Roaming - Kosten verständlich erklärt

Roaming - Kosten verständlich erklärt

Du bist im Ausland in fremden Handynetzen unterwegs - dies wird Roaming genannt. Damit du nach deinem nächsten Urlaub keine unliebsamen Kosten auf deiner Handyrechnung wiederfindest, erklären wir dir im Folgenden alles, was du unbedingt zum Thema Roaming wissen solltest.

Zunächst erläutern wir was Roaming ist, danach listen wir die Kosten auf. Darüber hinaus verraten wir dir auch Tipps fürs Roaming, wie Roamingverträge funktionieren und zuletzt, wie die Datengrenze für das EU-Roaming berechnet wird.

Was ist Roaming?

Roaming (aus dem Englischen Verb „roam“ – zu Deutsch herumstreunen, wandern) bedeutet, dass sich dein Handy in ein anderes Mobilfunknetz als dem Heimnetz verbindet. Dein Heimnetz zu Hause ist das Mobilfunknetz jenes Anbieters, bei dem du deinen Tarif abgeschlossen hast.

In Österreich gibt es drei Mobilfunknetze: A1 Telekom Austria, Magenta Telekom und Hutchison Drei Austria. Alle Anbieter nutzen eines dieser drei bestehenden Netze, entweder direkt oder indem sie sich darin einmieten. Das Heimnetz von HoT ist also zum Beispiel T-Mobile. Welche Anbieter in welchem Netz funken, findest du in unserem Ratgeber Welcher Mobilfunkanbieter ist in welchem Netz?.

Achtung, nicht jeder Tarif ist automatisch roamingfähig. Es gibt Tarife, die nur in Österreich genutzt werden können, und roamingfähige Tarife, die du auch im Ausland nutzen kannst. Auch gibt es eine Unterscheidung ob es Datenroaming gibt. Ist dein Tarif roamingfähig, aber nicht datenroamingfähig, kannst du im Ausland nur telefonieren und SMSen.

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Roaming und Auslandstelefonie

Roaming sollte nicht mit Auslandstelefonie verwechselt werden: Bei Roaming befindet du dich im Ausland außerhalb deines Heimnetzes und nutzt dein Handy. Wenn du allerdings aus deinem Heimnetz (sprich: aus Österreich) eine ausländische Telefonnummer anrufst oder an diese SMS verschickst, gilt dies nicht als Roaming, sondern als Auslandstelefonie.

Viele Anbieter schreiben bei den Tarifen "in Österreich und der EU" - das meint allerdings nur, dass der Tarif roamingfähig ist. Eigene Auslandseinheiten werden davon getrennt genannt, wenn es sie gibt.

EU Roaming und Roaming außerhalb der EU

Roaming kostet nicht überall gleichviel. Die Roamingkosten hängen stark davon ab, in welchem Land man sich aufhält. Hier muss man EU-Roaming und Roaming außerhalb der EU stark unterscheiden.

Mobilfunkanbieter unterteilen die Welt in mehrere „Zonen“, die unterschiedliche Preise aufweisen. Dabei bildet die EU die erste Zone, zu der je nach Anbieter noch weitere Länder hinzugefügt sein können (etwa Norwegen, Liechtenstein und Island). Innerhalb der EU sind die Gebühren für Roaming streng geregelt und Roaming zum Teil gratis möglich. Solang du dich in der EU-Zone befindest kannst du deinen Tarif so nutzen, wie zu Hause auch. Eine kleine Einschränkung gibt es nur für Datenroaming, also die Internetnutzung.

Das EU-Ausland, auch EU-Zone oder Europa Zone 1 genannt, umfasst 27 EU-Staaten und die drei Nicht-EU-Länder Island, Norwegen und Liechtenstein, da diese Teil des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) sind.

Die 27 EU-Staaten sind: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn und Zypern.

Die EU-Roaming-Verordnung gilt nicht für San Marino, Andorra, die Isle of Man, die Kanalinseln, Gibraltar, die Vatikanstadt und Überseegebiete in der Karibik.

Außerhalb der EU gibt es aber keine Deckelung. Länder, die nicht Teil dieser EU-Zone sind, weisen meistens deutlich höhere Roamingkosten auf. Als vereinfachte Faustregel gilt: Je weiter das Land von Österreich entfernt ist, desto teurer ist das Roaming. Die Kosten können je nach Zone massiv variieren, eine Minute Telefonie kann dich so mehrere Euro kosten, ein Gigabyte Datenvolumen bis zu 200 Euro.

