Grundlast

Die konstante Menge an benötigtem Strom in einem Versorgungsgebiet wird auch Grundlast genannt.

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Grundlast, Mittellast und Spitzenlast

Grundlast bezeichnet die niedrigste Belastung des Stromnetzes eines Tages. Grob gesagt meint es die Menge an Strom, die wir alle mindestens verbrauchen. Der Mehrbedarf an Strom, der tagsüber zusätzlich zur Grundlast anfällt, wird Mittellast genannt. Nur wenige Viertelstunden oder Stunden am Tag gibt es den höchsten Verbrauch, der als Spitzenlast bezeichnet wird.

Üblicherweise fallen wir in der Nacht oder den frühen Morgenstunden auf die Grundlast zurück, da dann üblicherweise am wenigsten Strom verbraucht wird. Das liegt daran, dass die meisten Leute schlafen und die meisten Geräte wie Fernseher oder Herd nicht genutzt werden. Dadurch dass die meisten Geräte aber nur im Standby-Modus sind, verbrauchen sie natürlich immer noch Strom. Ebenso wird Energie für Straßenbeleuchtung, Industrieanlagen oder Dauerverbraucher benötigt.

Dabei bleibt die Grundlast nicht ständig gleich. Sie unterscheidet sich stark von Jahreszeit zu Jahreszeit, denn je dunkler und kälter es ist, desto mehr Licht und Heizung benötigen wir.

Grundlastfähige Kraftwerke

Grundlastfähige Kraftwerke können zu jeder Zeit Strom liefern. Dazu zählen die in Österreich besonders bedeutenden Wasserkraftwerke. Sie liefern rund zwei Drittel der österreichischen Stromproduktion. Grün sind sie auch, denn sie gehören zu den erneuerbaren Energien und damit zum Ökostrom.

Biomassekraftwerke sind grundlastfähig, weil sie jederzeit hochgefahren werden und Strom produzieren können. Die Energie stammt vor allem aus Holzrohstoffen, der Landwirtschaft und Abfällen. Unterschieden wird bei ihr zwischen fester (Holz), flüssiger (Biotreibstoffe) und gasförmiger Biomasse (Biogas). Ihre Bedeutung steigt vermehrt und sie ist mit einem Anteil von rund 17 Prozent der wichtigste erneuerbare Energieträger.

Geothermie wird in Österreich kaum genutzt, ist aber grundlastfähig.

Grundlastkraftwerk oder grundlastfähiges Kraftwerk? Manchmal wird hier unterschieden, je nachdem ob ein Kraftwerk zwar technisch ständig jederzeit Strom liefern kann, aber völlig unrentabel dabei ist. Wir unterscheiden hier nicht.

Andere Kraftwerksarten wie etwa Gaskraft, Windkraft und Solarkraft gelten nicht als grundlastfähig. Gaskraft wird nur genutzt um Spitzenlasten abzufangen, denn sie ist auch bei niedrigen Gaspreisen schlichtweg finanziell völlig unrentabel. Auch muss eine ständige Versorgung mit Gas sicher gegeben sein. Solarkraft kann nicht rund um die Uhr Strom produzieren, sondern ausschließlich, wenn die Sonne scheint. Auch Windkraft ist wetterabhängig. Gelegentlich wird Windenergie aus Offshore-Windparks als Grundlastenergie bezeichnet, doch in Österreich produzierte Windkraft zählt nicht dazu.

Nicht in Österreich verwendet werden Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke. Kohlekraftwerke gelten als grundlastfähig, doch sind sie schlecht regulierbar. Sie weisen Kaltstartzeiten von neun bis 15 Stunden auf. Dazu sind sie kostenintensiv und haben einen hohen CO2-Ausstoß. Auch Atomkraftwerken gelten als grundlastfähig. Doch auch hier ist die Regulierung ein großes Problem, da das Wiederhochfahren eines Reaktors je nach Betriebsbedingungen mindestens drei Stunden aus unterkritisch heißem Zustand benötigt, und mindestens zehn bis zwölf Stunden aus dem kalten Zustand. Sie benötigen daher viel zu viel Zeit, um schnell auf Spannungsspitzen reagieren zu können. Ebenso gibt es die Gefahr von atomarer Verseuchung, sowohl durch einen Unfall, als auch durch den ständig anfallenden Atommüll.

