Alle in der Familie haben ein iPhone, warum nicht auch Oma und Opa? Wir zeigen, wie man das iPhone seniorentauglich macht.
Facetime mit Opa? Das geht nur, wenn Opa auch ein iPhone hat. Doch wenn dieser nur den Kopf schüttelt und ihm „das alles zu schwierig ist“, ist das bitter für Euch beide. Wir zeigen Dir, wie Du den älteren Mitmenschen in Deiner Familie das iPhone so einrichtest, dass ihr verbunden bleibt und trotzdem alles einfach ist.
Einfaches iPhone
Gibt es beim iPhone einen eigenen „Easy Mode“ wie bei Samsung? Leider nicht. Dafür ist die Benutzeroberfläche eines iPhones von Haus aus schon sehr viel einfacher gehalten. iPhones sind eben nicht nur für Technik-Geeks, sondern auch für Leute konzipiert, die keine Ahnung von Elektronik haben. Das hat den Vorteil, dass auch Senior:innen iPhones sehr schnell begreifen und nutzen können.
Schritt 1: Apple ID
Du hast für Opa ein iPhone gekauft? Dann mach es ihm leicht und richte es für ihn ein. Zuallererst benötigt Opa eine Apple-ID, damit er FaceTime und iMessage nutzen kann. Notiere die Benutzerdaten und das Passwort auf einem Zettel – denn wir wollen Opa zusätzlich zu den neuen Handyfunktionen nicht auch noch mit Passwort-Security-Apps verwirren. Entweder Du behältst den Zettel bei Dir (oder speicherst es zu Deinen Passworten) oder bittest Opa diesen bei den Dokumenten zu verwahren.
Schritt 2: Aufgeräumtes Handy
Nun kannst Du das iPhone einrichten. Da zu viele Apps gerade für iPhone-Neueinsteiger:innen und ältere Menschen nur verwirrend sind, wirf alle Apps vom Homescreen, die nicht wirklich wichtig sind.
Wir empfehlen nur folgende Apps am iPhone zu belassen:
- Telefonie
- Kontakte
- SMS
- Kamera
- Uhr
- Wetter-App
- Kalender
- Nachrichtendienste wie Whatsapp
- Facetime
- Safari und E-Mailprogramme
Gerade Telefonie und Kontakte sollten in der Leiste unten zu finden sein, damit das Anrufen schnell und einfach geht. Alle anderen schmeißt Du raus, indem Du das Icon gedrückt hältst und dann „App entfernen - vom Homebildschirm entfernen“ auswählst.
Schritt 3: Schriftgröße und Bedienhilfen
Die Schriftgröße sollte größer gesetzt werden. Du findest dies unter „Anzeige & Helligkeit“, schon bei der Ersteinrichtung. Hier wird Dir auch der Anzeigezoom vorgestellt, der die Möglichkeit einer Art Bildschirmlupe bildet. Nutze die Funktion „Symbole, Texte und Nachrichten vergrößert darzustellen“ statt des Standard-Modus. Dies kannst Du im Nachhinein in den Bedienhilfen auch noch ändern.
Nach der Einrichtung kannst Du als nächstes kannst Du im gleichen Menü den „Kontrast erhöhen“. Aktiviere auch „Transparenz reduzieren“, damit die Icons deutlicher sind. Zwar ist die Oberfläche dann nicht mehr so hübsch, aber doch deutlich besser zu unterscheiden.
Dazu solltest Du „Tastenformen“ und „Ein/Aus-Beschriftung“ aktivieren. Damit sind Buttons und Schalter farblich hinterlegt und viel besser erkennbar.
Bei Bedarf kannst Du unter „Farbfilter“ einen solchen aktivieren, um die Lesbarkeit bei Farbblindheit oder allgemein schlechterer Sicht zu erhöhen.
Als nächstes gehst Du in den Einstellungen in den Punkt „Bedienhilfen“ und stellst unter „Bewegung“ mit „Bewegung reduzieren“ die Reaktionsgeschwindigkeit um. Auch dies ändert die Oberfläche, denn die Symbole sind nun nicht mehr animiert und die Menüführung ist deutlich ruhiger. Das schont nicht nur die Nerven von älteren Menschen, sondern auch den iPhone-Akku.
Im gleichen Punkt findest Du auch die Touch-Anpassungen. Hier kannst du Die Reaktionsgeschwindigkeit einstellen und solltest vor allem die Haltedauer nach oben setzen. Damit gibt es kein unabsichtliches Ankommen.
