In Zeiten von Netflix und Co. stellt Internet über das Mobilfunknetz eine immer beliebtere Alternative zu DSL- und Kabelanbindungen dar. Wer sich zu Hause kabellos mit dem Internet verbinden möchte – um z.B. am Laptop, Handy oder Fernseher Filme zu streamen oder online zu spielen – benötigt dafür einen LTE-Router. Allerdings wird die beworbene Geschwindigkeit nur in den seltensten Fällen auch tatsächlich erreicht. Wir verraten euch in fünf einfachen Schritten, wie ihr die maximale Leistung aus Eurem LTE-Router herausholt:
1. Die Wahl des richtigen Routers – Stichwort “Carrier Aggregation”
Wir empfehlen, nur LTE-Router mit „Carrier Aggregation“, auch bekannt unter „LTE-Advanced“ (bzw. zumindest LTE-Gerätekategorie sechs), zu verwenden und erklären auch warum: Das LTE-Netz verwendet unterschiedliche Frequenzen. Während niedrigere Frequenzbänder (800 bzw. 900 MHz) den Vorteil haben, über weite Distanzen zu funken, erlauben höhere Bänder (1.800 bzw. 2.600 MHz) schnellere Geschwindigkeiten. Außerdem ist jedes Frequenzband in Kanäle – sogenannte „Carrier“ – unterteilt. Je breiter der Kanal ist, desto höher ist auch die maximale Geschwindigkeit.
Bis heute, aber vor allem nach Aufkommen der ersten LTE-Router, waren vorwiegend Geräte ohne Carrier Aggregation am Markt, die sich nur mit einem einzigen Carrier verbinden können. Ist dieser ausgelastet, müssen sie auf einen anderen wechseln oder versagen. Im Gegensatz dazu können LTE-Router mit Carrier Aggregation, wie z.B. der Huawei B618S, mehrere Frequenzbänder gleichzeitig verwenden oder mehrere Kanäle innerhalb eines Frequenzbandes nutzen. Dadurch erzielen sie höhere Bandbreiten, sind stabiler und schneller. Da die meisten modernen Smartphones bereits Carrier Aggregation unterstützten, raten wir, die SIM-Karte des WLAN-Routers im Handy zu testen. Ist man über den Router deutlich langsamer als über das Handy, wäre ein Tausch anzuraten.
2. Die Position des Routers
Wir empfehlen außerdem, auf den richtigen Standort und die korrekte Ausrichtung des Routers zu achten. Ob das Signal stimmt, lässt sich bei vielen Geräten anhand von Lichtsignalen am Gerät oder im Web-Interface des Routers überprüfen. Ist die Leistung gering, schlagen wir vor, den Router an unterschiedlichen Orten aufzustellen und über ein paar Tage, zu verschiedenen Uhrzeiten, Geschwindigkeitstests zu machen, für die wir einen kostenlosen Speedtest zur Verfügung stellen. Idealerweise hat der Router Sichtverbindung zur Mobilfunkantenne, weswegen sich Positionen in Fensternähe besonders gut eignen, keinesfalls aber verschlossene Orte oder Kästen. Verfügt der WLAN-Router über eine externe Antenne, könnte man auch den Mobilfunkanbieter fragen, von welchem Sendemast man versorgt wird und den Router so positionieren, dass die Antenne dorthin schaut. Wer bei verbauten Antennen nicht genau weiß, wo diese sich im Gerät befindet, sollte die unterschiedliche Leistung unter Ausrichtung im Hoch- und Querformat getestet werden.
3. Die Wahl des Mobilfunkanbieters
Sind Mobilfunknetze überlastet, werden die Kapazitäten über Bandbreitenoptimierung durch Nutzungsklassen aufgeteilt. Dabei werden LTE-Tarife für zu Hause meistens, gegenüber klassischen Handytarifen, benachteiligt. Davon abgesehen ist bei Discountern Vorsicht geboten: Der Datenverkehr im Internet wird über sogenanntes „Peering“ von der Quelle zum Ziel geleitet. Da schnelles Peering teuer ist, greifen manche Diskonter zu günstigeren Peerings, wodurch die Geschwindigkeit sinkt und die Latenz steigt. Da Mobilfunknetze aber generell dynamisch sind, ist einmal das Netz des einen Anbieters ausgelastet, einmal das von einem anderen.
Anhand von Millionen Messungen bietet unsere kostenlose SpeedMap einen Überblick. Um flexibel zu bleiben und lange Bindungen an einen Anbieter zu vermeiden, rät das Vergleichsportal zu SIM-Only-Tarifen. Wer ganz sicher sein möchte, welcher Anbieter der beste am gewünschten Standort ist, sollte alle drei LTE-Netze ganz einfach zu Hause ausprobieren. Im Rahmen dessen gewähren manche Anbieter eine Testphase bzw. gilt bei Onlinekäufen ein 14-tägiges Rücktrittsrecht. Bei einem Anbieterwechsel sollte man die ideale Position des WLAN-Routers jedenfalls neu ermitteln.
4. WLAN versus Ethernet
Häufig hemmt aber auch das WLAN selbst die Qualität des Internets. Während der Geschwindigkeitstests sollte der Router daher via LAN-Kabel mit dem Computer verbunden sein, um Einschränkungen durch das WLAN auszuschließen. Generell ist die Anbindung via LAN-Kabel einer WLAN-Verbindung vorzuziehen. Sollte dies nicht möglich sein, empfehlen wir sich für einen Dual-Band fähigen LTE-Router zu entscheiden, der auch das deutlich schnellere 5 GHz-Frequenzband für WLAN nutzen kann.
Sollten diese Maßnahmen noch immer nicht greifen, raten wir zu folgendem: Man sollte sicherstellen, dass die 5 GHz-Frequenz für WLAN auch explizit aktiviert wurde und sich das Notebook oder Handy mit dem 5 GHz-Netz verbindet. Ist dies gewährleistet, könnte man etwa zu einem Verstärker – einem sogenannten „Repeater“ – greifen, der einfach an eine Steckdose angeschlossen wird. In großen Häusern sind außerdem WLAN-Router mit Mesh-Netzwerk hilfreich, die durch die Kombination von mehreren Geräten ein flächendeckendes Netzwerk schaffen.
5. Zimmer- oder Hausantennen
Insbesondere im ländlichen Raum sind die Sendemasten der Mobilfunkbetreiber häufig weit entfernt. In diesem Fall kann man sich mit einer eigenen, leistungsstärkeren Antenne aushelfen. Diese werden entweder innen ans Fenster (sinnvoll ab ca. 60 Euro) oder wenn möglich an der Hausmauer bzw. am Dach (ab rund 130 Euro) befestigt und exakt auf den Sendemasten ausgerichtet. Wir raten auch in diesem Fall zur Wahl einer Multiband-Antenne für mehrere Frequenzen, die anschließend per Kabel mit dem Router verbunden wird.