Polarlichter

Polarlichter

So schön die Polarlichter auch sind, in unseren Breiten sind sie Zeichen für einen großen Sonnensturm. Damit steigt die Gefahr von Blackouts und Störungen in der Telekommunikation.

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Trifft ein Sonnensturm die Erde, gibt es Polarlichter bis hinunter ans Mittelmeer. Diese heißen auch Nordlichter oder „Aurora borealis“ (oder auf der Südhalbkugel „Aurora australis“) und zaubern wunderschöne Lichteffekte in Grün, Blau, Rosa und Rot über den Himmel. Normalerweise sind diese sagenumwobenen Lichterscheinungen nur in den unmittelbaren Polregionen zu sehen.

Doch leider gibt es nicht nur schöne Seiten der: Stromversorgung, Satellitentechnik, Flugverkehr, Telekommunikation und andere elektronische Systeme können durch einen Sonnensturm schwer beschädigt werden.

Polarlicht und Sonnensturm

Die Sonne hat Zyklen und rund alle 11 Jahre ist sie besonders aktiv. Dann sind auf der Oberfläche mehr Flecken als sonst zu sehen und es kommt verstärkt zu Eruptionen, bei denen Teile der Sonnenatmosphäre ausgestoßen werden. So treffen Millionen an hochenergetischen, schnellen Teilchen auf die Erde.

Glücklicherweise schützen uns sowohl unsere Atmosphäre, als auch das Magnetfeld, sonst wären wir alle längst „gegrillt“. Denn auch ansonsten stößt die Sonne stets Strahlung und Teilchen ab, die Sonnenwind genannt werden. Diese benötigen normalerweise zwischen zwei und 22 Tagen, bis sie uns auf der Erde erreichen und beeinflussen das Magnetfeld. Zu einem koronalen Massenauswurf in Richtung Erde, der einen Sonnensturm auslöst, kommt es allerdings nur selten.

Durch das Auftreffen auf das Magnetfeld entsteht das nebelhafte Leuchten am Himmel. Üblicherweise geschieht das nur vom 3 bis 6 Breitengrad, weil das Magnetfeld der Erde den elektromagnetischen Teilchensturm normalerweise an die Polregionen lenkt. Bei Sonnenstürmen wird aber das gesamte Magnetfeld so stark beeinflusst, dass die Polarlichter auch in untypischen Regionen zu sehen sind. Das schöne Leuchten zeigt somit an, dass das Magnetfeld durch das Plasma der Sonne stark beansprucht wird.

Folgen eines Sonnensturms

Zwar sind die Teilchen nicht unmittelbar gefährlich, doch stören sie die Elektronik. So verursachte der Sonnensturm 2003 in der schwedischen Stadt Malmö einen mehrstündigen Stromausfall und zudem auch einen Ausfall des europäischen Flugradars und nordamerikanischen Flugverkehrs. Die Polarlichter waren in dieser Zeit bis nach Griechenland und den Kanarischen Inseln zu beobachten.

Stark exponierte Objekte außerhalb der Erdatmosphäre, wie Satelliten sind besonders gefährdet. So wurden 2022 durch einen Sonnensturm 40 Satelliten des Starlink-Netzwerks zerstört.

2024 gab die amerikanische Wetter- und Ozeanographiebehörde NOAA eine Warnung vor dem starken Sonnensturm der Stufe 4 bis 5 heraus. Es wurde gewarnt, dass diese geomagnetischen Stürme Satelliten beeinträchtigen und möglicherweise die Kommunikation, das Stromnetz, die Navigation, den Funk und den Satellitenbetrieb stören können.

Ein verheerender Sonnensturm trifft uns zum Glück selten. Experten der US Geological Survey berechneten, dass ein verheerender Sonnensturm statistisch einmal in 500 Jahren auftritt. 1859 wurden beim sogenannten Carrington-Ereignis in Telegrafenleitungen so hohe Spannungen induziert, dass Papierstreifen in den Empfängern durch Funkenschlag in Brand gesetzt wurden. Die Funktion des Telegrafennetzes in Nordamerika und Europa war dadurch massiv gestört.