Unter den Bedienhilfen finden sich auch weitere Punkte, wie etwa Einstellungen für Sprachsteuerung oder auch Audioanpassung in lauter Umgebung. Dazu lässt sich Sprache auch in Text konvertieren, falls dies nötig sein sollte – oder umgekehrt gibt es eine Vorlesefunktion. Auch lassen sich viele Hörgeräte via Bluetooth mit dem iPhone koppeln.
Schritt 4: Kontakte und Notfallkontakte eingeben
Gib Opas Kontakte ein. Setze dabei die wichtigsten Telefonnummern als Favouriten, damit er sich leicht tut Dich (oder ein anderes Familienmitglied) anzurufen. Gehe dafür in der Telefon-App einfach auf den Reiter Favoriten und tippe oben links auf das blaue Plus.
Unter den Einstellungen kannst Du unter „Notruf SOS“ auch einen Notfallkontakt festlegen, der bei einem Notfall zusätzlich benachrichtigt wird.
Schritt 5: Anlernen
Hier sind Zeit und Geduld wichtig. Mach Dir mit Opa einen Termin aus, an dem ihr nicht im Stress seid und guter Laune. Zeige zuerst einmal, wie das Handy angeschlossen wird und welche Tasten es gibt. Dann mach eine Pause! Viele ältere Menschen haben wenig Technikerfahrung und alles zum ersten Mal zu hören kann nervenaufreibend sein.
Als nächstes erkläre, wie ein Touchscreen funktioniert. Ältere Menschen haben oft Angst, den Touchscreen mit dem Fingernagel zu beschädigen oder durch das Drücken kaputt zu machen. Gleichzeitig sind sie oft grob mit dem iPhone, als wäre es ein altes Nokia. Erkläre, dass es sich hier um einen kleinen Supercomputer handelt, der genauso oft wie eine Kaffeetasse runterfallen sollte – nämlich nie.
Dann erkläre die wichtigste Funktion – das Anrufen. Lass Opa Dich anrufen, um zu sehen, ob er es verinnerlicht hat. Mach Dir einen weiteren Termin für eine Wiederholung und für das Erklären der anderen Funktionen aus. Alles auf einmal zu erklären kann furchtbar überfordernd sein.
Schritt für Schritt könnt Ihr Euch dann auch an andere Funktionen wagen, wie etwa den Apple-Sprachassistenten Siri. Erkläre Ihnen aber bitte auch die Gefahren von Internetbetrug und Fake-Anrufen.
Welches iPhone ist für Senioren empfehlenswert?
Das reguläre iPhone, gern auch nicht das neueste, aber auch die SE-Reihe eignen sich für Senioren sehr gut. Weniger sinnvoll sind die Reihen Pro und Pro Max. Hier findest Du iPhones zum besten Preis.
iPhone oder Seniorenhandy?
Seniorenhandys sind extra für Senior:innen gemacht, doch leider gibt es keine iPhone Senior-Reihe. Hier gibt es nur das Ausweichen auf Android-basierte oder generell proprietäre Systeme. Doch Achtung: Die Hardware bei Seniorenphones ist oft richtig übel. Hier wird häufig die Technik von vor einem Jahrzehnt zu einem Preis von heute verkauft. Dafür sind sie halt oft noch einfacher aufgebaut, als ein reguläres iPhone.
Es kommt daher sehr auf Opa selbst an. Ist er jemand, der noch sehr aktiv im Leben ist, der sich nur nicht mit neuen Handys herumschlagen mag? Dann ist ein iPhone sinnvoller. Es hat in den meisten Fällen eine viel bessere Hardware, wie etwa eine leistungsfähige Kamera. Macht Opa Urlaub, kann er mit einem iPhone ganz fantastische Bilder knipsen. Ist er sportlich, wird er die Kompatibilität zur AppleWatch zu schätzen wissen.
Ist es hingegen jemand mit starker körperlicher Einschränkung, wie Arthritis, Rheuma oder sonstigen motorischen Einschränkungen? Jemand der schlecht sieht und hört? Dann empfiehlt sich eher ein richtiges Senioren-Phone. Auch gibt ein Notfallknopf, um per einem einzigen Tastendruck einen Anruf zu einer gewünschten Notfallnummer zu tätigen, zusätzliche Sicherheit. Übrigens gibt es hier auch eigene Smartwatches und andere Rufhilfen, speziell für Senioren. Mehr dazu findest Du hier im Ratgeber Rufhilfen - Anbieter & Möglichkeiten.
( Artikel veröffentlicht: 19.02.2024 )