Erdgas

Erdgas ist ein fossiler Brennstoff, der zum größten Teil aus Methan besteht. Er wird in der Industrie, aber auch in Haushalten genutzt.

Du suchst einen günstigen Gasanbieter? Hier gibt es den besten Tarif.

Erdgas ist ein Gasgemisch, das hauptsächlich aus Methan besteht und sich zum Verbrennen eignet. Es wird in Österreich vorwiegend für das Heizen, die Stromerzeugung, aber auch für hochenergetische Prozesse in der Industrie, wie etwa der Erzeugung von Stahl, Düngemittel und Klebstoff genutzt. Österreich verbraucht jährlich rund 89 Tera-Watt-Stunden (TWh) Erdgas.

Rund ein Viertel aller Haushalte nutzen Erdgas zum Heizen und für die Warmwasseraufbereitung. Das sind über eine Million Haushalte in Österreich.

Es handelt sich dabei um einen fossilen Brennstoff, der Millionen Jahre und hohen Druck benötigt um zu entstehen. Gas ist brennbar mit einer Zündtemperatur von rund 600 °C. Außerdem ist es in seinem natürlichen Vorkommen farb- und geruchlos. Für die Weiterverwendung wird es nicht nur gereinigt, sondern aus Sicherheitsgründen auch mit einem Geruchsstoff versehen, damit austretendes Gas sofort bemerkt wird.

Erdgas in Österreich

Das Erdgasnetz besteht aus Fernleitungen und Verteilerleitungen:

  • Fernleitungen sind Hochdruckleitungen und üblicherweise reverseflow-fähig. Sie sind für große, überregionale, aber auch grenzüberschreitende Verschiebungen bestimmt. Koordiniert werden diese von der Austrian Gas Grid Management (AGGM).
  • Verteilerleitungen gibt es zu drei Ebenen, als Hoch- und Niederdrucksystem. Die Ebene 1 ist für überregionale Verteilung, für sie ist die AGGM zuständig. Die Ebenen 2 und 3 leiten das Gas direkt zu den Verbraucher:innen, für diese sind die regionalen Netzbetreiber verantwortlich.

Rund 46.000 Kilometer Netz steht Österreich zur Verfügung: Das Fernleitungsnetz hat eine Länge von rund 2.000 Kilometer, das Verteilernetz von ca. 44.000 Kilometer. Österreich nimmt im europäischen Erdgasnetz eine Schlüsselstellung ein. Die niederösterreichische Gasstation Baumgarten ist einer der wichtigsten europäischen Verteilungsknoten für Erdgas.

Es gibt Erdgasvorkommen auch in Österreich, besonders im Wiener Becken und im oberösterreichischen Alpenvorland. Diese Erdgasmengen sind aber nur gering und können rund 10-15 Prozent unseres Jahresbedarfs decken. Daher muss Erdgas vor allem importiert werden.

Bereits 1844 wurde Gebiet des Wiener Ostbahnhofes Gas gefördert. Die tiefste Erdgasbohrung Europas liegt ebenfalls im Wiener Becken. Sie wurde mit etwa 8.553 m abgeteuft. Im Jahr 2022 wurden circa 607 Millionen m³ Erdgas in Österreich gefördert.

Im Dezember 2023 importierte Österreich 12.152 GWh Erdgas. Davon stammten 98 Prozent der Gasimporte Österreichs aus Russland. Die restlichen 2 Prozent entfallen Gas und Flüssiggas (LNG) aus Norwegen und, zu einem noch geringeren Teil, aus Gas aus Nordafrika und Zentralasien.

Erdgasspeicher

Erdgas wird nicht nur transportiert, sondern auch gespeichert. Die österreichischen Erdgasspeicher befinden sich in Haidach, Aigelsbrunn, Auerbach (7-Fields), Puchkirchen, Haag, Tallesbrunn und Schönkirchen. Sie verfügen über ein Speichervolumen von rund 8,9 Milliarden m³. Die Erdgasspeicher liegen in einer Tiefe von etwa 500 bis 2.300 m.

Die Erdgasimporte erfolgen in Österreich kontinuierlich und ganzjährig. In den Sommermonaten wird das Gas in die natürlichen unterirdischen Speicher gepresst, damit in den Wintermonaten der erhöhte Bedarf, sowie Verbrauchsspitzen gedeckt werden können.

Warum wollen wir raus aus dem Gas?

Es gibt einige Gründe, warum wir weg vom Gas wollen. Die wichtigsten sind begrenzte Verfügbarkeit, Umweltschutz und Abhängigkeit.

  • Verfügbarkeit: Erdgas ist ein fossiler Brennstoff und daher nur begrenzt auf der Welt verfügbar. Sind die Reserven aufgebraucht, braucht es Jahrmillionen, bis wieder welches natürlich entsteht.
  • Umweltschutz: Durch das Verbrennen von Erdgas entsteht CO2, das den Klimawandel vorantreibt. Im Vergleich zu Erdöl und Kohle werden zwar weniger CO2-Emissionen ausgestoßen, doch es bleibt trotzdem klimaschädlich.
  • Abhängigkeit: Gasimporte sind ein wirtschaftliches Druckmittel. Österreich ist dadurch politisch und wirtschaftlich leicht erpressbar.

