Wer ein E-Auto besitzt, kann sich ab 2023 eine Barprämie holen, die sich auf bis zu 388 Euro pro Jahr beläuft. Das Prinzip hinter dieser Prämie für das Fahren von E-Autos lautet THG-Quote.
THG steht als Abkürzung für “Treibhausgasminderung”. Treibhausgase müssen wegen des Weltklimas drastisch reduziert werden. Jedes Jahr soll der CO2-Ausstoß in Österreich um rund sieben Prozent gesenkt werden, damit wir bis 2040 klimaneutral sind. Da der Verkehrssektor zu einem der größten CO2-Verursachern gehört, Dein Elektrofahrzeug aber keine ausstößt, wirst du als helfende Hand im Kampf gegen Treibhausgase mit dieser Prämie belohnt.
Wie funktioniert der THG-Handel
Die Prämie erhalten E-Auto-Besitzer über einen Zertifikatshandel. Da gerade CO₂-emissionsintensive Großunternehmen wie Mineralölkonzerne unter den strengen Restriktionen bei den Kohlendioxid-Ausstößen bestraft werden, müssen sie sich mit Zertifikaten freikaufen, um die staatlich vorgegebene Emissionsquote einzuhalten. Um ihre Vorgaben erreichen zu können, müssen sie entsprechende CO2-Zertifikate am Markt einkaufen, welche unter anderem Deinem Elektroauto stammen können.
Hier kommen nun Besitzer von E-Autos ins Spiel: Als Fahrer eines Elektroautos kannst du seit Januar 2023 ein THG-Minderungszertifikat beantragen und dieses gewinnbringend über entsprechende THG-Vergleichsplattformen etwa an Konzerne verkaufen.
Anbieter für THG Handel
In Zukunft wird es wohl mehr Händler für THG-Zertifikate geben, im Moment steckt dieser Handel noch in den Kinderschuhen.
Hier findest du Händler für THG-Minderungszertifikate:
Wieso ist die THG-Quote so wichtig?
THG-Quote steht für Treibhausgasminderungsquote. Treibhausgase wie Co2 sind für die Erwärmung des Weltklimas maßgeblich verantwortlich. Rund 200 Industrieanlagen müssen in Österreich am Emissionshandel teilnehmen. Betroffen sind zahlreiche Branchen, deren gemeinsames Merkmal die energieintensive Produktions- und Fertigungsweise darstellt. Dazu zählen naturgemäß Kraftwerke, Raffinerien oder Fernheizwerke, daneben auch die Stahl- und Eisenindustrie oder Vertreter der chemischen Industrie.
Das österreichische Bundesministerium für Klimaschutz versendet jährlich Zertifikate, die CO₂-Emissionen bis zu einer gewissen Menge erlauben. Für jedes Zertifikat erlaubt der Gesetzgeber die Emission von einer bestimmten Menge CO₂-Emissionen. Wer Emissionen darüber ausstößt, benötigt weitere Zertifikate, die er kaufen muss.
Seit dem 1. Jänner 2023 können Fahrer von E-Autos über THG-Minderungszertifikate die Klimafreundlichkeit ihres Gefährts belegen und über einen Quotenübertragungsvertrag an Unternehmen weiterverkaufen. Konzerne, die Probleme mit dem Einhalten der gesetzlichen Emissions-Vorgaben haben, können über die THG-Quote die sehr hohen Strafzahlungen vermeiden.
Voraussetzungen für den privaten Zertifikatshandel
Voraussetzung dafür ist, dass Du ein E-Auto fährst. Dabei muss es sich um ein rein batteriebetriebenes Elektrofahrzeug handeln. Hybrid-, Plug-in-Hybrid- oder reine Verbrenner-, sowie Wasserstofffahrzeuge werden vom Gesetzgeber nicht berücksichtigt.
Ob Du das Auto gekauft oder geleased hast ist egal, solange Du als Halter im Fahrzeugschein stehst. Du benötigst daher eine aktuelle Zulassungsbescheinigung.
Du kannst für jedes Fahrzeug nur einmal pro Jahr eine THG-Zertifizierung beantragen und diese natürlich auch nur einmal verkaufen.
Das Europäische Emissionshandel (EU-ETS)
Der Handel mit Emissionszertifikaten läuft in der EU über das Europäische Emissionshandelssystem. Neben EU-Ländern haben sich auch andere Länder diesem Handelssystem angeschlossen (Liechtenstein, Norwegen und Island) oder sind mit diesem assoziiert (z.B. die Schweiz). Handelsoptionen bietet hierbei die Börse oder der Over-the-counter-Markt (OTC).
( Artikel veröffentlicht: 13.01.2023 )