Mit dem Handy durch die EU - Roaming im EU-Ausland

Mit dem Handy durch die EU - Roaming im EU-Ausland

Roam like at home – damit kannst Du Deinen Handyvertrag innerhalb der EU wie Zuhause verwenden. Zumindest fast. Welche Unterschiede es dann doch gibt, liest Du hier.

Du suchst einen günstigen, roamingfähigen Tarif? Hier findest Du ihn zum besten Preis.

In der EU dürfen Verträge fast gleich wie zu Hause verwendet werden. Roaminggebühren wurden abgeschafft. Das ist besonders praktisch im Urlaub, aber natürlich auch bei jedem anderen Auslandsaufenthalt. Doch auch hier gibt es Feinheiten, auf die Du achten solltest. Wir haben alle Infos zusammengetragen.

Was bedeutet Roaming eigentlich? Roaming heißt, dass Du ein fremdes Handynetz nutzt. EU-Roaming bedeutet daher, dass Du ein Netz innerhalb der EU nutzt, welches nicht Dein eigenes Home-Netz ist. Wenn Dein Tarif nicht roamingfähig ist, kannst Du ihn nur innerhalb Österreichs nutzen.

Telefonieren und SMSen wie Zuhause

Erst die gute Nachricht: Alle Minuten und SMS Deines Handyvertrages kannst Du überall in der EU so wie zu Hause aufbrauchen. Das bedeutet, wenn Dein Vertrag 1.000 Minuten inkludiert, kannst Du diese im EU-Ausland genauso wie zu Hause vertelefonieren. Sie werden genau gleich abgerechnet.

Aber auch danach fallen keine Roaminggebühren an, Du kannst Deinen Tarif so nutzen wie in Österreich. Befindest Du Dich mit Deinem Handy innerhalb der EU-Zone, werden die gleichen Gebühren wie für Minuten zu Hause abgerechnet. Hast Du unlimitierte Minuten in Deinem Vertrag, kannst Du auch innerhalb der EU unbegrenzt kostenlos telefonieren. Das gleiche gilt auch für SMS.

Rufst Du an, darf pro Minute innerhalb der EU durch einen Roaminganbieter seit Juli 2022 nicht mehr als 22 Cent verlangt werden, ab Jänner 2025 nicht mehr als 19 Cent. Für SMS dürfen nicht mehr als 4 Cent verlangt werden, ab 2025 nicht mehr als 3 Cent.

Surfen fast wie Zuhause

Beim Datenvolumen gibt es hingegen eine Grenze. Hier kann Das Roamingdatenvolumen niedriger als das sein, dass Du zu Hause nutzen darfst. Es gibt eine sehr komplizierte EU-Verordnung, wie niedrig diese Grenze sein darf. Wie hoch diese Grenze ist, ändert sich jährlich und ist abhängig davon, wieviel Du für Deinen Tarif bezahlst. Mindestens aber muss es das doppelte Datenvolumen ergeben, das sich ergibt, wenn Du den Preis für Deinen Vertrag ohne Mehrwertsteuer durch die Maximalgebühr für das Datenvolumen in der EU teilst.

Das klingt alles etwas schwierig, darum hier ein Beispiel: Nehmen wir an Du hast einen Tarif mit 1000 Minuten, 1000 SMS und 20 GB Datenvolumen. Für diesen zahlst Du 15 Euro im Monat (ohne Mwst.). 15 dividiert durch 1,8 (die Höchstgrenze) ergibt gerundet 8,3. Diesen Betrag muss man nun verdoppeln, ergibt 16,6. Dein Anbieter muss Dir daher mindesten 16,6 GB für das Datenroaming erlauben. Er kann Dir aber auch mehr zugestehen, zum Beispiel die vollen 20 GB.

Wenn Du Dein EU-Roaming-Datenvolumen verbraucht hast, sind die Kosten allerdings auch sehr überschaubar. Beim Datenverbrauch gilt seit 2023 die Deckelung von 1,80 Euro (2,16 Euro mit Steuern) pro Gigabyte verbrauchter Daten beim Roaming. Diese Kosten werden schrittweise gesenkt: 2024 darf nur noch 1,55 Euro (inkl. Steuern 1,86 Euro) verlangt werden, 2025 nur 1,30 Euro(inkl. Steuern 1,56 Euro), 2026 nur 1,10 Euro (inkl. Steuern 1,32 Euro) bis 2027 die Kosten auf 1 Euro pro GB (1,20 Euro inkl. Steuern) gedeckelt sind.

Achtung, EU-Grenze

Das EU-Ausland, auch EU-Zone oder Europa Zone 1 genannt, umfasst 27 EU-Staaten und die drei Nicht-EU-Länder Island, Norwegen und Liechtenstein, da diese Teil des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) sind.

Die 27 EU-Staaten sind: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn und Zypern.

Die EU-Roaming-Verordnung gilt nicht für San Marino, Andorra, die Isle of Man, die Kanalinseln, Gibraltar, die Vatikanstadt und Überseegebiete in der Karibik. Seit dem Ausstieg von Großbritannien aus der EU, zählt es auch im Roaming nicht mehr dazu.

Gefährlich wird es in Küstennähe und im Flugzeug: Denn auf Schiffen und in Flugzeugen können exorbitante Roaminggebühren durch Satellitennutzung auftreten. Die Schauergeschichten von Rechnungen über 20.000 Euro nach wenigen Minuten Telefonie oder Internet sind leider nicht erfunden.