Grundlast veraltet?

Über die Bedeutung der Grundlast wird häufig diskutiert. Immerhin stammt der Begriff noch aus einer Zeit von die Energieproduktion ausschließlich bei wenigen Kraftwerken lag und der Energiefluß von dort zu den Verbrauchern nur in eine Richtung lief. Heute wird Strom viel kleinteiliger erzeugt, etwa durch Photovoltaikanlagen und Windkraft. Auch haben sich die Lebensrealitäten in den letzten fünfzig Jahren stark geändert, und damit auch der deutlich schwerer vorhersehbare Stromverbrauch im Laufe des Tages. Der deutsche Sachverständigenrat für Umweltfragen etwa sieht in der grundlastorientierten Energieversorgung ein Hemmnis für die Energiewende.

( Artikel veröffentlicht: 09.10.2023 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.

Häufige Fragen zum Thema Grundlast

Die konstante Menge an benötigtem Strom in einem Versorgungsgebiet wird auch Grundlast genannt.Grundlast bezeichnet die niedrigste Belastung des Stromnetzes eines Tages. Grob gesagt meint es die Menge an Strom, die wir alle mindestens verbrauchen. Der Mehrbedarf an Strom, der tagsüber zusätzlich zur Grundlast anfällt, wird Mittellast genannt. Nur wenige Viertelstunden oder Stunden am Tag gibt es den höchsten Verbrauch, der als Spitzenlast bezeichnet wird.

Üblicherweise fallen wir in der Nacht oder den frühen Morgenstunden auf die Grundlast zurück, da dann üblicherweise am wenigsten Strom verbraucht wird. Das liegt daran, dass die meisten Leute schlafen und die meisten Geräte wie Fernseher oder Herd nicht genutzt werden. Dadurch dass die meisten Geräte aber nur im Standby-Modus sind, verbrauchen sie natürlich immer noch Strom. Ebenso wird Energie für Straßenbeleuchtung, Industrieanlagen oder Dauerverbraucher benötigt.

Dabei bleibt die Grundlast nicht ständig gleich. Sie unterscheidet sich stark von Jahreszeit zu Jahreszeit, denn je dunkler und kälter es ist, desto mehr Licht und Heizung benötigen wir.


Grundlastfähige Kraftwerke können zu jeder Zeit Strom liefern. Dazu zählen die in Österreich besonders bedeutenden Wasserkraftwerke. Sie liefern rund zwei Drittel der österreichischen Stromproduktion. Grün sind sie auch, denn sie gehören zu den erneuerbaren Energien und damit zum Ökostrom.

Biomassekraftwerke sind grundlastfähig, weil sie jederzeit hochgefahren werden und Strom produzieren können. Die Energie stammt vor allem aus Holzrohstoffen, der Landwirtschaft und Abfällen. Unterschieden wird bei ihr zwischen fester (Holz), flüssiger (Biotreibstoffe) und gasförmiger Biomasse (Biogas). Ihre Bedeutung steigt vermehrt und sie ist mit einem Anteil von rund 17 Prozent der wichtigste erneuerbare Energieträger.

Nicht in Österreich verwendet werden Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke. Kohlekraftwerke gelten als grundlastfähig, doch sind sie schlecht regulierbar. Sie weisen Kaltstartzeiten von neun bis 15 Stunden auf. Dazu sind sie kostenintensiv und haben einen hohen CO2-Ausstoß. Auch Atomkraftwerken gelten als grundlastfähig. Doch auch hier ist die Regulierung ein großes Problem, da das Wiederhochfahren eines Reaktors je nach Betriebsbedingungen mindestens drei Stunden aus unterkritisch heißem Zustand benötigt, und mindestens zehn bis zwölf Stunden aus dem kalten Zustand. Sie benötigen daher viel zu viel Zeit, um schnell auf Spannungsspitzen reagieren zu können. Ebenso gibt es die Gefahr von atomarer Verseuchung, sowohl durch einen Unfall, als auch durch den ständig anfallenden Atommüll.


