5G ermöglicht superschnelles Internet und hohe Sprachqualität. Doch was bringt 5G, wo gibt es Empfang und worin liegt der Unterschied zwischen 5G Standalone und Not-Standalone? Wir verschaffen dir einen guten Überblick zum Thema 5G in Österreich.
5G Netze in Österreich
Bis 2025 soll 5G flächendeckend in Österreich verfügbar sein. Dabei werden die Basisstationen vor allem auf bereits bestehenden Sendemasten errichtet. Vorgesehen sind laut Ausbauverpflichtung der RTR rund 3.200 Sendeanlagen. Aktuell gibt es laut FMK rund 18.500 aktive Mobilfunkstandorte, davon rund 9.000 mit 5G-Sendeanlage.
5G Anbieter | 5G Netzabdeckung |
---|---|
A1 | A1 5G Netzabdeckung |
Magenta | Magenta 5G Netzabdeckung |
Drei | Drei 5G Netzabdeckung |
Laut Breitbandatlas sind bereits rund 92 Prozent der Haushalte vom 5G-Netz abgedeckt (Stand II/2022). Wie Deine 5G-Versorgung vor Ort aussieht, kannst Du übrigens hier im Breitbandatlas nachprüfen.
5G Netzabdeckung der Netzbetreiber
In Österreich gibt es drei österreichweit operierende Mobilfunknetzbetreiber: A1 Telekom Austria, Magenta Telekom und Hutchison Drei Austria. Zudem hat aber auch der Anbieter spusu (Mass Response) begonnen ein eigenes Netz aufzubauen.
Bei allen Netzen gilt: Die Hauptstädte sind gut versorgt. Dazu kommt ein Ausbau, der üblicherweise von Osten nach Westen erfolgt, da topographisch bedingt der Alpenbogen naturgemäß am schwierigsten zu erschließen ist.
A1 5G Netzabdeckung und Ausbaupläne
Bei A1 gibt es rund 4.630 5G Standorte, mit denen etwa 80 Prozent aller Österreicher mit 5G versorgt werden können. In den Ballungszentren ist die Abdeckung besonders gut. Darüber hinaus kommen vor allem im Unternehmensbereich kleinere 5G Micro-Cells zum Einsatz, die sowohl private 5G Campus Netzwerke, als auch eine IoT-Versorgung in Betriebsgeländen ermöglichen.
Auch beginnt man mit bereits dem Ausbau eines 5G SA Netzes: Im Juli 2021 wurden im A1 Datacenter erstmals Daten über einen 5G-Standalone Standort übertragen.
Magenta 5G Netzabdeckung und Ausbaupläne
Magenta verfügt über 2.150 5G Standorte in Österreich. Das entspricht einer Versorgung von rund 55 Prozent der Haushalte und Betriebe, Tendenz steigend. Voraussichtlich 2023/24 wird die Einführung der 5G Kernnetze und damit ein 5G SA erfolgen. Dafür steuert Magenta eine Weiterentwicklung der Antennentechnik und der Netze im Allgemeinen an.
Bis Jahresende 2023 soll ein weiterer Ausbau der Versorgung auf rund zwei Drittel aller Haushalte und Betriebe geplant sein. Bis 2030 möchte man 5G österreichweit ermöglichen.
Drei 5G Netzabdeckung und Ausbaupläne
Bei Drei nutzt man bereits das 5G SA Netz. Im Juni 2021 konnte der Anbieter als erster in der Umgebung von Wien Floridsdorf 5G Standalone testen und schließlich auch im kommerziellen Betrieb nutzen.
Für den Start von 5G Standalone hat Drei bereits 2021 eigene 5G Lizenzen für 700 und 1.500 MHz-Frequenzen ersteigert, die dann im vollen Umfang für 5G Standalone einsetzt werden sollen. In den nächsten Monaten möchte man nach und nach diese niedrigeren Frequenzbänder für 5G aktiv in Betrieb nehmen.
Bis 2025 möchte man Österreich flächendeckend mit 5G versorgen. Im Moment ist 5G vor allem in den Hauptstädten verfügbar und erreicht damit rund zwei Drittel der Haushalte und Unternehmen in Österreich.
Was ist 5G?
Bei 5G handelt es sich um den fünften Mobilfunkstandard, daher auch der Name „fünfte Generation“ oder die Abkürzung 5G.
Der neue Standard macht hohe Datenübertragung von bis zu 10 Gbit/s möglich. Das entspricht 10.000 Mbit/s. Zum Vergleich: Mit LTE (4G) sind in besonders gut ausgebauten Gebieten „nur“ bis zu 300 Mbit/s möglich. So können mit 5G riesige Datenmengen extrem schnell übertragen werden.
