Das Austrian Gas Grid Management (AGGM) ist verantwortlich für die Gasinfrastruktur Österreichs. Sie ist für Gas, was die APG für Strom ist.
Das österreichische Gasnetz ist ein historisch gewachsenes System, das aufgrund seiner Lage einen zentralen Knotenpunkt zur Verteilung von Gas in Europa darstellt. Die AGGM ist als unabhängiger Systembetreiber für das Funktionieren des Gasmarkts in ganz Österreich zuständig.
Gründung und Aufgaben
2003 wurde die AGGM für die Steuerung der Gasflüsse in den österreichischen Gasnetzen als Tochter der damaligen OMV Erdgas GmbH (nunmehr Gas Connect Austria GmbH) gegründet. Sie dient als Marktgebietsmanager im Marktgebiet Ost und als Verteilergebietsmanager in den Marktgebieten Ost, Tirol und Vorarlberg.
Der AGGM obliegt auch die Sicherstellung der Gasversorgung. Sie ist seit 2022 verantwortlich für die Beschaffung und Verwaltung der strategischen Gasreserve. Als Kompetenzzentrum des Gasmarktes ist sie für die Transparenz der Branche, Information der Bevölkerung und auch für die Förderung der Energiewende zuständig.
Das Erdgasnetz Österreichs
Das Erdgasnetz besteht aus Fernleitungen und Verteilerleitungen:
- Fernleitungen sind Hochdruckleitungen und üblicherweise reverseflow-fähig. Sie sind für große, überregionale, aber auch grenzüberschreitende Verschiebungen bestimmt. Koordiniert werden diese von der Austrian Gas Grid Management (AGGM).
- Verteilerleitungen gibt es zu drei Ebenen, als Hoch- und Niederdrucksystem. Die Ebene 1 ist für überregionale Verteilung, für sie ist die AGGM zuständig. Die Ebenen 2 und 3 leiten das Gas direkt zu den Verbraucher:innen, für diese sind die regionalen Netzbetreiber verantwortlich.
Rund 46.000 Kilometer Netz steht Österreich zur Verfügung: Das Fernleitungsnetz hat eine Länge von rund 2.000 Kilometer, das Verteilernetz von ca. 44.000 Kilometer. Österreich nimmt im europäischen Erdgasnetz eine Schlüsselstellung ein. Die niederösterreichische Gasstation Baumgarten ist einer der wichtigsten europäischen Verteilungsknoten für Erdgas.
Erdgasspeicher in Österreich
Neben den Fern- und Verteilerleitungen sind auch Gasspeicheranlagen mit mehr als 97 TWh Speicherkapazität, sowie Erdgas- und Biomethanproduktionsanlagen wesentliche Teile der österreichischen Gasinfrastruktur.
Die österreichischen Erdgasspeicher befinden sich in Haidach, Aigelsbrunn, Auerbach (7-Fields), Puchkirchen, Haag, Tallesbrunn und Schönkirchen. Sie verfügen über ein Speichervolumen von rund 8,9 Milliarden m³. Die Erdgasspeicher liegen in einer Tiefe von etwa 500 bis 2.300 m.
Die Erdgasimporte erfolgen in Österreich kontinuierlich und ganzjährig. In den Sommermonaten wird das Gas in die natürlichen unterirdischen Speicher gepresst, damit in den Wintermonaten der erhöhte Bedarf, sowie Verbrauchsspitzen gedeckt werden können.
Weiterführende Links
( Artikel veröffentlicht: 18.03.2024 )