Auch bei Fähren, Kreuzfahrtschiffen, in Flugzeugen sowie bei Satellitenverbindungen ist höchste Vorsicht geboten, da auch hier sehr hohe Preise verrechnet werden – selbst dann, wenn man sich geographisch betrachtet innerhalb der EU befindet!

Was kostet Roaming innerhalb der EU?

Seit Juni 2017 gibt es die “Roam-like-at home”-Regelung der EU. Diese Regelung ist bis 2032 in Kraft, sie wurde nämlich im Dezember 2021 für zehn weitere Jahre verlängert. Durch diese EU-Regelung kostet es dich im Normalfall nicht mehr als im Inland, wenn du dein Handy für Telefonie oder SMS im EU-Ausland verwendest.

Maximal darf dir in der EU:

  • für Sprachtelefonie 19 Cent (22,8 Cent inkl. MwSt.) pro Minute verrechnet werden
  • pro SMS 6 Cent (7,2 Cent inkl. MwSt.) verrechnet werden

Zunächst muss aber unterschieden werden, ob dein Tarif bereits inkludierte Einheiten enthält. Wenn du nämlich einen Tarif abgeschlossen hast, der inkludierte Einheiten aufweist (Telefonie, SMS oder Datenvolumen), und du dein Handy im EU-Ausland nutzt, werden dir die genutzten Einheiten einfach von deinem Tarif abgezogen. Für Sprachtelefonie und SMS zählt diese Regel unbegrenzt, du kannst im EU-Ausland also so viel verbrauchen, wie du es auch in Österreich kannst. Wenn du eine Flatrate hast, also unlimitiert Telefonieren oder SMSen darfst, kannst du auch in der gesamten EU-Zone unlimitiert Telefonieren oder SMSen.

Das Empfangen von Anrufen sowie von SMS ist kostenlos und wird nicht von deinen inkludierten Minuten oder SMS abgezogen! Du kannst also innerhalb der EU-Zone so telefonieren und SMSen wie in deinem Heimnetz. Für Datenvolumen gibt es hingegen eine Einschränkung.

Hast du keine Inklusiveinheiten bei deinem Tarif, oder telefonierst oder schreibst mehr SMS, als in deinem Tarif inkludiert ist, zahlst du auch im EU-Ausland nur das, was du auch in Österreich zahlen würdest.

Datenroaming in der EU

Surfst du innerhalb der EU mit deinem Handy im Internet, dann kannst du nur einen Teil deines Datenvolumens wie zu Hause nutzen. Darüber hinaus darf aber mit dem Jahr 2022 maximal 2,50 Euro pro Gigabyte berechnet werden. Diese Kosten werden schrittweise auf 1 Euro im Jahr 2027 gesenkt.

Das bedeutet, dass du beispielsweise in deinem Vertrag 5 Gigabyte Datenvolumen inkludiert hast, davon allerdings nur 2 Gigabyte auch in der EU-Zone nutzen darfst. Solltest du mehr Datenvolumen benötigen, als dein Anbieter dir erlaubt, wirst du je nach Tarif entweder gedrosselt, der Internetzugang wird gesperrt, oder dir wird jedes weitere Megabyte verrechnet. Wenn du noch Datenvolumen in Österreich überhast, wird nun dieses aufgebraucht, allerdings mit einem Zuschlag von 0,9 Cent pro Megabyte. Wenn dieses auch aufgebraucht ist, zahlst du pro weiterem Megabyte jenen Preis, den du auch in Österreich zahlen würdest.

Wie hoch die Grenze für das Datenvolumen ist, darf der Anbieter selbst festlegen. Die EU-Verordnung gibt ihm aber eine Gigabyte-Grenze vor, die er mindestens erlauben muss. Darüber hinaus darf dir dein Anbieter natürlich mehr Gigabyte für die Nutzung in der EU-Zone zur Verfügung stellen als rechtlich vorgeschrieben.


Was kostet Roaming außerhalb der EU?

Außerhalb der EU gibt es keinen Kostendeckel und so wird es häufig sehr schnell, sehr teuer. Auch kannst du auch deine Freieinheiten für Telefonie, SMS und Daten nicht wie in der EU nutzen.

