Glasfaser bietet schnelles, belastbares Internet mit niedrigen Latenzen und hoher Übertragungsrate. Doch wo ist es überall verfügbar und was macht den Unterschied? Wir durchleuchten die Technologie genauer.
Glasfaser ist die leistungsfähigste Übertragungstechnologie für das Internet. Insbesondere DSL ("Festnetzinternet“) verwendet oft alte Kupferleitungen mit hohen Dämpfungsraten, wohingegen bei Glasfaser die namensgebende Leitung aus Glasfaserkabeln besteht.
Glasfaser überall?
Leider ist aber Glasfaser noch nicht überall hin verlegt. Gigabitinternet ist also noch nicht für alle verfügbar, sondern vor allem in den Ballungsräumen angebunden.
In Österreich gibt es drei Netzanbieter, alle anderen mieten sich in eines der bestehenden Netze ein. Diese drei österreichweiten Telekommunikationsanbieter (kurz auch Telkos genannt) sind A1 Telekom Austria, Magenta Telekom und Hutchison Drei Austria. Zusätzlich gibt es auch regional operierende Anbieter.
Die Verfügbarkeiten österreichweiter Anbieter findest du hier:
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- Magenta - Magenta Verfügbarkeit prüfen
- Drei - Drei Verfügbarkeit prüfen
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Stärker, schneller, besser
Statt mit Stromimpulsen, kommuniziert das Glasfasernetz mittels wesentlich schnellerem Lichtsignal. So ist die Übertragungen auch wesentlich weniger störanfällig. Zusätzlich ist Glasfaser abhörsicherer, chemisch resistent und immun gegen Umwelteinflüsse oder Temperaturschwankungen.
Unter Laborbedingungen schafft Glasfaser bis zu 255 Terabit/s, doch auch unter realistischen Bedingungen sind immerhin auch etwa 40 Gigabit/s und mehr technisch schaffbar. Kupferleitungen hingegen sind viel schwächer: Mit dem VDSL-Nachfolger G-fast können bei der DSL-Telefonleitung hingegen höchstens 1 Gigabit/s möglich werden. Mehr lässt sich trotz Vektoring-Technik nicht herausholen.
FTTX
Glasfaser bedeutet aber in den meisten Fällen, dass die Leitung nur zum Teil aus Glasfaser besteht – während ein guter Teil der sogenannten letzten Meile, dem letzten Versorgungsstück bis zu dir – doch nur aus leistungsschwachem Kupfer besteht.
Die jeweilige Ausbaustufe verbirgt sich hinter Abkürzungen, die alle mit FTT beginnen. Zusammengefasst werden diese auch als FTTX, also „Fiber to the X“, zu Deutsch „Faser bis zum X“ bezeichnet, wobei X für unbekannt steht. Da jeder Meter Kupfer die Leistung drastisch schwinden lässt, macht die Art der Anbindung einen riesigen Unterschied.
Ferne Glasfaser
Bei FTTN, FTTS und FTTC kann man nicht wirklich von Glasfaser sprechen. Hier ist im Grunde nur wenig mehr als das das sogenannte Core-Netz, das Rückgrat sämtlicher anderen Netze in Glasfaser verbunden. Denn das Core- oder Backbone-Netz verbindet etwa Mobilfunkmasten oder Schaltstellen der Internetanbieter. Hier verläuft die Glasfaser nur bis in die Umgebung:
- FTTN bedeutet „fiber to the node“ oder „fiber to the neighborhood“, also etwa „Faser bis zum Knotenpunkt“ (meist der DSLAM Verteiler) oder „Faser bis in die Nachbarschaft“.
- FTTS ist „fiber to the street“, also „Faser bis in die Straße“.
- FTTC steht für „fiber to the curb“, etwa „Faser bis zum Randstein“. FTTC ist in Österreich die verbreitetste Lösung.
Glasfaser in der Nähe
Mit FTTB und FTTL ist die Glasfaser bis zum oder schon ins Gebäude verlegt, der Kupferkabelanteil ist also schon wesentlich geringer und die Leistung höher.