Ich ruf ins Ausland an

Auslandstelefonie ist nicht Roaming. Auslandseinheiten benötigst Du um von zu Hause ins Ausland zu telefonieren, sie sind nicht im Roaming enthalten. Dies unterscheidet sich meist bei den Anbietern, je nachdem ob Du „Minuten in die EU“ oder „Minuten in der EU“ im Vertrag stehen hast. Wir unterscheiden sie in unserem Tarifvergleich deutlich als „inkl. Auslandseinheiten“ und „inkl. Roamingeinheiten“.

Wir können aber beruhigen: Gespräche ins EU-Ausland kosten auch nicht mehr die Welt. Seit Mai 2019 gibt es auch hier eine Deckelung innerhalb der EU-Zone. Gespräche dürfen nicht mehr als 19 Cent pro Minute (22,8 Cent inkl. Steuern) kosten, wenn Du von Österreich in die EU telefonierst. Auch der Preis für eine SMS mit 160 Zeichen wird auf maximal 6 Cent (7,2 Cent inkl. Steuern) begrenzt.

Und was ist, wenn ich im Ausland ins Ausland anrufe? Also sagen wir in Kroatien meine Tante in Ungarn anrufe? Dann gilt das als EU-Roaming, weil Du ja ein fremdes Netz nutzt. Es kann also mitunter billiger sein im EU-Ausland ins EU-Ausland anzurufen, als von zu Hause aus.

Gibt es noch Roaminggebühren?

Nein, innerhalb der EU gibt es weder aktive (wenn Du anrufst) noch passive (wenn Du angerufen wirst) Roaminggebühren. Außerhalb der EU wird es aber oft sehr schnell sehr teuer.

Achtung, Mailbox

Solltest Du eine Mailbox aktiviert haben, bei der Anrufer Dir Nachrichten hinterlassen können, wenn sie Dich nicht erreichen, dann musst Du innerhalb der EU wenig befürchten. Die Umleitung wird Dir wie die normalen Minuten im EU-Roaming abgezogen. Wir empfehlen sie in der App Deines Anbieters zu deaktivieren.

Geisterroaming

Wer sich an den Grenzen der EU aufhält, sollte aufpassen, dass ihm wegen sogenanntem Geisterroaming bei der Rechnung nicht die Haare zu Berge stehen. Dabei wählt sich Dein Handy trotz abgeschaltetem Datenroaming in ein fremdes Netz und so können geringe Mengen an Daten übertragen werden. Obwohl Du das Internet nicht nutzen kannst, “spukt” Dein Handy also im Datennetz. Dabei können mitunter hohe Gebühren anfallen. Wer sich in Grenznähe befindet, sollte daher den Flugmodus aktivieren oder das Netz manuell einstellen. Am sichersten ist es natürlich, Roaming außerhalb der EU oder ganz zu sperren.

( Artikel veröffentlicht: 21.06.2023 )

Jetzt Handytarife finden!



Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.

Häufige Fragen zum Thema Mit dem Handy durch die EU - Roaming im EU-Ausland

Hotelanlagen und Campingplätze verfügen über eigene Hotspots. Ebenso kann man oft Gratis-WLAN in Restaurants, Cafés, Flughäfen, Einkaufszentren, Büchereien und Bahnhöfen finden. Eine oft günstige und bequeme Möglichkeit um für kurze Zeit Internetzugang in einem fremden Land zu haben, sind Prepaid- oder auch Wertkarten - Tarife. Oft kann man diese gleich vor Ort kaufen.


Telefonieren und SMS kannst du mit einem roamingfähigen Tarif im EU-Ausland wie zu Hause, das heißt du kannst die Inklusiveinheiten deines Tarifs auch im EU-Ausland nutzen. Telefonierst du mehr, oder schreibst mehr SMS, entstehen zusätzliche Kosten. Maximal dürfen 22,8 Cent pro Minute (bzw. 19 Cent ohne Mehrwertsteuern) und 7,2 Cent pro SMS (bzw. 6 Cent ohne Mehrwertsteuern) verrechnet werden.

Dies gilt aber nur für das normale terrestrische Handynetz. Wenn du auf einem Schiff Satelliteninternet verwendest oder andere Dienste nutzt, können weitaus höhere Gebühren berechnet werden. Hier gibt es keine Obergrenze für Gebühren. Auch außerhalb des EU-Auslands können aber zusätzliche Kosten anfallen, die keine Maximalgrenze haben.

Wir würden dir gern den exakten Preis nennen, aber es gibt einfach zu viele Länder und zu viele Tarife um dies hier aufzulisten. Deine genauen Roaminggebühren entnimmst du daher deinen Entgeltbestimmungen und AGB. Diese bekommst du immer bei Abschluss deines Tarifes.


Üblicherweise gibt es eine Grenze von 60 Euro für weltweites Datenroaming. Sobald Du 80% der Kostengrenze erreicht hast erhältst Du eine Nachricht. Eine weitere sobald das Limit erreicht ist. Danach schnappt es ab und alle Datendienste im Ausland sind bis zur nächsten Rechnung gesperrt. Wer auf die SMS reagiert kann allerdings weitersurfen.

Vorsicht: Nicht immer ist dieses Limit automatisch aktiviert! Bei den meisten Betreibern kann man es auch individuell festlegen, es müssen also nicht 60 Euro sein.

Damit ist man aber nicht völlig sicher: Denn diese Höchstgrenze gilt nur, wenn sich Dein Handy in ein normales, terrestrisches Mobilfunknetz eingewählt hat. Auf Schiffen und in Flugzeugen, wenn Satelliteninternet oder andere Dienste genutzt werden, können Gebühren von mehreren 1.000 Euro fällig werden.