Es muss nicht immer ein Seniorenhandy sein - man kann ein normales Smartphone auch zu einem Seniorenhandy machen. Der Trick heißt “Easy Mode” oder “einfacher Modus”.
Zugegeben: Seniorenhandys (auch Feature Phones genannt) sind praktisch, robust, haben große Tasten und benutzerfreundliche Menüs – und trotzdem können sich viele Leute nicht so recht mit ihnen anfreunden. Der Coolnessfaktor eines Seniorenhandys ist nämlich sehr überschaubar und viele Senior:innen fühlen sich unwohl damit. Es ist herzzerbrechend wenn die eigene Oma seufzt: „Da komm ich nicht mehr mit“, denn es schwingt Resignation mit. Niemand will, dass sich Oma schlecht fühlt oder gar vor ihren Freundinnen geniert.
Und das ist auch nicht notwendig, denn es gibt einen Trick, mit dem man ein ganz normales Smartphone seniorenfreundlich gestalten kann – ohne, dass dies von außen zu erkennen wäre. Dafür muss nur der „einfache Modus“ aktiviert werden. Wir erklären Euch nicht nur wie der einfache Modus eingestellt werden kann, sondern geben euch auch eine Anleitung, wie man sich im einfachen Modus leicht zurechtfindet. Und zeigen euch auch den Notfallmodus, der für zusätzliche Sicherheit sorgt.
Nicht alle Hersteller bieten einen einfachen Modus oder Easy Mode an: Die neuen Samsungmodelle und manche anderen Android-Handys haben ihn.Hier findest Du Smartphones von Samsung zum besten Preis.
So wird der einfache Modus eingestellt
Der einfache Modus ist in den Einstellungen aktivierbar. Unter „Anzeige“ kann der “einfache Modus” oder auch “Easy Mode” ausgewählt werden. Vorzugsweise sollte diese Umstellung durch jemanden erfolgen, der sich besser mit einem Handy auskennt. Doch keine Angst, es ist auch möglich das als Technikmuffel ohne Schwierigkeiten einzugeben: Erst Einstellungen antippen, dann Anzeige, dann einfacher Modus.
Zu kompliziert? Gehen wir es Schritt für Schritt und noch einfacher durch:
- Die Einstellungen findest Du, indem Du am Bildschirm nach unten streichst. Rechts oben im Eck ist ein Rädchen zu sehen, klicke darauf, dann bist Du in den Einstellungen.
- Klicke auf die Lupe und gib “Einfacher Modus” ein.
- Klicke auf das Suchergebnis “Einfacher Modus”. Nun kannst Du diesen mit direkt aktivieren und weitere Einstellungen vornehmen, wie Schriftgröße und Kontrast. Keine Angst, das Handy startet sich danach meist neu.
Weitere Hilfen: Kontrast und Berührungsverzögerung
In den Einstellungen kannst Du auch den Kontrast hochstellen. Bei Samsung geht das direkt in den Einstellungen des einfachen Modus, ansonsten kann man dies auch über die Suchfunktion der Einstellungen finden. Die kontrastreiche Tastatur kann verschiedene Gestaltungsmuster haben, wie zum Beispiel schwarze Buchstaben auf gelbem Hintergrund oder weiße Buchstaben auf blauem Hintergrund. Du bekommst die Tastatur gleich angezeigt und wählst einfach aus, welche Dir am besten gefällt und am besten zu sehen ist.
Dazu gibt es auch die Verzögerung bei Berührung - auch diese ist meist direkt im einfachen Modus einstellbar oder über die Suchfunktion zu finden. Damit kannst Du festlegen, wie lange eine Stelle gedrückt werden muss, damit das Handy die Aktion auch ausführt. Versehentliche oder nur kurze Berührungen werden damit dann ignoriert.
