EURATOM steht für Europäische Atomgemeinschaft. Ihr Ziel ist die Förderung und Erforschung von Atomenergie.
Der EURATOM-Vertrag wurde Jahr 1957 unterzeichnet und betreibt seitdem Lobbyarbeit für die Kernenergie. Zwar ist die EURATOM eine eigenständige Organisation, doch teilt sie mit der EU sämtliche Organe.
In den 50er Jahren noch stark durch die Kernenergie gefördert, sieht man die EURATOM heute längst nicht mehr positiv als „strahlende Zukunft“. Die ständige Bevorzugung und Förderung von Atomkraft wird mittlerweile von vielen als Hindernis für die Erneuerbaren Energien gesehen. So steht nun auch die EURATOM in der berechtigten Kritik. Österreich fordert daher seit Mai 2021 eine Reform des Euratom-Vertrags.
Hohe Förderungen
Die Förderungen für Kernenergie sind sehr hoch und nahezu unantastbar. Sogar das Beihilfen- und Wettbewerbsrecht der EU wird ausgehebelt – der finanzstarke Arm der Atomenergie macht eben auch Politik.
Die Euratom-Rahmenprogramme werden aus dem allgemeinen EU-Haushalt finanziert. Für das erste Programm (1958 bis 1962) wurden 215 Mio. Dollar angesetzt. Im siebenten Programm (2007 bis 2011) war dieses Budget bereits auf über 3,09 Milliarden Euro angeschwollen. Dazu kommen weitere Milliarden für Projekte wie zum Beispiel das Fusionsforschungsprojekt ITER oder auch Verwaltungsausgaben. Für den Zeitraum 2021–2027 hat die EU-Kommission ein Budget von 2,4 Milliarden Euro für Forschungs- und Ausbildungsvorhaben von EURATOM vorgeschlagen.
Kein Ausstieg
Alle Länder der EU, die Schweiz und auch Großbritannien sind Teil der EURATOM. In vielen Staaten wird der Wunsch nach einem Ausstieg laut, doch dies ist nicht so einfach. Der Brexit zeigte, dass ein einseitiger Ausstieg aus der EURATOM leider nicht vorgesehen ist. In Österreich gab es bereits zwei Volksbegehren zum Ausstieg aus dem Euratom-Vertrag: 2011 und 2020.
( Artikel veröffentlicht: 05.06.2024 )