Hier können für Gespräche zwischen rund 1 Euro bis zu 9 Euro pro Minute fällig werden. Und zwar sowohl bei ankommenden, wie auch bei ausgehenden Anrufen. Das bedeutet, es hilft auch nichts, wenn du dich anrufen lässt. Im Gegensatz zu EU-Roaming gibt es hier nämlich aktives und passives Roaming.

Auch beim Datenroaming können je nach Zielland und Anbieter zwischen rund 1 Euro bis zu 35 Euro pro Megabyte (nicht Gigabyte!) anfallen.

Achtung! Nur zum Vergleich: Ein Megabyte wird bei etwa einer Minute Whatsapp-Telefonat fällig, meist 3-5 MB für das Verschicken eines Fotos. So können für ein einzelnes upgeloadetes Urlaubsfoto gut 100 Euro Gebühren fällig werden.

Aktives Roaming und passives Roaming

Wenn du im Ausland anrufst, eine SMS schreibst oder surfst, fallen dafür Roaminggebühren an. Dies fällt unter aktives Roaming, weil du hier selbst aktiv wirst und eine Handlung setzt, wie zum Beispiel einen Anruf zu tätigen.

Außerhalb der EU fallen aber auch Gebühren an, wenn du einen Anruf erhältst oder eine SMS bekommst. Dies wird passives Roaming genannt, weil du selbst zwar nichts tust, aber das Netz passiv durch Anruf oder SMS nutzt. Pauschal lässt sich sagen, dass passives Roaming deutlich günstiger ist als aktives Roaming - allerdings leider trotzdem alles andere als billig ist.

Roaming auf Schiffen und in Flugzeugen

Noch teurer als Roaming außerhalb der EU via Handynetz ist Roaming auf Schiffen und in Flugzeugen. Hier erfolgt die Übertragung durch Satellitennutzung und so können exorbitante Roaminggebühren auftreten. Die Schauergeschichten von mehreren 1.000 Euro nach wenigen Minuten Telefonie oder Internet sind leider wahr. Daher ist es wirklich sinnvoll an Bord von Flugzeugen und Schiffen den Flugmodus aufzudrehen - nicht nur um die Bordcomputer nicht zu stören, sondern auch, damit hier keine enormen Summen fällig werden, weil dein Handy sich schnell ein paar Mails herunterlädt oder eine App aktualisiert.

Immerhin muss dich dein Anbieter mittlerweile per SMS über die Kosten vorab informieren. Des Weiteren muss er dir zwei Kostenlimits für Datenroaming anbieten (zu 60 Euro bzw. zu 120 Euro). Erreichst du dieses Limit, musst du ausdrücklich erklären weitersurfen zu wollen.


Kostengrenze bei 60 Euro

Um dich vor unliebsamen Kosten zu schützen, ist es üblich, dass dein Mobilfunkanbieter deine SIM-Karte einschränkt, wenn du zu hohe Kosten durch Roaming erreichst. In diesem Fall kannst du im Ausland nicht mehr surfen, telefonieren oder SMSen. Diese Grenze liegt üblicherweise bei 60€, sie kann je nach Anbieter auch niedriger ausfallen oder sogar umgestellt werden. Meistens ist diese Grenze schon durch den Anbieter aktiviert – wenn du auf Nummer sichergehen willst, prüfe im online Kundenportal (oder der Telefon-Hotline) deines Anbieters, ob die Kostengrenze aktiv ist. Sobald du 80% der Kostengrenze erreicht hast, wird dich dein Mobilfunkanbieter via SMS darauf aufmerksam machen.

Fair Use und Roaming: Wie lang darf ich Roaming im Ausland nutzen?

Die EU möchte verhindern, dass alle Europäer ihre heimischen Mobilfunkanbieter verlassen und nur noch in jenem europäischen Land einen Mobilfunkvertrag abschließen, in dem die Tarife am günstigsten sind. Deshalb wurden Regeln eingeführt, die eine solche Abwanderung verhindern sollen; gleichzeitig aber das typische Roaming, wenn man nur für einige Wochen pro Jahr im Ausland ist, ohne Aufpreis ermöglichen sollen.

