Erdöl

Erdöl ist ein fossiler Energieträger, der Jahrmillionen zur Entstehung braucht. Es wird zur Erzeugung von Wärme, Strom aber auch in der Fertigung von Treibstoffen, Kunststoffen, Farben, Medikamenten, Reinigungsmitteln und synthetischen Fasern genutzt. Erdöl gilt als besonders klimaschädlich.

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Zwar wurde Erdöl teilweise auch schon in der Antike als Lampenöl verwendet, aber die massenhafte Förderung und Nutzung begann erst mit dem 20. Jahrhundert. Es entsteht in den Schelfmeerregionen, also in relativer Küstennähe aus abgestorbenen Plankton, anderen Kleinstlebewesen im Meer und Algen, die mit einer Tonschicht zum Meeresboden absinken und dort sauerstoffarm oder -frei verrotten. Nach mehreren Millionen Jahren bildet sich dadurch eine Sedimentschicht und durch ausreichend Druck und Hitze schließlich Erdöl.

Gefördertes Erdöl wird auch Rohöl genannt und muss sehr energieintensiv aufbereitet werden, damit daraus Textilien, Treibstoffe oder verbrennbares Öl wird. Offiziell heißt es für die Herstellung von einem Liter Kraftstoff (Benzin oder Diesel) ist ein Energiebedarf von rund 1,6 kWh nötig – dies ist aber nur der Bedarf in der Raffinerie. Rechnet man aber die extremen Mengen an Energie, die in der Erdölförderung, dem Transport des Rohöls und dem Energieaufwand für den Transport zur Tankstelle benötigt werden, liegt der Verbrauch bei rund 7 kW pro Liter Treibstoff.

Erdöl in Österreich

Erdöl wird in Österreich seit der Monarchie gefördert. 1914 wurde in Egbell, der heutigen Slowakei, die erste Erdölbohrung abgeteuft. Zwar gab es zuvor auch schon kleinere Versuchsbohrungen, doch diese gilt als die erste kommerziell erfolgreiche.

Im Wiener Becken wurde 1949 das größte mitteleuropäische Erdölfeld in Matzen erschlossen. 1935 wurde die RAG Austria als Speicherunternehmen gegründet, 1956 die Österreichische Mineralölverwaltung (heute OMV) und 1987 die ADX Energy. Alle drei sind in Österreich produktionsberechtigt und fördern jährlich etwa 500.000 Tonnen Rohöl und 600 Millionen Kubikmeter Erdgas – das entspricht einem Anteil von rund 7 Prozent am jährlichen Bedarf Österreichs. Die Produktionsgebiete liegen in Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg, wo sich auch die Erdöllagerstätten befinden. Die derzeit im Untergrund bekannte Menge an Erdöl in Österreich beträgt rund 4,7 Millionen Tonnen und wären bei gleichbleibender Produktion in 8,8 Jahren aufgebraucht.

Erdöl und CO2

Mit dem Entstehungsprozess von Erdöl wurde CO2 gebunden, das nun bei seiner Verbrennung wieder in unsere Atmosphäre gelangt. Dort richtet zu viel CO2 Schaden an und treibt die Erderwärmung voran. Der menschengemachte Klimawandel hat längst begonnen, nun droht dadurch der Klimakollaps.

Dazu kommen zahlreiche Probleme bei der Förderung von Öl und seinem Transport. Nach einer Ölkatastrophe bleiben oft auch nach den Aufräumarbeiten Massen an Ölresten zurück, die die Natur belasten. Zahlreiche Tiere verenden qualvoll, die Gebiete werden für Fischerei unbrauchbar und auch für die ansässigen Menschen sind die Auswirkungen schrecklich. Bei Einatmen oder Berührung der giftigen Stoffe wird das Nervensystem von Lebewesen geschädigt. Erschreckenderweise sind Tankerunfälle relativ häufig: 2018 gelangten allein dadurch rund 116.000 Tonnen Erdöl ins Meer.

( Artikel veröffentlicht: 05.06.2024 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.

Häufige Fragen zum Thema Erdöl

Erdöl ist ein fossiler Energieträger, der Jahrmillionen zur Entstehung braucht. Es wird zur Erzeugung von Wärme, Strom aber auch in der Fertigung von Treibstoffen, Kunststoffen, Farben, Medikamenten, Reinigungsmitteln und synthetischen Fasern genutzt. Erdöl gilt als besonders klimaschädlich.


Einfach erklärt entsteht Erdöl in den Schelfmeerregionen, also in relativer Küstennähe aus abgestorbenen Plankton, anderen Kleinstlebewesen im Meer und Algen, die mit einer Tonschicht zum Meeresboden absinken und dort sauerstoffarm oder -frei verrotten. Nach mehreren Millionen Jahren bildet sich dadurch eine Sedimentschicht und durch ausreichend Druck und Hitze schließlich Erdöl.


Jährlich werden in Österreich etwa 500.000 Tonnen Rohöl und 600 Millionen Kubikmeter Erdgas gefördert – das entspricht einem Anteil von rund 7 Prozent am jährlichen Bedarf. Die Produktionsgebiete liegen in Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg, wo sich auch die Erdöllagerstätten befinden. Die derzeit im Untergrund bekannte Menge an Erdöl in Österreich beträgt rund 4,7 Millionen Tonnen und wären bei gleichbleibender Produktion in 8,8 Jahren aufgebraucht.


Mit 2025 müssen alle Ölkessel getauscht werden, die vor dem Jahr 2000 installiert wurden (und damit über 25 Jahre alt sind). Ab 2035 müssen dann alle Ölkessel verpflichtend getauscht werden. Ab dann sind nur noch klimafreundliche Heizsysteme wie Fernwärme, Biomasseheizungen oder Wärmepumpen erlaubt. Bereits seit 2020 dürfen Ölheizungen in Neubauten nicht mehr eingebaut werden. Seit 2021 dürfen bei einem Heizungswechsel keine Ölheizungen mehr installiert werden.


Ölheizungen verursachen viel CO2 und treiben die Klimawandel stark an. Gasheizungen sind zwar relativ effizient, trotzdem wollen wir in Österreich aus dem Gas aussteigen. Es gibt einige Gründe dafür:

  1. Verfügbarkeit: Erdgas ist ein fossiler Brennstoff und daher nur begrenzt auf der Welt verfügbar. Sind die Reserven aufgebraucht, braucht es Jahrmillionen, bis wieder welches natürlich entsteht. Wir verschwenden daher einen wertvollen Rohstoff.
  2. Umweltschutz: Durch das Verbrennen von Erdgas entsteht CO2, das den Klimawandel vorantreibt. Im Vergleich zu Erdöl und Kohle werden zwar weniger CO2-Emissionen ausgestoßen, doch es bleibt trotzdem klimaschädlich.
  3. Abhängigkeit: Gasimporte sind ein wirtschaftliches Druckmittel. Österreich ist dadurch politisch und wirtschaftlich leicht erpressbar.