In so einem Fall könnten aber nicht nur Satelliten und das Radio betroffen sein, sondern auch Stromnetze und Kommunikationssysteme wie das Internet könnten kollabieren. Besonders Transformatoren können empfindlich auf die elektromagnetischen Spannungen reagieren und zu Kaskadenausfällen führen. Der österreichische Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid hat darum Vorbereitungen getroffen und misst die Ströme, die in die Transformatoren induziert werden. Bei Gefahr können diese provisorisch ausgeschalten werden. Für Mitteleuropa ist die Gefahr aber deutlich geringer als für Nordeuropa.

Der stärkste Sonnensturm traf die Erde vor etwa 9.200 Jahren. Dies lässt sich anhand von Bohrkernen messen. Fände ein solcher Sonnensturm heute statt, gäbe es flächendeckende Strom- und Internetausfälle. Damals haben die Menschen aber wohl nur die schönen Lichter am Himmel beobachten können.

( Artikel veröffentlicht: 15.05.2024 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.

Häufige Fragen zum Thema Polarlichter

Trifft ein Sonnensturm die Erde, gibt es Polarlichter bis hinunter ans Mittelmeer. Diese heißen auch „Aurora borealis“ (oder auf der Südhalbkugel „Aurora australis“) und zaubern wunderschöne Lichteffekte in Grün, Blau, Rosa und Rot über den Himmel. Normalerweise sind diese sagenumwobenen Lichterscheinungen nur in den unmittelbaren Polregionen zu sehen.


Zwar sind die Teilchen, die die Polarlichter auslösen, nicht unmittelbar gefährlich, doch stören sie die Elektronik. Stromversorgung, Satellitentechnik, Flugverkehr, Telekommunikation und andere elektronische Systeme können schwer beschädigt werden. So verursachte der Sonnensturm 2003 in der schwedischen Stadt Malmö einen mehrstündigen Stromausfall und zudem auch einen Ausfall des europäischen Flugradars und nordamerikanischen Flugverkehrs. Die Polarlichter waren in dieser Zeit bis nach Griechenland und den Kanarischen Inseln zu beobachten.


Die Sonne hat Zyklen und rund alle 11 Jahre ist sie besonders aktiv. Dann sind auf der Oberfläche mehr Flecken als sonst zu sehen und es kommt verstärkt zu Eruptionen, bei denen Teile der Sonnenatmosphäre ausgestoßen werden. So treffen Millionen an hochenergetischen, schnellen Teilchen auf die Erde.

Glücklicherweise schützen uns sowohl unsere Atmosphäre, als auch das Magnetfeld, sonst wären wir alle längst „gegrillt“. Denn auch ansonsten stößt die Sonne stets Strahlung und Teilchen ab, die Sonnenwind genannt werden. Diese benötigen normalerweise zwischen zwei und 22 Tagen, bis sie uns auf der Erde erreichen und beeinflussen das Magnetfeld. Zu einem koronalen Massenauswurf in Richtung Erde, der einen Sonnensturm auslöst, kommt es allerdings nur selten.

Durch das Auftreffen auf das Magnetfeld entsteht das nebelhafte Leuchten am Himmel. Üblicherweise geschieht das nur vom 3 bis 6 Breitengrad, weil das Magnetfeld der Erde den elektromagnetischen Teilchensturm normalerweise an die Polregionen lenkt. Bei Sonnenstürmen wird aber das gesamte Magnetfeld so stark beeinflusst, dass die Polarlichter auch in untypischen Regionen zu sehen sind. Das schöne Leuchten zeigt somit an, dass das Magnetfeld durch das Plasma der Sonne stark beansprucht wird.