Das Prinzip der „stabilen Bindung“

Damit dein Anbieter dir Roaming ohne Aufpreis ermöglicht, musst du ihm beweisen, dass du eine „stabile Bindung“ zum Land Österreich hast. Das kannst du etwa durch deine Meldebestätigung, Studien- oder Ausbildungsbestätigung, einer unbefristeten Arbeitsbestätigung etc. – hier hängt es allerdings von den einzelnen Mobilfunkanbietern ab, welche Nachweise sie benötigen. Für einen tatsächlich in Österreich wohnhaften Konsumenten sollte es aber kein Problem sein, eine „stabile Bindung“ vorweisen zu können.

Studierst oder arbeitest du für ein halbes Jahr oder länger in einem anderen Land, solltest du dir einen Tarif vor Ort holen. Manche Anbieter (wie zum Beispiel educom) erlauben es dir aber deinen österreichischen Vertrag für diese Zeit stillzulegen.

Missbräuchliche Nutzung / untypisches Roamingverhalten

Mobilfunkanbieter dürfen zusätzliche Gebühren verrechnen, wenn sie davon ausgehen, dass ein Kunde ein ungewöhnliches Roamingverhalten aufweist – darunter fallen insbesondere drei Fälle.

  • Der erste Fall tritt ein, wenn du dich hauptsächlich (oder nur) im EU-Ausland befindest.
  • Der zweite Fall tritt ein, wenn deine SIM-Karte hauptsächlich für Roaming verwendet wird – das bedeutet, dass dein Tarif auch häufiger in Österreich verwendet werden muss.
  • Der dritte Fall tritt ein, wenn ein Kunde mehrere Tarife abschließt, um die zwei vorherigen Regeln zu umgehen. Es ist also nicht möglich, einfach einen neuen Tarif abzuschließen, sobald einem der Mobilfunker aufgrund eines ungewöhnlichen Roamingverhaltens höhere Gebühren verrechnet.

Dein Anbieter darf die Dauer und das Volumen des Roamings in den letzten vier zusammenhängenden Monaten überprüfen. Solltest du dich innerhalb dieser Zeitspanne mehr im EU-Ausland aufgehalten haben als zu Hause UND Mobilfunkdienste mehr im EU-Ausland genutzt haben als zu Hause, darf dich dein Anbieter kontaktieren und darauf hinweisen, dass zusätzliche Gebühren berechnet werden können, wenn du noch länger im Ausland bleibst.

Wenn du innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt dieses Warnhinweises dein Telefon mehr im Heimatnetz als im Ausland nutzt, werden dir keine Gebühren berechnet. Andernfalls darf der Anbieter ab dem Tag der Warnung die folgenden Gebühren auf Ihren Roamingverbrauch anwenden. Diese Aufschläge betragen maximal (ohne Mwst.):

  • 0,032 Euro pro Minute für Sprachanrufe
  • 0,01 Euro pro SMS
  • 2,50 Euro pro GB Daten

Sobald du allerdings wieder ein typisches Roamingverhalten aufweist, dürfen keine Aufschläge mehr verrechnet werden!

Regelmäßige Auslandsaufenthalte, Grenznähe und Roaming

Bist du immer wieder im Ausland, zum Beispiel übers Wochenende, gilt dies als angemessene Nutzung der Roamingdienste, solange du mehr Zeit im Inland als im Ausland verbringst und dein Handy im Inland stärker nutzt als im Ausland.

Was passiert, wenn sich das Handy in der Grenzregion immer wieder in ein fremdes Netz einwählt? Hier hast du keine Strafzahlungen zu befürchten. Denn solang sich das Handy einmal pro Tag in dein Heimnetz einwählt, wird von einer Inlandsnutzung und nicht vom Roaming ausgegangen.

Tipps rund ums Roaming

Um generell im Ausland telefonieren zu können, musst du eventuelle technische Besonderheiten beachten. Je nach Zielregion können andere Funkstandards gelten, weshalb zum Beispiel für den Besuch in Amerika ein Quadband fähiges Handy benötigt wird. Informationen, welche Technologien benötigt werden, erhältst du im Internet oder bei deinem Provider. Ebenfalls wichtig ist es, Telefonnummern im internationalen Format, also Inklusive Landesvorwahl, abzuspeichern. Es empfiehlt sich, sämtliche Telefonnummern stets direkt in diesem Format einzuspeichern, um spätere Probleme zu vermeiden.

Wenn ich im Ausland ins Ausland anrufe - ist das Roaming?

