Wasserkraft ist eine erneuerbare Energiequelle, auch Hydroenergie genannt. Sie sorgt zu über 60 Prozent für die österreichische Stromerzeugung und ist grundlastfähig. Wir erzählen mehr zum Superstar des Ökostroms.
Österreichs Landschaft erlaubt es uns zu fast zwei Dritteln der Stromerzeugung auf Wasserkraft setzen können. Die zahlreichen Flüsse und Gewässer konnten in Form von kleinen, mittelgroßen und großen Wasserkraftanlagen recht einfach genutzt werden. Besonderes Glück haben wir dadurch, dass Wasserkraft grundlastfähig und somit besonders verlässlich ist. Grundlastfähig bedeutet, dass die Bereitstellung von Energie zur Stromerzeugung dauerhaft möglich ist, weil sie von äußeren Einflüssen (nahezu) unabhängig ist.
Bei der österreichischen Stromproduktion von ungefähr 72,9 Terawattstunden Strom pro Jahr entstehen 35,38 TWh allein durch Wasserkraft (2020). Prozentuell gehört Österreich dank der Wasserkraft zu den Ländern, die ihren eigenen Strombedarf primär aus erneuerbaren Quellen decken können, wie zum Beispiel Norwegen. Weltweit wird Wasserkraft zu über 16 Prozent für die Stromproduktion genutzt.
Dank mehr als 5.000 Wasserkraftwerken schafft es Österreich, seine Stromversorgung zu einem großen Teil regenerativ erzeugen zu können. Etwa 4.000 davon sind Kleinwasserkraftwerke, die besonders wichtig sind, um die regionale Versorgung zu gewährleisten.
Vorteile und Nachteile von Wasserkraft
Der stetig steigende allgemeine Energieverbrauch mit oft unvorhersehbaren Spitzen macht speicherbare und schnell abrufbare Energiequellen notwendig. Die Wasserkraft bietet das. Hierzu muss gesagt werden, dass elektrische Energienetze keine Energie speichern und auf Abruf bereithalten können; doch Wasserkraftspeicher stellen schnell abrufbare Reserven bereit, um eine zuverlässige Energieversorgung auch zu Spitzenzeiten zu gewährleisten. Sowohl Speicherkraftwerke als auch Laufkraftwerke können im Bedarfsfall rasch ans Netz genommen werden. Auch ist der Wirkungsgrad von Wasserkraft besonders ergiebig.
Darüber hinaus ist Wasser eine kostengünstige Energiequelle, weil es bei uns in großen Mengen verfügbar ist. Es fallen damit keine Gebühren für die Ressource an, die den Strompreis zusätzlich hochtreiben. Der Bau und die Wartung kosten natürlich Geld, doch auch dies ist in Relation zu anderen Kraftwerkstypen eher gering. Generell ist diese Art der Energiegewinnung sehr kostengünstig und sorgt für relativ niedrige Strompreise bei Öko-Strom-Tarifen.
Auch ist Wasserkraft besonders sauber und sicher. Es gibt keine Entsorgungsproblematiken wie beim Atomstrom, bei denen der radioaktive Müll bis heute nicht sicher endgelagert werden kann. Auch gibt es keine CO2-Emissionen wie bei Verbrennungsanlagen. Außerdem sorgen Wasserkraftanlagen für einen aktiven Hochwasserschutz, da zum Beispiel die Speichersysteme große Wassermassen gut abfangen können, bis Bäche und Flüsse die aufgestauten Wassermengen aufnehmen und abführen können; höhenverstellbare Wehrfelder der Wehranlagen können Wasser kontrolliert aus den Rückstauräumen ablassen. In flacheren Regionen schützen Dämme und Aufschüttungen an den Rückstauräumen, die Uferbefestigungen und die Wehranlagen selbst werden bei Laufkraftwerken so ausgeführt, dass sie auch jene extremen Hochwässer bewältigen können, die nur alle paar Jahrzehnte einmal vorkommen.
Hier liegt aber auch der einzige Nachteil der Wasserkraft: Es ist ein aktiver Eingriff ins Ökosystem. Ein großer Stausee flutet gewollt große Bereiche. In China mussten für den Bau des Drei-Schluchten-Damms rund vier Mio. Menschen umsiedeln. In Österreich ist das glücklicherweise nicht nötig. Hier sorgen strenge Auflagen dafür, dass das Landschaftsbild erhalten bleibt. Bei Laufkraftwerken muss auf Fische geachtet werden, die zu ihren Laichplätzen wollen. Mit sogenannten Fischtreppen und fischfreundlichen Turbinen bleibt die Durchgängigkeit der Flüsse erhalten. Hier gab es in den letzten Jahren bedeutende Anstrengungen um Gewässer zu renaturieren.
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grundlastfähig
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hoher Wirkungsgrad
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günstig
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sicher
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keine Emissionen (CO2)
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bietet aktiven Hochwasserschutz
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Eingriff in das Ökosystem
Geschichte der Wasserkraft
Die Kraft des Wassers wurde schon in der Antike von den Menschen genutzt, vor allem für Mühlen und als Wasserschöpfräder zur Bewässerung. Ihre Entdeckung ist in etwa gleichzeitig mit der Erfindung des Rades vor mehr als 5.000 Jahren erfolgt. Die Archimedische Schraube, die mittels Schnecke Wasser bergauf transportieren kann, wurde zum Beispiel im zweiten vorchristlichen Jahrhundert erfunden. Für schwere Arbeit in der Hammerschmiede wurden Wasserräder bis in die Neuzeit verwendet. Allein in Europa liefen im 18. Jahrhundert ungefähr eine halbe Million Wasserräder, die unablässig Getreide mahlten, Wasser schöpften oder schwere Maschinen betrieben. Alles was dafür nötig war, war ein Flusslauf. So verlor das Wasserrad erst im 19. Jahrhundert mit der Einführung der Dampfmaschine an Bedeutung, da diese nicht an örtliche Gegebenheiten gebunden war.
