Seekabel

Seekabel, auch Unterwasserkabel genannt, umspannen die ganze Welt. Sie werden zur Datenübertragung genutzt und machen eine weltweiter Vernetzung erst möglich. Um die Kontinente digital zu verbinden, gibt es eigene Tiefseekabel.

Dünnes, starkes Netz

Obwohl die Datenlast immens ist, sind diese Kabel gar nicht meterdick. Sie haben meist nur einen Durchmessern von wenigen Zentimetern. Insgesamt gibt es mehr als 400 Kabel, die die Kontinente und Inseln miteinander verbinden. Sie werden zumeist einfach direkt auf dem Meeresgrund verlegt – mitunter in einer Tiefe von 8.000 Meter. Dort wo das Wasser seichter ist (immer noch rund 1.000 Meter) wird meist eine Rille gezogen, in der das Kabel verlegt wird.

Unfälle und Gefahren

Dies geschieht, weil Unfälle und die natürlichen Gewalten immer eine Gefahr für die Kabel darstellen. Nicht nur Erdbeben oder Meeresströmungen sind hier problematisch, auch Fischernetze und Meerestiere können die Verbindung unterbrechen.

Glücklicherweise sind Vorfälle mit Tieren heute nur noch sehr selten, weil man darauf achtet Kabel zu verlegen, die sich nicht mehr selbstständig aufrollen. So verfangen sich die Meeresbewohner kaum noch und kommen leichter selbstständig frei.

Immer wieder passieren aber auch heute noch Kabelbrüche durch Schiffe. In so einem Fall ist die Übertragung unterbrochen. Zeitraubende Umwege machen die Verbindungen dadurch langsam.

Kabel statt Satellit

Nach Schätzungen von Google laufen fast 98 Prozent des internationalen Datenverkehrs über die Tiefseekabel. Zwar wäre es auch möglich Satelliten für die weltweite Vernetzung zu nutzen – und tatsächlich geht das Projekt Starlink diesen Weg. Doch bislang sind diese Verbindungen deutlich langsamer als über Kabel, da die Distanzen, die hier überwunden werden müssen, enorm sind und daher die Verzögerungen bei der Datenübertragung um ein Vielfaches höher.

Das größte Datenaufkommen gibt es zwischen Nordamerika und Europa. Vor allem deswegen gibt es zwischen den beiden Kontinenten im Atlantik besonders leistungsfähige Tiefseekabel. Generell gibt es aber nur noch wenige Länder, die keinen Anschluss an ein Hochleistungsnachrichtenkabel haben.

Neue und alte Kabel

Das erste Seekabel zwischen den Kontinenten wurde bereits 1858 verlegt. Dieses erste Transatlantikkabel ermöglichte Telegrafie zwischen den USA und Europa. So konnten erstmals Nachrichten über den „großen Teich“ in Minuten und nicht wie bis dahin Wochen übermittelt werden. Noch im selben Jahr wurde es zerstört, erst Versuche in den Jahren 1865 und 1866 waren erfolgreicher.

Während früher vor allem Kupferdraht verlegt wurde, setzt man heutzutage primär auf Glasfaserkabel. Statt weniger Zeichen mittels Telegraphie sind heute ganz andere Geschwindigkeiten möglich. Das von Microsoft und Facebook mitfinanzierte Kabel „Marea“ ermöglicht etwa eine gigantische Bandbreite von 160 Terabit pro Sekunde. Damit ist es etwa 1,6 Millionen Mal schneller als ein normaler Breitbandinternetanschluss zuhause.

Für 2022 sind 16 Glasfaserpaare mit Googles neuem „Grace Hopper“-Kabel vorgesehen. Damit sollen New York in den USA, Bude im Südwesten Englands und Bilbao in Nordspanien verbunden werden. Es ist bereits das vierte Unterwasserkabel des IT-Riesen. Die vorherigen drei sind Verbindungen zwischen den USA und Chile („Curie“), zwischen den USA und Frankreich („Dunant“), sowie ein Kabel, das Portugal mit Südafrika und anderen afrikanischen Ländern entlang der Atlantikküste vernetzt („Equitano“).

Zusätzlich hat auch Facebook angekündigt ein neues Kabel verlegen zu wollen, das 2024 fertiggestellt werden soll. Das Kabel soll auf 37.000 Kilometern 23 afrikanische, europäische und nahöstliche Länder mit schnellerem Internet zu versorgen.

