Klimaabkommen

Klimaabkommen

Internationale Klimaabkommen sollen die Erderwärmung stoppen. Besonders wichtig für den Klimaschutz sind die Kyoto-Protokolle und das Übereinkommen von Paris.

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Bereits im Jahr 1979 wurde auf der ersten Klimakonferenz der Weltorganisation für Meteorologie (WMG) in Genf festgestellt, dass der sich ein menschengemachter Klimawandel abzeichnet und globale Gegenmaßnahmen notwendig wären, um einen solchen zu stoppen. Nach langen Diskussionen wurde 1992 in Rio de Janeiro das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) unterzeichnet.

UNFCCC steht für United Nations Framework Convention on Climate Change, zu Deutsch: Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen. Häufig wird verkürzt auch nur von der Klimakonvention gesprochen.

Derzeit gibt es 198 Vertragspartner der UNFCCC, die sich zu UN-Klimakonferenzen jährlich treffen. Die bekanntesten Konferenzen fanden 1997 in Kyoto (COP 3), 2009 in Kopenhagen (COP 15) und 2015 in Paris (COP21) statt.

Kyoto-Protokoll

1997 wurde in Kyoto die erste internationale Vereinbarung zum Klimaschutz beschlossen. Das Kyoto-Protokoll war die erste Vereinbarung zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen auf internationaler Ebene.

Die Ziele des Kyoto-Protokolls sahen vor, dass die dem Protokoll beigetretenen Industrieländer ihre jährlichen Emissionen in einer ersten Verpflichtungsperiode von 2008 bis 2012 reduzieren müssen. Nur Entwicklungsländer, Schwellenländer und besonders gefährdete Länder (wie Inseln oder von Dürre bedrohte Landstriche) waren davon teilweise ausgenommen.

Die EU und die Mitgliedstaaten haben sich zu einem Reduktionsziel von insgesamt acht Prozent verpflichtet. Wegen der Lastenaufteilung innerhalb der EU verpflichtete sich Österreich zu einem Minus von dreizehn Prozent.

Bis Anfang Dezember 2011 hatten 191 Staaten, sowie die gesamte EU das Kyoto-Protokoll ratifiziert. Doch dann stiegen 2001 die USA aus dem Abkommen aus. Doch die Emissionen der verbleibenden Industrieländer sanken um 20 Prozent, statt um 5 Prozent zum Vergleichswert von 1990. Statt der zugesagten 8 Prozent konnte die EU den CO2-Ausstoß um 19 Prozent reduzieren.

Österreich erreichte seinen Zielwert jedoch nicht. Die Emissionen stiegen in der Periode von 2008 bis 2012 sogar deutlich. Um die Kyoto-Verpflichtung trotzdem zu erfüllen, mussten deshalb knapp 70 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente mittels Zertifikaten zukaufen, was hunderte Mio. Euro kostete. Rechtlich wurde die Vereinbarung damit aber eingehalten. Das eigentliche Ziel den Ausstoß von Emissionen in Richtung Klimaneutralität zu reduzieren, wurde aber verfehlt.

2011 folgte der Austritt Kanadas aus dem Kyoto-Abkommen. Im Dezember 2012 wurde eine Änderung des Kyoto-Protokolls mit einer zweiten Verpflichtungsperiode in den Jahren 2013 bis 2020 beschlossen.

Übereinkommen von Paris

Die Nichteinbindung von Entwicklungsländern stellte sich als größter Problempunkt der Kyoto-Protokolle heraus, da der größte Zuwachs bei Treibhausgasemissionen eben aus diesen stammt. Ein neues, inklusiveres und umfassenderes Klimaschutzabkommen wurde notwendig. Dieses wurde im Dezember 2015 in Paris beschlossen.

Im April 2016 unterzeichneten 175 Staaten, darunter die Vereinigten Staaten und China das Übereinkommen. Bis 2017 erreichten 145 Staaten die Ratifizierung – diese waren insgesamt für 82,95 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich. Im Jahr darauf hatten, nach Schwierigkeiten durch die Türkei, 176 Staaten das Abkommen ratifiziert. 2020 schieden die USA aus dem Klimaabkommen offiziell aus, doch traten sie 2021 wieder offiziell ein.

Die wichtigsten Punkte des Übereinkommens von Paris liegen in folgenden Punkten:

  • die globale Erderwärmung soll auf maximal 2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten begrenzt werden. Idealerweise soll der Anstieg auf höchstens 1,5 Grad Celsius begrenzt werden können.
  • globale Treibhausgasemissionen sollen spätestens bis 2050 auf Null gesenkt werden
  • alle fünf Jahre sollen nationale Berichte zur Emissionsreduktion durch jeden Staat vorgelegt und umgesetzt werden
  • weltweit soll der Ausstieg aus fossilen Energieträgern ermöglicht werden

In der EU sind die Netto-Null-Emissionen bis zum Jahr 2050 im Rahmen des „Green Deals“ und im europäischen Klimagesetz rechtlich verbindlich vorgeschrieben. Für Österreich bedeutet das eine Zielerhöhung bis zum Jahr 2030 auf minus 48 Prozent. Die Klimaneutralität soll bereits 2040 erreicht werden.

Erfolg und Kritik der Klimaabkommen

Trotz großer Anstrengungen blieb es meist nur bei Worten. Die Ziele wurden oft nicht oder nur teilweise erreicht. Mit der Umsetzung wurde laut Expert:innen viel zu lange gewartet. Die Dekarbonisierung bis 2050 und das Erreichen des Ziels von 2 Grad Erderwärmung wird beim momentanen Tempo als unrealistisch eingestuft. Forscher:innen am Grazer Wegener Center gehen davon aus, dass die Emissionen in Österreich jährlich um 4 Millionen Tonnen sinken müssten, damit wir die Klimaneutralität bis 2040 erreichen könnten. Das entspricht etwa einem Viertel der Emissionen aus dem PKW-Verkehr.

( Artikel veröffentlicht: 25.04.2024 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.