Doch auch die Wasserkraft wurde weiterentwickelt: Im frühen 19. Jahrhundert wurden die ersten Wasserturbinen gebaut, die gegenüber den Wasserrädern einen deutlich höheren Wirkungsgrad besaßen. Mit diesen konnten nun auch elektrische Generatoren betrieben werden. 1880 ging das erste Wasserkraftwerk im englischen Northumberland in Betrieb. 1895 begann an den Niagarafällen das erste Großkraftwerk der Welt die Stromproduktion. Auf Grund der hohen Bedeutung für diese Energiequelle sprach man zu dieser Zeit auch von “weißer Kohle”, eine Anspielung auf das weiß schäumende Wasser. Auch die Elektrifizierung der Eisenbahn brachte gerade Wasserkraftwerken einen großen Ausbauschub.
Wie funktioniert Wasserkraft?
Auch in der modernen Wasserkraft stellen die Turbinen eines der wichtigsten Elemente bei der Umwandlung mechanischer Energie in elektrische Energie dar. Es gibt verschiedene Arten von Wasserkraftwerken, jedoch nutzen alle die Bewegungsenergie des Wassers. Mittels Wasser werden Turbinen bewegt, die einen Generator antreiben, der Strom erzeugt. Die Drehbewegung der Turbine entsteht hier durch die Fließbewegung des Wassers. Die Effizienz ist enorm: Bei den meisten Wasserkraftwerken kann rund 90 Prozent der Wasserenergie in elektrische Energie umgewandelt werden. Kohlekraftwerke erreichen nur einen Wirkungsgrad von ca. 30-45 Prozent, Atomkraftwerke etwa 33 Prozent.
Arten von Wasserkraftwerken
In Österreich gibt es Speicherkraftwerke, Pumpspeicherkraftwerke und Laufkraftwerke, die gemeinsam über 12.036 Megawatt Leistung bringen. Die Höchstleistung (Engpassleistung) liegt bei rund 27.056 Megawatt.
Die Kärntner Malta-Hauptstufe erzeugt 623.321 MWh pro Jahr und hat die höchste Turbinenleistung der Pumpspeicherkraftwerke in Österreich mit enormen 730 Megawatt. Dieses Pumpspeicherkraftwerk im Mölltal ist bereits seit 1979 in Betrieb.
Bei den Laufkraftwerken steht das niederösterreichische Altenwörth mit einer Jahreserzeugung von 2.004.196 MWh an der Spitze. Dieses Donau-Laufkraftwerk verfügt über 328 MW Turbinenleistung und läuft schon seit 1976. Seine Umweltfreundlichkeit ist auch mittels Fischwanderhilfe gegeben.
Arten von Wasserkraft weltweit
Folgende Arten von Wasserkraftwerken gibt es weltweit:
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Laufkraftwerke: Laufkraftwerke werden auch Laufwasserkraftwerke oder Flusskraftwerke genannt. Sie nutzen die Strömung eines Flusses, die eine Turbine antreibt.
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Speicherkraftwerke und Pumpspeicherkraftwerke: Diese Kraftwerke nutzen das Wasser eines Stausees, das bei Bedarf in ein niedrigeres Becken abgelassen wird und dabei eine Turbine antreibt. Beim Pumpspeicherkraftwerk kann Wasser vom Unterbecken auch wieder in den Stausee zurück gepumpt werden. Pumpspeicherkraftwerke nutzen dafür vor allem Strom-Überschüsse und bieten daher eine gute Ergänzung zu nicht grundlastfähigen Energiequellen wie Sonnen- oder Windkraft.
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Gezeitenkraftwerk: Der Tidenhub des Meeres wird genutzt um Strom durch kinetische Energie, als auch potentielle Energie zu erzeugen. Ohne Meereszugang bleibt uns ein solches Kraftwerk in Österreich leider verwehrt. Das erste kommerzielle Gezeitenkraftwerk eröffnete im französischen Rance bereits 1966. Es gibt außerdem Gezeitenkraftwerke in Kanada, China, Russland und Südkorea.
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Wellenkraftwerk: Hier werden Meereswellen zum Gewinnen von Strom genutzt. Statt der Gezeiten wird die kontinuierliche Bewegung verwendet. Auch hier wird ein Meereszugang benötigt, den wir in Österreich leider nicht haben. Es gibt Wellenkraftwerke in Schottland, Spanien und Israel.
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Gradientenkraftwerk: Hierzu gehören Osmosekraftwerke und Meereswärmekraftwerke, beide gibt es in Österreich nicht. Osmosekraftwerke nutzen den Unterschied im Salzgehalt zwischen Süßwasser und Salzwasser. Davon gibt es seit 2009 nur einen Prototypen in Norwegen. Meereswärmekraftwerke nutzen den Temperaturunterschied zwischen warmen und kalten Wassermassen in unterschiedlichen Tiefen des Meeres. Das Prinzip ist schon seit 1881 bekannt und das erste Kraftwerk dieser Art wurde 1930 in Kuba installiert. Die Effizienz liegt hier nur bei rund 70 Prozent.
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Gletscherkraftwerk: Gletscherkraftwerke nutzen das Schmelzwasser eines Gletschers und können nur in Polarregionen betrieben werden. In Österreich steht daher keines.
( Zuletzt aktualisiert: 09.10.2023. Ursprünglich veröffentlicht: 13.01.2023 )