Unterschied Standardmodus und einfacher Modus
Der einfache Modus bringt eine reduziertes und übersichtlicheres Menü. Zusätzlich ist oft der Kontrast höher, die Schriftgröße erhöht und auch die Symbole sind etwas größer. Dies fällt aber jemandem, der neben einem sitzt, gar nicht auf. Du sitzt für die Öffentlichkeit mit einem ganz normalen Handy herum. Dass es einfacher läuft, bemerkt niemand.
Doch wie sieht das genau aus? Es erscheinen nur noch die wichtigsten Apps am Startbildschirm, wie etwa Anruf, SMS oder Kamerafunktion. Somit ist das Handy viel übersichtlicher. Wetter, Musik, Datum und Uhrzeit können genauso wie beim Standardmodus über sogenannte Widgets angezeigt werden - das bedeutet, das das Wetter direkt dargestellt wird und Du dafür keine App extra aufrufen musst.
Die wichtigsten Kontakte können auch per Symbol eingestellt werden, damit das Anrufen mit nur einem Tastendruck funktioniert. Das ist selbst für Menschen sehr einfach, die so gar nichts mit einem Smartphone anfangen können.
Eine Anleitung: Wie funktioniert der einfache Modus?
Die alten Telefone waren robuster und durch ihre fühlbaren Tasten auch haptischer. Doch im Grunde funktioniert das Telefonieren am Smartphone ziemlich gleich. Statt der Tasten wie auf dem alten Telefon gibt es nun Tasten auf dem Bildschirm. Das leichte Berühren reicht schon aus, um etwas auszuwählen, doch keine Sorge – das Display ist für normale Berührungen gebaut, man macht sie damit nicht kaputt. Trotzdem sind Smartphones hochempfindliche kleine Computer, die mit Sorgfalt behandelt werden möchten und Stürze in etwa so gut überleben wie ein Porzellanhäferl. Mit dem Finger kannst Du es also nicht kaputt machen, aber wenn es vom Tisch fällt, überlebt es nicht mehr so gut, wie früher die alten Nokias.
Dafür kann das Smartphone aber wesentlich mehr als die alten Telefone. All diese vielen Funktionen können verwirrend sein, darum kürzt der einfache Modus alles auf das Nötigste und erleichtert damit die Bedienbarkeit. Ob Anrufen, Kontakte auswählen, SMS schreiben, Spiele spielen oder andere Funktionen: Jede hat ein eigenes Symbol, das mittels kurzem Antippen geöffnet werden kann. (Wer das Symbol länger antippt, kann das Symbol verschieben.) Im Gegensatz zum alten Telefon gibt es auch das Wischen. Wischen heißt mit dem Finger über das Display fahren. Damit kann man zum Beispiel eine Seite weiter blättern.
Was wenn das Handy keinen einfachen Modus hat?
Leider haben nicht alle Handys einen einfachen Modus. Die neueren Samsung-Modelle haben einen, mitunter haben auch Handys von Oppo und Xiaomi einen.
Androidhandys ohne einfachen Modus können diesen über eine App simulieren, doch würden wir klar empfehlen, lieber zu einem Handy mit eigenem Easy Mode zu greifen. Zwar gibt es die App Simple Mode Launcher oder auch die App Simple Launcher - doch so richtig rund läuft es mit denen meist nicht. Probieren kann man es aber, beide Apps sind kostenlos über den Google Play Store erhältlich.
Seniorenhandy oder Easy Mode - was ist besser?
Seniorenhandys sind extra für Senior:innen gemacht, warum sie nicht nutzen, sondern auf den einfachen Modus umsteigen? Zum einen sind Seniorenhandys oft in der Relation richtig teuer. Hier wird häufig die Technik von vor einem Jahrzehnt zu einem Preis von heute verkauft. Dazu kommt, dass die Systeme oft nicht kompatibel zu Smartwatches sind. Dafür sind sie aber eben kompatibel zu Hörgeräten - und das spricht die Zielgruppe meist eher an, die weniger technikaffin ist.