Darüber hinaus bietet 5G nicht nur riesige Bandbreiten, sondern auch Latenzzeiten von wenigen Millisekunden. Der niedrige Ping ist nicht nur wichtig für heutige Echtzeitanwendungen wie Videotelefonie, sondern auch für die Vernetzung der Zukunft – wie etwa beim selbstfahrenden Auto, für die Steuerung von Maschinen oder für Unterhaltungsanwendungen. Denn damit ist eine Übertragung in Echtzeit möglich, also (fast) ohne Verzögerung.
Gerade ein selbststeuerndes Smart Car benötigt ein flächendeckendes 5G-Mobilfunknetz, damit die Sensoren mit der Software kommunizieren können. Nur dieses bietet eine niedrige Latenz bei hoher Datendichte. Andernfalls wäre die Sicherheit nicht gegeben: Man stelle sich vor, das Netz fällt bei einem selbstfahrenden Auto nur für wenige Sekunden mitten auf der Autobahn aus – kein beruhigender Gedanke. Auch dafür müssen zuerst die Netze in ausreichendem Maß ausgebaut werden.
In Zukunft wird es noch weit mehr Netzanwendungen geben. Durch die hohe Belastbarkeit können 5G-Netze diese starke Nutzung abfedern. Auch durch sogenanntes Network Slicing ist eine bessere Verteilung der Datenlast möglich. Damit sind mehr IoT-Lösungen und somit eine stärkere Digitalisierung für Privatpersonen, als auch von Betrieben möglich.
5G NSA und 5G SA
Bei 5G wird oft zwischen NSA und SA unterschieden. Dabei wird unterschieden, ob die 5G-Technik noch LTE-Kernnetze nutzt, oder auch die Zugangsnetze 5Gfähig sind.
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NSA: NSA steht für Non-Standalone, also nicht selbstständig. Dies bedeutet, dass das Zugangsnetz bereits 5G-fähig ist, das Kernnetz ist hingegen aber noch LTE-basiert.
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SA: SA steht für Stand Alone, also selbstständiges 5G. SA nutzt reine 5G Technik, denn hier sind sowohl die Kernnetze als auch die Zugangsnetze 5G-fähig. Man spricht daher auch von „echtem 5G“.
Mit 5G SA gibt es mehr Leistung: Bisher können sich auf einem Quadratkilometer bis zu 100.000 Personen und Geräten vernetzen. Mit 5G Standalone ist dies nun für bis zu einer Million Personen und Geräten möglich. Dazu kommt der Umweltfaktor: Der Energieverbrauch von 5G Standalone-Geräten wird um fast 20 Prozent reduziert.
5G Frequenzen
5G Frequenzen liegen im Bereich von Frequenzen zwischen 600 MHz und 6 GHz, zum anderen von 24 GHz und darüber – also im Millimeterwellenbereich. Gerade in diesem Bereich sind große Datenmengen besser zu übertragen.
Es sind in Österreich im Mobilfunk Frequenzen zwischen 700 MHz und 3,8 GHz definiert. Die verwendeten Frequenzbänder sind aktuell 700 MHz, 800 MHz, 900 MHz, 1800 MHz, 2100 MHz, 2600 MHz und 3400 MHz.
5G nutzt vor allem die Frequenzen im 700 MHz-, 1500MHz-, 2100MHz- und 3400 MHz-Band.
Die Frequenzbänder werden in bestimmte Bereiche durch die RTR aufgeteilt, die auch deren Nutzungsrechte vergibt. Dies hat den Sinn, dass die Frequenzbänder genau reguliert sind, damit keine gegenseitige Störung erfolgen können. Die Vergabe erfolgte in den Frequenzauktionen.
- 700 MHz: Im 700 MHz-Band gibt es Bereiche von insgesamt 2x30 MHz. Magenta sicherte sich und 2x20, Drei 2x10 MHz davon. A1 ersteigerte in diesem Bereich nichts.
- 1500 MHz: Im Bereich zu 1500 MHz stehen insgesamt 80 MHz und der erheblich eingeschränkt nutzbare Block B01 (10 MHz) zur Verfügung. A1 und Drei sicherten sich je 30 MHz, Magenta ersteigerte 20 MHz und den Block B01.
- 2100 MHz: Für das 2100 MHz-Band stehen 2x60 MHz zur Verfügung. A1 ersteigerte 2x25 MHz, Drei 2x20 MHz und Magenta 2x15 MHz.
