download Speed angeboten. Das Datenvolumen ist entweder begrenzt (zwischen 20 und 100 GB) oder unbegrenzt verfügbar. Monatlich zahlst du hier eine Grundgebühr von rund 25 bis 70 Euro. Hier findest Du die Tarife für das SATsurf-Internet.
Für die Hardware kannst Du entweder nur das Erweiterungsset für die Antenne um rund 40 bis 50 Euro zu einer bereits bestehenden Anlage kaufen, oder aber das komplette Set ab etwa 300 Euro. Das Modem bekommst Du um rund 250 Euro.
SATELLITE TELECOM
Ebenfalls über Astra gibt es auch Satellite Telecom. Hier gibt es gestaffelte Tarife mit festen Datenvolumen. Auch gibt es hier Satellitenhandys und mehr. Mehr Infos findest Du unter satellite-telecom.net.
Weiterführende Links
( Zuletzt aktualisiert: 10.04.2025. Ursprünglich veröffentlicht: 15.06.2021 )