Der europäische Emissionshandel, auch EU Emissions Trading System (ETS) genannt, ist ein Instrument der europäischen Klimapolitik. Es soll zur Senkung von klimaschädlichen Treibhausgasen führen.
Insgesamt haben sich 31 Länder der EU und EWR verpflichtet die Treibhausgasemissionen zu senken. So wurden rund 11.000 Energie- und Industrieanlagen, als auch zivile Luftverkehrsunternehmen zum Handel mit Emissionszertifikaten beordert.
Unternehmen sollen so verpflichtet werden, ihre Emissionen genau zu kontrollieren und zu reduzieren. Hier kommt ein sogenanntes „Cap & Trade“-Prinzip zur Anwendung. Das bedeutet, die Betreiber bekommen eine gewisse Menge an Zertifikaten vom Staat zugeteilt. Wollen sie mehr Emissionen ausstoßen, müssen sie zusätzliche Zertifikate kaufen oder auf angesparte Zertifikate zurückgreifen.
Gleichzeitig soll dies auch zu einer schrittweisen Begrenzung führen. Die Gesamtmenge an Zertifikaten wird bis 2030 um 62 Prozent im Vergleich zu 2005 reduziert. Der jährliche Reduktionspfad beträgt ab 2024 jährlich 4,3 Prozent und wird ab 2028 auf 4,4 Prozent angehoben.
THG Autoquote
Für E-Autos gibt es die sogenannte THG Quote, mit der Zertifikate erworben und gehandelt werden können. Als Fahrer*in eines Elektroautos kannst Du seit Januar 2023 ein THG-Minderungszertifikat beantragen und dieses einmal pro Jahr über entsprechende THG-Vergleichsplattformen verkaufen.
Kritik am Emissionshandel
Kritisiert wird, dass Unternehmen mit dem ETS einfach Zertifikate kaufen, statt ihre Emissionen zu reduzieren. Oftmals werden diese auch in andere Länder ausgelagert, mittels sogenannten „Offset-Projekten“ außerhalb der EU werden CO2-Zertifikate aus weiteren Ländern angekauft. Oft existieren diese nur auf dem Papier.
Auch läuft dieser Handel allein innerhalb der EU/EWR nicht rund. In Österreich bekamen von 95 österreichischen Unternehmen 77 mehr Zertifikate als benötigt. Daten der EU-Kommission zufolge wurden europaweit etwa 1,5 Milliarden Zertifikate zuviel ausgegeben. Diese werden gewinnbringend verkauft.
Vor allem in der ersten (2005 bis 2007) und zweiten (2008 bis 2012) Handelsperiode wurden die Zertifikate kostenlos und überschwänglich vergeben. So entstand ein Preisverfall und ein Überangebot, dass den Emissionshandel ad absurdum führte. In der dritten Handelsperiode (2013 bis 2020) steuerte man diesen negativen Entwicklungen teilweise durch die Einführung der Marktstabilitätsreserve etwas entgegen und verschärfte den Handel. Die vierte Handelsperiode begann 2021 und soll 2030 enden.
( Artikel veröffentlicht: 05.06.2024 )