Wenn du nicht in deinem Heimnetz bist, ist es egal, ob du nach Österreich oder ins Ausland telefonierst: Es ist immer Roaming, weil du ja dabei immer ein fremdes Netz nutzt. Wenn du in ein Land anrufst oder eine SMS schickst, das nicht Teil der EU-Zone ist, werden weiterhin Gebühren fällig. Die EU-Verordnung schützt dich nur, wenn du von einem Land der EU-Zone (EU & Norwegen, Liechtenstein, Island) in ein anderes Land der EU-Zone anrufst / SMS schreibst.

Fun fact: Nachdem Roamingpreise reguliert sind, Auslandstelefonie aber nicht, wäre es häufig günstiger, in das EU-Ausland zu fahren und den Anruf von dort zu tätigen. Kostet eine Minute Auslandstelefonie nach Deutschland (aus Österreich) bis zu 70 Cent, betragen die Kosten, wenn du den Anruf aus Italien durchführst, maximal 22,8 Cent. Für die meisten Tarife wäre der Anruf aus Italien sogar ohne Aufpreis möglich!

Nationales und internationales Roaming

Streng genommen gibt es nicht nur internationales Roaming, sondern auch nationales. Nationales Roaming bezieht sich auf Vereinbarungen zweier Anbieter, die auf demselben regionalen Gebiet operieren, sich ihre Netze allerdings gegenseitig zur Verfügung stellen. Durch eine solche strategische Kooperation können Schwächen im eigenen Netz ausgeglichen werden, indem auf das Partnernetz zurückgegriffen werden kann. Für den Kunden entstehen keine zusätzlichen Kosten, er profitiert lediglich von dem besseren Netz. Nationales Roaming spielt insbesondere im Alpenbereich eine große Rolle, wo eine hohe Netzabdeckung äußerst kostspielig ist.

Meistens wird der Begriff Roaming aber der Einfachheit halber mit “Internationales Roaming” gleichgesetzt. Dieses bezieht sich auf die Nutzung eines Mobilfunknetzes in einem Land, in dem der eigene Anbieter nicht agiert. Um auch hier sein Handy nutzen zu können, muss es sich in ein fremdes Netz einwählen. Damit das Handy sich einwählen darf, muss zwischen dem eigenen Mobilfunkanbieter und dem entsprechenden Anbieter im Ausland eine Roamingvereinbarung bestehen, welche allerdings zu einem großen Teil standardisiert ist. Es ist also kein Zufall, in welches Netz sich das Handy im Ausland registriert, da es von den Kooperationen des Heimanbieters abhängt. In Staaten mit einer großen Anzahl an Anbietern, welche ausschließlich in bestimmten Gebieten des Landes (regional) agieren, sind daher mehrere Roamingverträge notwendig, wodurch ein erhöhter Aufwand entsteht, wie etwa in Indien. Sofern der eigene Mobilfunkanbieter Roamingverträge mit mehreren Anbietern im Zielland abgeschlossen hat, wählt sich das Handy zumeist automatisch in das stärkste verfügbare Netz ein. Bei international verfügbaren Anbietern (wie zum Beispiel Magenta/T-Mobile oder Drei/Three) wird meist das eigene Funknetz ausgewählt - je nach Anbieter gelten dann meist günstigere Konditionen.

Die Technik dahinter: So funktioniert Roaming

Möchten zwei Mobilfunkanbieter einen Roamingvertrag abschließen, sind mehrere Schritte nötig. Zuerst wird der Vertrag aufgesetzt. Dieser besteht aus dem Common Annex (länderspezifisch) und dem Individual Annex (Individuelle Vereinbarungen beider Anbieter. Zudem werden einige technische Details, etwa die Art und Technologie der Abrechnung, festgelegt. Anschließend wird mittels verschiedenen Tests festgestellt, ob das Roaming korrekt funktioniert – dafür wird unter anderem die Telefonie, SMS, aber auch das Absetzen von Notrufen getestet. Um die Abrechnung von Roamingverträgen kümmert sich meist ein sogenanntes Clearing Haus. Dafür schicken beide Vertragspartner täglich ihre standardisierten Roamingprotokolle an das Clearing Haus, welches diese auswertet und die entsprechenden Forderungen berechnet.

Da dieser Vorgang einige Zeit dauert, werden Roaminggebühren häufig erst nach einiger Zeit auf der Rechnung berücksichtigt und sind nicht in Echtzeit verfügbar.