- FTTB bedeutet „fiber to the basement“ oder „fiber to the building“ und steht für „Faser bis zum Keller“ oder „Faser bis zum Gebäude“.
- FTTL steht für „fiber to the loop“, also „Faser bis zur Schleife“, das bedeutet bis zum Stockwerk.
„Richtige“ Glasfaser
Erst mit FTTH und FTTD kann man von einer echten Glasfaserverbindung sprechen. Hier gibt es in Österreich aber noch sehr wenige.
- FTTH ist „fiber to the home“, etwa „Faser bis nach Hause“ und bezeichnet die Faser bis zur Wohnung.
- FTTD steht für „fiber to the desk“, also „Faser bis zum Schreibtisch“ und beschreibt eine komplette Glasfaserverkabelung von Anfang bis Ende.
Glasfaser Ausbau
Doch leider hat Österreich in Sachen Glasfaserleitung dringenden Aufholbedarf. Wir sind laut OECD sogar Europas Schlusslicht. Auch laut dem FTTH Council Europe belegt Österreich den europaweit letzten Platz beim Glasfaserausbau - weit hinter Kasachstan, der Türkei oder etwa Polen. Es gibt hierzulande nämlich leider nur 1,9 Prozent FTTB/FTTH Glasfaseranschlüsse. Der EU-Durchschnitt liegt hingegen bei 17,1 Prozent.
Schon vor Corona gab es aber Bestrebungen uns aus dem digitalen Dornröschenschlaf zu wecken. 2013 wurde in Österreich die „Breitbandmilliarde“ für den Netzausbau beschlossen, um in Österreich die Versorgung der Bevölkerung mit Breitbandinternet zu gewährleisten.
Die Pandemie hat die Dringlichkeit von Internetzugang als sogenannte “kritische Infrastruktur” aber deutlich vor Augen geführt. Denn ohne Internet ist die Aufrechterhaltung wichtiger gesellschaftlicher Funktionen nicht möglich. Außerdem ist er ein wirtschaftlicher Hemmschuh.
Der Breitbandausbau sieht nun vor, dass bis 2025 nicht nur die Ballungsräume, sondern auch der ländliche Bereich an schnelles Breitbandinternet mit Glasfaserleitungen angeschlossen sein soll. Bis 2030 sollen auch die abgelegenen Regionen Zugang zu einer gigabitfähigen Leitung erhalten.
Hürden im Netzausbau
Der Netzausbau schreitet deswegen stark voran und beständig wird die Glasfaserinfrastruktur erweitert. In den Ballungszentren fällt dies leicht, weil hier mit wenigen Metern schon viele Nutzer angebunden werden können und sich die Verlegung schnell rentiert. In ländlichen Gebieten war die finanzielle Herausforderung für eine Glasfaseranbindung hingegen hoch.
Zudem will man die Netze, aus Sicherheitsgründen, auch in öffentlicher Hand wissen. Deswegen hat man in fünf Bundesländern eine Lösung gesucht und gefunden: Hier gibt es Landes-Infrastrukturgesellschaften und öffentliche Agenturen, die mittels Sponsoren den Ausbau vorantreiben. Diese sind:
- Niederösterreich: Niederösterreichische Glasfaserinfrastrukturgesellschaft (nöGIG)
- Oberösterreich: Fiber Service OÖ
- Steiermark: Steirische Breitband- und Digitalinfrastrukturgesellschaft (sbidi)
- Kärnten: Breitbandinitiative Kärnten (BIK)
- Tirol: Breitbandserviceagentur Tirol
Wie der Netzausbau vorangeht, siehts du im Breitbandatlas. Dieser ist unter breitbandatlas.gv.at zu finden.
Doch Vorsicht: Dabei handelt es sich aber zum Teil um nur theoretisch erreichbare Geschwindigkeiten, die nicht von allen Haushalten erreicht werden können, sondern nur von einzelnen Haushalten innerhalb eines ganzen Rasters.
( Artikel veröffentlicht: 20.05.2021 )