Gemeinsam wollen Facebook und Google des Weiteren zwei neue Unterwasserkabel verlegen, die Echo und Bifrost heißen sollen. Diese werden Singapur, Indonesien und Nordamerika verbinden und dabei eine neue Route durch die Javasee nutzen. Echo soll 2023 fertiggestellt werden, Bifrost 2024.

( Artikel veröffentlicht: 26.11.2020 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.

Häufige Fragen zum Thema Seekabel

Seekabel, auch Unterwasserkabel genannt, umspannen die ganze Welt. Sie werden zur Datenübertragung genutzt und machen eine weltweite Vernetzung erst möglich. Um die Kontinente digital zu verbinden, gibt es eigene Tiefseekabel.

Obwohl die Datenlast immens ist, sind diese Kabel gar nicht meterdick. Sie haben meist nur einen Durchmessern von wenigen Zentimetern. Insgesamt gibt es mehr als 400 Kabel, die die Kontinente und Inseln miteinander verbinden. Sie werden zumeist einfach direkt auf dem Meeresgrund verlegt – mitunter in einer Tiefe von 8.000 Meter. Dort wo das Wasser seichter ist (immer noch rund 1.000 Meter) wird meist eine Rille gezogen, in der das Kabel verlegt wird.


Ja. Dies geschieht, weil Unfälle und die natürlichen Gewalten immer eine Gefahr für die Kabel darstellen. Nicht nur Erdbeben oder Meeresströmungen sind hier problematisch, auch Fischernetze und Meerestiere können die Verbindung unterbrechen.

Glücklicherweise sind Vorfälle mit Tieren heute nur noch sehr selten, weil man darauf achtet Kabel zu verlegen, die sich nicht mehr selbstständig aufrollen. So verfangen sich die Meeresbewohner kaum noch und kommen leichter selbstständig frei.

Immer wieder passieren aber auch heute noch Kabelbrüche durch Schiffe. In so einem Fall ist die Übertragung unterbrochen. Zeitraubende Umwege machen die Verbindungen dadurch langsam.


Nach Schätzungen von Google laufen fast 98 Prozent des internationalen Datenverkehrs über die Tiefseekabel. Zwar wäre es auch möglich Satelliten für die weltweite Vernetzung zu nutzen – und tatsächlich geht das Projekt Starlink diesen Weg. Doch bislang sind diese Verbindungen deutlich langsamer als über Kabel, da die Distanzen, die hier überwunden werden müssen, enorm sind und daher die Verzögerungen bei der Datenübertragung um ein Vielfaches höher.

Das größte Datenaufkommen gibt es zwischen Nordamerika und Europa. Vor allem deswegen gibt es zwischen den beiden Kontinenten im Atlantik besonders leistungsfähige Tiefseekabel. Generell gibt es aber nur noch wenige Länder, die keinen Anschluss an ein Hochleistungsnachrichtenkabel haben.


Das erste Seekabel zwischen Kontinenten wurde bereits 1858 verlegt. Dieses erste Transatlantikkabel ermöglichte Telegrafie zwischen den USA und Europa. So konnten erstmals Nachrichten über den „großen Teich“ in Minuten und nicht wie bis dahin Wochen übermittelt werden. Noch im selben Jahr wurde es zerstört, erst Versuche in den Jahren 1865 und 1866 waren erfolgreicher.


Während früher vor allem Kupferdraht verlegt wurde, setzt man heutzutage primär auf Glasfaserkabel. Statt weniger Zeichen mittels Telegraphie sind heute ganz andere Geschwindigkeiten möglich. Das von Microsoft und Facebook mitfinanzierte Kabel „Marea“ ermöglicht etwa eine gigantische Bandbreite von 160 Terabit pro Sekunde. Damit ist es etwa 1,6 Millionen Mal schneller als ein normaler Breitbandinternetanschluss zuhause.


Für 2022 sind 16 Glasfaserpaare mit Googles neuem „Grace Hopper“-Kabel vorgesehen. Damit sollen New York in den USA, Bude im Südwesten Englands und Bilbao in Nordspanien verbunden werden. Es ist bereits das vierte Unterwasserkabel des IT-Riesen. Die vorherigen drei sind Verbindungen zwischen den USA und Chile („Curie“), zwischen den USA und Frankreich („Dunant“), sowie ein Kabel, das Portugal mit Südafrika und anderen afrikanischen Ländern entlang der Atlantikküste vernetzt („Equitano“).

Zusätzlich hat auch Facebook angekündigt ein neues Kabel verlegen zu wollen, das 2024 fertiggestellt werden soll. Das Kabel soll auf 37.000 Kilometern 23 afrikanische, europäische und nahöstliche Länder mit schnellerem Internet zu versorgen.