Nachdem die Verträge unterzeichnet und die Tests durchgeführt sind, können Kunden beider Vertragspartner im jeweils anderen Netz telefonieren. Dafür versucht das Handy, sich mit dem entsprechenden Netz zu verbinden, wofür es zuerst autorisiert werden muss. Dafür prüft der Roaminganbieter, ob die SIM-Karte berechtigt ist, sich in das eigene Netz einzuwählen. Hier wird unter anderem geprüft, ob ein gültiger Roamingvertrag besteht und ob die SIM-Karte aktiv / nicht gesperrt ist. Verlaufen alle Prüfungen positiv, darf sich das Handy in das Netz einwählen.


Wieviel Gigabyte stehen mir an EU-Roaming zu?

Die Berechnung der Anzahl an Gigabyte, die du mindestens auch im EU-Ausland verbrauchen darfst, ist etwas kompliziert. Aus diesem Grund informieren dich meisten Mobilfunkanbieter direkt im Online-Kundenportal, wo du etwa deinen Verbrauch ansehen oder Rechnungen herunterladen kannst. Natürlich kannst du auch die Support-Hotline von deinem Mobilfunkanbieter fragen.

Um dir einen schnellen Überblick zu verschaffen, findest du hier eine Tabelle, die zu jeder Brutto-Grundgebühr das Minimum an Datenvolumen angibt, die du auch im EU-Ausland nutzen darfst. Die Brutto Grundgebühr entspricht dem Betrag, den du als Privatkunde an deinen Anbieter überweist.

Grundgebühr (Brutto) Grundgebühr (Netto) Mindestens verfügbares Datenvolumen
5€4,17€3,33
10€8,33€6,67
15€12,5€10,00
20€16,67€13,33
25€20,83€16,67
30€25€20,00
35€29,17€23,33
40€33,34€26,67
45€37,5€30,00
50€41,67€33,33

Datenvolumen in der EU berechnen

Wenn du dich für die Methode interessierst, erklären wir sie dir natürlich gerne. Es ist aber etwas kompliziert.

Zuerst musst du herausfinden, ob dein Vertrag einen Referenztarif aufweist. Bei einem Tarif, den es sowohl als SIM-Only, als auch als Version mit günstigerem Handy gibt, zählt etwa der SIM-Only Tarif als Referenztarif, der meistens etwas günstiger ist als der Tarif mit Smartphone dazu. Auch, wenn du deinen Mobilfunktarif etwa durch ein Kombi-Angebot bekommst, das neben dem Handytarif auch noch weitere Produkte, wie etwa Internet für Zuhause, aufweist, muss ein Referenztarif gefunden werden.

In diesem Fall müssen Mobilfunker einen sehr ähnlichen Tarif wählen und dich darüber informieren, welcher Referenztarif gewählt wurde.

Der Sinn dieser Referenztarife ist folgender: Die Anzahl an Gigabyte, die du im EU-Ausland verbrauchen darfst, hängt von der Grundgebühr deines Tarifs ab. Durch die Nutzung eines Referenztarifs haben Mobilfunkanbieter die Möglichkeit, eine niedrigere Grundgebühr für die Berechnung heranzuziehen, wodurch sie dir weniger Gigabyte im Ausland zur Verfügung stellen müssen.

Sobald der Referenztarif gefunden ist – oder du zu dem Schluss gekommen sein, dass es keinen Referenztarif gibt, wird festgestellt, ob der Tarif überhaupt eine Limitierung aufweisen darf. Es geht also um die Frage, ob du nicht vielleicht sogar 100% des Datenvolumens, das du in Österreich nutzen darfst, auch in der EU-Zone nutzen dürftest. Um das herauszufinden, müssen wir zunächst den Netto-Preis deines Tarifs berechnen. Das entspricht jenem Betrag, wenn die Umsatzsteuer von der Grundgebühr abgezogen wird. Zur Erinnerung: Brutto ist mit Steuer („brutal viel“), netto ist ohne Steuer (“net so viel“). Beträgt die Grundgebühr deines Tarifs also 10€ Brutto, ziehst du davon die österreichische Umsatzsteuer (20%) ab, indem du die Bruttokosten durch 1,2 dividierst: 10 / 1,2 = 8,34€ - diese 8,34€ entsprechen also deiner Nettogrundgebühr.

Darf es ein Datenlimit geben?