Es kommt also sehr auf den Senioren an. Ist jemand noch sehr aktiv im Leben, steht auf eigenen Beinen und mag sich nur nicht mit neuen Handys herumschlagen? Dann ist ein reguläres Handy mit dem einfachen Modus viel sinnvoller. Es hat in den meisten Fällen eine viel bessere Hardware, wie etwa eine leistungsfähige Kamera. Auch möchten viele ältere Menschen nicht als unfähig abgestempelt werden, nur weil sie mit der neuesten Technik nicht zu Rande kommen, aber ansonsten alles allein hinkriegen. Mitunter brauchen sie den einfachen Modus auch einfach nur als eine Übergangsphase vom Tastenhandy zum Smartphone.
Ist es hingegen jemand mit starker körperlicher Einschränkung, wie Arthritis, Rheuma oder sonstigen motorischen Einschränkungen? Jemand der schlecht sieht und hört? Dann empfiehlt sich eher ein richtiges Senioren-Phone, denn hier ist die Kompatibilität zu einem Hörgerät mitunter wichtig. Auch gibt ein Notfallknopf, um per einem einzigen Tastendruck einen Anruf zu einer gewünschten Notfallnummer zu tätigen, zusätzliche Sicherheit. Übrigens gibt es hier auch eigene Smartwatches und andere Rufhilfen, speziell für Senioren. Mehr dazu findest Du hier im Ratgeber Rufhilfen - Anbieter & Möglichkeiten.
Notfallmodus oder ICE-Modus
Nicht nur Seniorenhandys haben einen Notfallknopf, auch die Smartphones von Samsung bieten einen Notfallmodus. Mit diesem wird die Akkulaufzeit erhöht, indem das Display runtergefahren wird. Zudem werden Funktionen wie WLAN und Bluetooth abgeschaltet. Übrig bleiben die Taschenlampe zur Orientierung, die Anruffunktion samt Notrufnummer und die Möglichkeit Bilder und den eigenen Standort als Nachricht zu versenden. Auch kann man einen Alarm auslösen, damit einen Helfer leichter finden.
Der Notfallmodus (oder ICE-Modus für Englisch In Case of Emergency) kann sowohl im Standardmodus als auch im einfachen Modus aktiviert werden: Einfach die Einschalttaste gedrückt halten, dann erscheint im Menü die Funktion „Notfallmodus“. Wenn man diesen antippt, aktiviert sich der Notfallmodus.
Der Notfallmodus kann aber auch in den Einstellungen aktiviert und vor allem angepasst werden. Um aus dem Notfallmodus auszusteigen, muss man ihn im Menü oben recht wieder verlassen. Schon kehrt das Handy zur gewohnten Helligkeit und den Funktionen zurück.
Die Notfallkontakte sind auch bei gesperrtem Display anrufbar. Dies ermöglicht es Einsatzkräften leichter anzurufen. Auch können hier wichtige Informationen gespeichert werden, zum Beispiel welche Blutgruppe oder Allergien jemand hat.
Notfall-Nachricht
Eine SOS-Nachricht kann aber nicht nur im Notfallmodus verschickt werden, sondern auch ohne dass dieser extra aktiviert werden muss. Dafür muss aber die Funktion SOS-Nachricht in den Einstellungen unter „erweiterte Funktionen“ und darin unter „SOS-Nachricht senden“ eingestellt werden. Auch kann man dort gleich einstellen, was alles mit der Nachricht verschickt werden soll, wie zum Beispiel eine automatische kurze Botschaft, Bilder der Kamera und Audioaufzeichnungen.
Nun wird eine Notfallnachricht verschickt, sobald die Einschalttaste kurz dreimal hintereinander gedrückt wird.
Samsung Handys bieten eine SMS-Notruffunktion an, die mittels dreimaligem Drücken der Einschalttaste betätigt wird. Diese Funktion muss in den Einstellungen extra aktiviert werden.
( Zuletzt aktualisiert: 19.02.2024. Ursprünglich veröffentlicht: 17.04.2020 )