Bioethanol

Bei Bioethanol handelt es sich um Ethanol, der aus Biomasse gewonnen wird. Chemisch handelt es sich dabei um eine Verbindung aus der Gruppe der Alkohole. In Europa wird Bioethanol in der Regel aus Weizen, Mais oder Zuckerrübendicksaft hergestellt. Bioethanol kann in reiner Form als E100 eingesetzt werden, beträgt der Anteil etwa nur 85 Prozent, erfolgt eine Etikettierung als E85. Er kann aber auch zu einem Ethanol-Anteil von 5 bis 15 Prozent Benzin beigemischt werden. Ein Beispiel hierfür ist der Kraftstoff E10, der maximal 10 Prozent Bioethanol enthält.

Bioethanol entsteht durch die Vergärung von Zucker in der Biomasse. Als Ausgangsmaterial kommen Stoffe wie Zuckerrüben, Kartoffeln, Zuckerrohr, Mais, Getreide oder Maniok infrage. Dabei handelt es sich um Stoffe, die ansonsten als Futter- oder Lebensmittel Einsatz finden. Bei der Gärung entsteht eine alkoholische Maische mit einem Alkoholgehalt von nur 12 Prozent. Deshalb muss das Produkt destilliert werden, damit man auf den erforderlichen Alkoholanteil von 95 Prozent kommt.

Verwendung von Bioethanol

Als Kraftstoff findet Bioethanol auf zwei verschiedene Arten Verwendung. Es wird entweder direkt Benzin beigemischt oder zu Ethyl-Tertiär-Butyl-Ether (ETBE) weiterverarbeitet. ETBE besteht aus Bioethanol und Isobuten, das aus Erdgas gewonnen wird. ETBE wird ebenfalls Benzin zugefügt und dient als sog. Benzin-Additiv als Antiklopf-Mittel. Durch die Beimischung wird das vorzeitige Zünden (mit entsprechenden “Klopf”-Geräuschen) des Brennstoff-Luft-Gemischs in Ottomotoren verhindert, der Wirkungsgrad erhöht sich. Zudem wird Bioethanol in kleinen Mengen in kleinen Öfen verwendet, beispielsweise in Kaminöfen.

Vergleich mit anderen Biokraftstoffen

Im Vergleich zu anderen gängigen Brennstoffen wie Holz ist Bioethanol geruchlos. Auch entstehen beim Verbrennen von Holz Rauch, Abgase, Ruß und Funken. Deshalb ist beim Verbrennen von Holz ein Kaminabzug notwendig, was jedoch nicht auf Bioethanol zutrifft. Letzteres produziert weder Abgase noch Ruß oder Rauch. Auch bleibt es während des gesamten Brennvorganges praktisch geruchlos.

Vor- und Nachteile von Bioethanol

Da Bioethanol aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird, stellt er eine gute Alternative zu Erdöl dar, zumal in Zeiten, da die EU Autarkie gegenüber russischen Energieträgern anstrebt. Auch gibt er bei der Verbrennung im Vergleich zu fossilen Energieträgern weniger Kohlenstoffdioxid ab. Somit ist der Stoff weniger klimaschädlich.

Doch Bioethanol hat auch Nachteile: Er ist nicht für alle Motoren geeignet, da davon Schläuche und Dichtungen angegriffen werden. Ein weiterer Nachteil betrifft die Landnutzung, denn für die Herstellung muss großflächig Biomasse angebaut werden. Bioethanol im Kaminofen hat einen geringen Heizwert und eignet sich nicht einzige Heizquelle. Und: Viele Bioethanol-Öfen gelten gerade in billiger Ausführung nicht als sicher.

( Zuletzt aktualisiert: 16.01.2023. Ursprünglich veröffentlicht: 13.01.2023 )

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