Anschließend kannst du berechnen, ob ein Datenlimit vorgegeben werden darf. Dafür dividierst du deine Nettogrundgebühr (8,34€) durch die Anzahl der Gigabyte, die in diesem Tarif inkludiert sind. Beträgt das Ergebnis dieser Division weniger als 7,7, darf der Anbieter dir dein Datenvolumen, das du in der EU nutzen darfst, limitieren. Diese 7,7€ entsprechen dem sogenannten „Vorleistungspreis“ – das ist jener Preis, den dein österreichischer Anbieter pro Gigabyte zahlen muss, wenn du dein Smartphone im EU-Ausland verwendest.

Inkludiert also unser Tarif um 8,34€ netto nur 1 Gigabyte, ergibt sich durch die Rechnung 8,34 / 1 = 8,34€ ein Betrag, der größer ist als 7,7€. In diesem Fall steht dir also das gesamte Gigabyte an Datenvolumen in der EU-Zone zur Verfügung.

Wenn in deinem Tarif um netto 8,34€ allerdings 3 Gigabyte inkludiert sind, ergibt sich ein anderes Bild: 8,34 / 3 = 2,78€. Dieser Betrag liegt unter 7,7€ - deshalb darf der Mobilfunker festlegen, dass du nur einen Teil der 3 Gigabyte in der EU-Zone nutzen darfst.

Die Berechnung des Vorleistungspreises von 7,7€ pro Gigabyte galt bis Ende 2018. Anschließend wurde er jährlich reduziert und beträgt ab dem Jahr 2022 nur noch 2,5€. Das hat auch Auswirkungen darauf, wieviel Gigabyte du im Ausland nutzen darfst.

Wie berechne ich das Datenlimit?

Sofern diese Berechnung ergeben hat, dass dein Mobilfunkanbieter ein Datenlimit festlegen darf – du also nur einen Teil deines Datenvolumens, das dir in Österreich zusteht, auch in der EU-Zone verwenden darfst, können wir diesen Teil berechnen. Dafür dividierst du die Nettogrundgebühr durch den Vorleistungspreis und verdoppelst diese Zahl. Wenn wir bei unserem Beispiel von 10€ Bruttogrundgebühr bleiben, beträgt die Nettogrundgebühr 8,34€. Die Berechnung ist in diesem Fall wie folgt: (8,34 / 7,7) x 2 = 2,17 – du dürfest also mindestens 2,17 Gigabyte deines Datenvolumens auch im EU-Ausland nutzen.

Vielleicht ist dir aufgefallen, dass in der Formel (Nettopreis / Vorleistungspreis) x 2 kein Wort von deinem Datenvolumen vorkommt, dass du in Österreich nutzen darfst. Das bedeutet, dass die Anzahl an Gigabyte, die du auch im EU-Ausland mindestens nutzen darfst, ausschließlich von deiner Grundgebühr abhängt. Tarife, die eine höhere Grundgebühr aufweisen, dürfen daher auch automatisch mehr Datenvolumen in der EU verbrauchen.

Die Formel für die Berechnung des Datenvolumens lautet: (Nettogrundgebühr deines Tarifs / 7,7) x 2 = Datenvolumen in Gigabyte, das im EU-Ausland verbraucht werden darf.

Die Höhe dieses Limits hängt davon ab, wieviel Guthaben du zum Beginn des Roamings aufgeladen hast. Von diesem Betrag ziehst du die Umsatzsteuer ab, wodurch dein Guthaben in netto berechnet wird. Dividiere dafür dein Guthaben durch 1,2 (z.B. 20 / 1,2 = 16,67). Anschließend dividierst du dein Nettoguthaben durch den „Vorleistungspreis“ – das ist jener Preis, den Mobilfunkanbieter sich untereinander verrechnen – aktuell entspricht dieser 7,7€. Dividiere also die 16,67€ durch 7,7€ und du erhältst dein Limit von 2,16 Gigabyte.

( Artikel veröffentlicht: 19.12.2014 )

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Über den Autor
Geschrieben von Dipl.-Ing. Maximilian Schirmer
Dipl.-Ing. Maximilian Schirmer
Maximilian ist Gründer und Geschäftsführer von tarife.at. Seit 2012 entwickelt der Wirtschaftsinformatiker ausgefuchste Tarifvergleiche, die nur ein Ziel haben: Den besten Tarif für dich zu finden. Dafür wurde er vom Wirtschaftsmagazin Forbes als einer von „30 under 30“ ausgezeichnet.