- 3400 MHz: Im 3400 MHz Band verfügt A1 über 100-140 MHz (unterschiedlich nach Region), Magenta über 110 MHz und Drei über 100 MHz.
Frequenzbereich | A1 | Magenta | Drei |
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700 MHz | - | 2 x 20 MHz | 2 x 10 MHz |
1500 MHz | 30 MHz | 20 (+10 B01) MHz | 30 MHz |
2100 MHz | 2 x 25 MHz | 2 x 15 MHz | 2 x 20 MHz |
3400 MHz | 100 – 140 MHz | 110 MHz | 100 MHz |
Auktion der Frequenzen
In Österreich wurde das sogenannte erste Pionierband durch die RTR 2019 versteigert. Es umfasst den Frequenzbereich 3,4 – 3,8 GHz (39 Frequenzblöcke á 10 MHz im LTE-Band 43 sowie 42). Die Frequenzblöcke zu 700 MHz, 1500 MHz sowie 2100 MHz wurden in einer zweiten Versteigerung 2020 ausgegeben.
Alle diese Frequenzbereiche sind entweder direkte Nachbarfrequenzbereiche oder bereits für Mobilfunk genutzte Frequenzbereiche. Die aktuellen Frequenznutzungsrechte laufen noch bis 2026. Ab dann gibt es erneute Vergaben. In Zukunft müssen alle vier bis fünf Jahre die Nutzungsrechte durch die Anbieter neu ersteigert werden. Die Frequenzbereiche werden, laut RTR, voraussichtlich bis 2044 die gleichen sein.
Alternative zu 5G
Statt 5G können auch Festnetzleitungen verwendet werden. Doch als echte Alternative wären hier nur Glasfaserleitungen bis in die Wohnung denkbar. Ein so weitreichender Ausbau ist in Österreich nicht angedacht, da er nur schwer finanzierbar wäre.
Gerade schwer erreichbare und abgelegenere Ortschaften können mittels 5G-Sender rasch an schnelles Internet angebunden werden.
Angst vor 5G Strahlung
Die gesundheitliche Wirkung von 5G wird immer wieder diskutiert, doch konnten bislang keine Schädigungen nachgewiesen werden. Zudem werden zur Sicherheit die Empfehlung der WHO zum SAR - Wert und die Sicherheitsabstände immer eingehalten.
In Österreich wird der gesetzliche Rahmen nicht nur durch die internationalen Personenschutzgrenzwerte, sondern auch durch die strenge OVE-Richtlinie R 23-1 und das Telekommunikationsgesetz vorgegeben.
Übrigens konnte mittlerweile sogar mittels „photoelektrischen Effekts“ nachgeweisen werden, warum Funkfelder nicht krebserregend sein können: Funkfelder sind schlichtweg um den Faktor 500.000 zu schwach, um Moleküle zu ionisieren, was aber notwendig wäre, um die DNA zu schädigen. Möchtest du mehr zum Thema 5G Strahlung wissen, schau doch in unseren Ratgeber 5G Gesundheit und Strahlung.
5G - und dann? 6G und der Mobilfunk der Zukunft
Nach der Entwicklung des fünften Mobilfunkstandards 5G ist der nächste logische Schritt die Entwicklung von 6G. Es sollen damit schnellere Datenraten bis zu einem Terabit pro Sekunde möglich werden. Auch die Latenzen sollen noch niedriger werden. Zudem erhofft man sich, dass es danach seltener zu großen Generationensprüngen kommen wird, sondern nur Verbesserungen von 6G nötig sind.
Aktuell rechnet man damit, dass der 6G-Standard im Jahr 2030 soweit sein wird, um den Netzausbau beginnen zu können. Sowohl die EU als auch China möchten 2030 mit dem Ausbau eines 6G-Netzes beginnen. Dabei wird 6G zunächst weniger für den einfachen Nutzer, als mehr für Unternehmen und Forschungsinstitute ausgelegt sein.
Am nächsten Standard wird bereits seit 2017 geforscht, auch in Österreich. Forscher der TU Graz entwickeln im Bereich der Antennentechnik eine RadioWeaves-Technologie. Diese soll als eine Art hochleistungsfähiges “Antennengewebe” fungieren, und somit leichter in beliebiger Größe an unterschiedlichsten Orten installiert werden. So sollen ganze Wandflächen als Antennenstrahler fungieren. In den Silicon Austria Labs GmbH wird dagegen an einer Kommunikationmöglichkeit gearbeitet, die gleichzeitig mit der Datenübertragung auch Entfernungsmessung ermöglichen soll.
Weiterführende Links
( Zuletzt aktualisiert: 27.04.2023. Ursprünglich veröffentlicht: 01.09.2021 )