Die Dunkelflaute ist ein Phänomen aus der Energieerzeugung. Hier ist die Wetterlage gemeint, in der Windanlagen und Photovoltaikanlagen nicht genug Wind oder Sonne zu bekommen, um Strom produzieren zu können.

Vor allem Skeptiker der Energiewende werfen gerne mit dem Begriff der Dunkelflaute um sich. Das bezeichnet die Tage im Jahr, meist im Jänner, an denen Nebel und Windstille die Stromproduktion von Wind- und Solarenergie einschränken. Die Kritik tritt nicht alle erneuerbaren Formen der Stromerzeugung, sondern nur die, die nicht grundlastfähig sind – als nur die, die nicht ständig zur Verfügung stehen, wie Solarenergie ohne Sonne und Windenergie ohne Wind.


Der stetig steigende allgemeine Energieverbrauch mit oft unvorhersehbaren Spitzen macht speicherbare und schnell abrufbare Energiequellen notwendig. Die Wasserkraft bietet das. Hierzu muss gesagt werden, dass elektrische Energienetze keine Energie speichern und auf Abruf bereithalten können; doch Wasserkraftspeicher stellen schnell abrufbare Reserven bereit, um eine zuverlässige Energieversorgung auch zu Spitzenzeiten zu gewährleisten. Sowohl Speicherkraftwerke als auch Laufkraftwerke können im Bedarfsfall rasch ans Netz genommen werden. Auch ist der Wirkungsgrad von Wasserkraft besonders ergiebig.

Darüber hinaus ist Wasser eine kostengünstige Energiequelle, weil es bei uns in großen Mengen verfügbar ist. Es fallen damit keine Gebühren für die Ressource an, die den Strompreis zusätzlich hochtreiben. Der Bau und die Wartung kosten natürlich Geld, doch auch dies ist in Relation zu anderen Kraftwerkstypen eher gering. Generell ist diese Art der Energiegewinnung sehr kostengünstig und sorgt für relativ niedrige Strompreise bei Öko-Strom-Tarifen.

Auch ist Wasserkraft besonders sauber und sicher. Es gibt keine Entsorgungsproblematiken wie beim Atomstrom, bei denen der radioaktive Müll bis heute nicht sicher endgelagert werden kann. Auch gibt es keine CO2-Emissionen wie bei Verbrennungsanlagen. Außerdem sorgen Wasserkraftanlagen für einen aktiven Hochwasserschutz, da zum Beispiel die Speichersysteme große Wassermassen gut abfangen können, bis Bäche und Flüsse die aufgestauten Wassermengen aufnehmen und abführen können; höhenverstellbare Wehrfelder der Wehranlagen können Wasser kontrolliert aus den Rückstauräumen ablassen. In flacheren Regionen schützen Dämme und Aufschüttungen an den Rückstauräumen, die Uferbefestigungen und die Wehranlagen selbst werden bei Laufkraftwerken so ausgeführt, dass sie auch jene extremen Hochwässer bewältigen können, die nur alle paar Jahrzehnte einmal vorkommen.

Hier liegt aber auch der einzige Nachteil der Wasserkraft: Es ist ein aktiver Eingriff ins Ökosystem. Ein großer Stausee flutet gewollt große Bereiche. In China mussten für den Bau des Drei-Schluchten-Damms rund vier Mio. Menschen umsiedeln. In Österreich ist das glücklicherweise nicht nötig. Hier sorgen strenge Auflagen dafür, dass das Landschaftsbild erhalten bleibt. Bei Laufkraftwerken muss auf Fische geachtet werden, die zu ihren Laichplätzen wollen. Mit sogenannten Fischtreppen und fischfreundlichen Turbinen bleibt die Durchgängigkeit der Flüsse erhalten. Hier gab es in den letzten Jahren bedeutende Anstrengungen um Gewässer zu renaturieren.