Alternativen zu Erdgas: Biogas

Die Abhängigkeit vom Erdgas ist eine historisch gewachsene. Wir sind in Österreich derzeit noch sehr stark von Gas abhängig und die Politik der letzten Jahrzehnte hat es verabsäumt, sich davon loszulösen.

Auch wenn wir alle mit großer finanzieller Kraft versuchen die Energiewende noch vor Kollaps unserer Erde zu erreichen, gibt es trotzdem einen Bedarf an Gas. Dieser kann aber nicht nur durch fossiles Erdgas gedeckt werden, sondern auch durch sogenannte erneuerbare Gase, auch Biogas genannt.

Zumeist ist mit Biogas Biomethan gemeint. Biomethan stammt aus erneuerbaren organischen Stoffen. Für die Erzeugung werden die Reste aus der Land- und Forstwirtschaft genutzt, also Lebensmittelabfälle, Gülle, Klärschlamm oder andere Stoffe, die vergärbar sind. Diese fallen ohnehin an, können aber dafür genutzt werden. Die Substrate kommen in einen Fermenter ohne Sauerstoff und durch das Abbauen entsteht Biogas, das durch Reinigung zu Biomethan aufbereitet werden muss. Der Gärrest kann Kunstdünger ersetzen.

Der Vorteil liegt nicht nur im Klimaschutz, sondern auch, dass Österreich dadurch unabhängiger wird, aber auch heimische Arbeitsplätze dadurch entstehen.

Biogas oder Ökogas? Achtung, das ist nicht das Gleiche. Ökogas ist eine Mischung aus Biogas und fossilem Erdgas. Dabei wird zumeist ein kleiner Anteil von Biogas dem fossilem Erdgas beigemischt. Oft gibt es Ökogastarife mit 5-20 Prozent Biogasanteil.

( Artikel veröffentlicht: 06.03.2024 )

Jetzt Stromtarif finden!



Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.

Häufige Fragen zum Thema Erdgas

Erdgas ist ein Gasgemisch, das hauptsächlich aus Methan besteht und sich zum Verbrennen eignet. Es wird in Österreich vorwiegend für das Heizen, die Stromerzeugung, aber auch für hochenergetische Prozesse in der Industrie, wie etwa der Erzeugung von Stahl, Düngemittel und Klebstoff genutzt. Österreich verbraucht jährlich rund 89 Tera-Watt-Stunden (TWh) Erdgas.Es handelt sich dabei um einen fossilen Brennstoff, der Millionen Jahre und hohen Druck benötigt um zu entstehen.


Im Dezember 2023 importierte Österreich 12.152 GWh Erdgas. Davon stammten 98 Prozent der Gasimporte Österreichs aus Russland. Die restlichen 2 Prozent entfallen Gas und Flüssiggas (LNG) aus Norwegen und, zu einem noch geringeren Teil, aus Gas aus Nordafrika und Zentralasien.


Rund 46.000 Kilometer Netz steht Österreich zur Verfügung: Das Fernleitungsnetz hat eine Länge von rund 2.000 Kilometer, das Verteilernetz von ca. 44.000 Kilometer. Österreich nimmt im europäischen Erdgasnetz eine Schlüsselstellung ein. Die niederösterreichische Gasstation Baumgarten ist einer der wichtigsten europäischen Verteilungsknoten für Erdgas.


Ja, es gibt Erdgasförderung in Österreich. Erdgasvorkommen gibt es im Wiener Becken und im oberösterreichischen Alpenvorland. Diese Erdgasmengen sind aber nur gering und können rund 10-15 Prozent unseres Jahresbedarfs decken. Daher muss Erdgas vor allem importiert werden.


Erdgas wird nicht nur transportiert, sondern auch gespeichert. Die österreichischen Erdgasspeicher befinden sich in Haidach, Aigelsbrunn, Auerbach (7-Fields), Puchkirchen, Haag, Tallesbrunn und Schönkirchen. Sie verfügen über ein Speichervolumen von rund 8,9 Milliarden m³. Die Erdgasspeicher liegen in einer Tiefe von etwa 500 bis 2.300 m.

Die Erdgasimporte erfolgen in Österreich kontinuierlich und ganzjährig. In den Sommermonaten wird das Gas in die natürlichen unterirdischen Speicher gepresst, damit in den Wintermonaten der erhöhte Bedarf, sowie Verbrauchsspitzen gedeckt werden können.


Mit Biogas ist zumeist Biomethan gemeint. Biomethan stammt aus erneuerbaren organischen Stoffen. Für die Erzeugung werden die Reste aus der Land- und Forstwirtschaft genutzt, also Lebensmittelabfälle, Gülle, Klärschlamm oder andere Stoffe, die vergärbar sind. Diese fallen ohnehin an, können aber dafür genutzt werden. Die Substrate kommen in einen Fermenter ohne Sauerstoff und durch das Abbauen entsteht Biogas, das durch Reinigung zu Biomethan aufbereitet werden muss. Der Gärrest kann Kunstdünger ersetzen. Der Vorteil liegt nicht nur im Klimaschutz, sondern auch, dass Österreich dadurch unabhängiger wird, aber auch heimische Arbeitsplätze dadurch entstehen.