Das erste Senioren-Handy, das Emporia-Gründer Albert Fellner entwickelt hat, hatte nur ein Ziel: seiner Mutter die Nutzung eines Mobiltelefons einfacher zu machen. Dazu hatte Fellner die Funktionen auf das Notwendigste beschränkt. Die ersten Emporia-Modelle konnten nicht viel mehr als Telefonieren und SMS. Die Idee kam gut an: Daraus entstand ein Unternehmen, das im Geschäftsjahr 2017/2018 39 Millionen Euro umsetzte und rund 100 Mitarbeiter beschäftigte. In Österreich gilt Emporia als Marktführer bei den Seniorenhandys.
Auch Senioren-Handys werden smart
Die einfache Bedienung ist auch heute noch das Hauptmerkmal dieser Geräte-Gruppe. Allerdings sind die Senioren deutlich anspruchsvoller geworden. Ein immer größer werdender Anteil will sich nicht mit den einfachen Telefonen zufrieden geben und sucht Geräte, mit denen man auch mal ein Foto machen oder auch Informationen aus dem Web abrufen kann. Auch ein WhatsApp-Client, der hilft mit der Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben, steht ganz oben auf der Wunschliste.
Die Hersteller haben das Problem erkannt. So gibt es mittlerweile auch vollwertige Smartphones wie das Emporia Smart 3 oder die Doro 80er-Serie, die mit einer speziellen Nutzeroberfläche und einer durchdachten Bedienung auch noch älteren Menschen mit nachlassenden sensorischen und motorischen Fähigkeiten alle Funktionen eines modernen Smartphones bieten wollen.
Einfache Bedienbarkeit ist Hauptmerkmal
Wenn du für deine Eltern oder Großeltern ein solches Telefon anschaffen möchtest, dann solltest du vorher mit ihnen reden, welche Funktionen ihnen wichtig sind und das Gerät danach aussuchen. Am einfachsten ist es, wenn ihr zusammen das Telefon auswählt. Dabei gibt es ein paar Dinge, die das Telefon als Senioren-Handy in jedem Fall mitbringen sollte.
Einfache Bedienbarkeit
Große Tasten mit haptischem Feedback, ein helles und scharfes Display und vor allem ein intelligentes Bedienkonzept sind das A und O eines Senioren-Handys. Bei Smartphones sorgt hierfür ein eigener Launcher, der sich über das Betriebssystem legt. Fehlbedienungen dürfen nicht dazu führen, dass dieser Launcher verlassen wird. Und falls doch, dann sollte es eine Zurücktaste geben, die wieder auf den Start-Screen führt. Zu einer einfachen Bedienbarkeit gehört auch dazu, dass die physikalischen Tasten gut beschriftet und beleuchtet sind und das Handy sicher und bequem in der Hand liegt.
Gute Sprachverständlichkeit
Weil auch der Hörsinn nachlässt, müssen Senioren-Handys besonders gute Lautsprecher mitbringen, die auch hohe Lautstärken erzeugen können und dabei trotzdem eine verzerrungsarme Wiedergabe bieten. Im Zweifel sollte das Handy auch Hörgeräte kompatibel sein.
Hilfe & Notruffunktionen
Sie ist bei Senioren-Handys obligatorisch. Insbesondere bei Smartphones ist sie aber oft nur über einen speziellen Menüpunkt zu erreichen, was im Falle eines Falles schwierig sein kann. Die bessere Lösung ist eine separate Taste, die auch im Notfall noch einfach gefunden und gedrückt werden kann. Sie sollte so angebracht sein, das versehentliches Auslösen unwahrscheinlich ist.
Nach dem Auslösen der Notruffunktion wählt das Handy automatisch eine Reihe vorher eingespeicherter Notrufnummern, und zwar solange, bis jemand abhebt. Dabei ist es wichtig, dass das Handy erkennt, ob sich eine reale Person oder nur der Anrufbeantworter am anderen Ende der Leitung meldet. Es gibt aber auch eine Reihe von Senioren, die sich noch zu jung für einen solchen Notfallknopf fühlen. Einige Hersteller liefern deshalb ein zweites Cover mit, hinter dem der Notfallknopf erstmal verschwinden kann, bis er erwünscht ist.
Manche Smartphones haben auch einen Sturzsensor eingebaut und können die GPS-Daten mitsenden. Das bringt für gefährdete Menschen ein deutliches Plus an Sicherheit
Durchaus praktisch ist Zubehör wie eine Ladestation. Sie erspart das bisweilen doch ein wenig müheselige Anstecken des Handys. Auch ein Radio oder die Taschenlampenfunktion wie auch ein Kalender, der auf die regelmäßige Medikamenteneinnahme aufmerksam macht, sind nützliche Funktionen. Achte beim Kauf auch auf die Akkulaufzeiten. Je länger diese sind, desto weniger oft muss man sich um das Gerät kümmern.
Auch „normale“ Smartphones“ können angepasst werden
Wer sich so gar nicht mit einem Senioren-Smartphone anfreunden kann, der kann auch ein kompaktes Android-Smartphone wie etwa das Samsung A50 ausprobieren. Samsung bietet dazu den seniorentauglichen „einfachen Modus“, der auch eine Notruffunktion über dreimalige Betätigung des Einschalters bereithält. Wem das nicht genügt, kann auch einen speziellen Launcher nachträglich installieren. Im Playstore gibt es eine ganze Reihe von Angeboten, etwa auch den Emporia-Launcher. Kostenpunkt: knapp 12 Euro. Nachteil dieser Lösungen: Es wird lediglich die Bedienung optimiert. Und eine Fehlbedienung kann auf die ursprüngliche Nutzeroberfläche zurückführen – Ungeübte finden dann oft den Weg nicht zurück.
Tarif nach Nutzung wählen
Für das neue Senioren-Handy solltest du auch gleich den passenden Tarif aussuchen. Je nach Nutzungsverhalten genügen oft günstige Angebote, die sich auf das Telefonieren und SMS konzentrieren. Dabei sollte man aber nicht am falschen Ende sparen. Es ist oftmals ratsam, einen Anbieter zu wählen, der nicht nur Online präsent ist, sondern auch echte Shops betreibt. Wenn mal was nicht klappt, gibt es dort für die Senioren Ansprechpartner, die Unterstützung bieten. Das gilt auch für das Handy selber: A1, aber auch Magenta Telekom, haben mittlerweile eine große Auswahl an Seniorentelefonen im Angebot und die Mitarbeiter helfen bei Bedienproblemen gerne weiter. A1 bietet derzeit sogar die kostenlose Einrichtung eines Smartphones für alle über 60 an.
Auch bei einem einfachen Seniorentelefon sollte der Tarif zumindest die Nutzung von MMS erlauben. Dieser auf den ersten Blick veraltete Standard wird von vielen Senioren noch genutzt, um schnell und einfach ein Bild zu versenden oder auch zu empfangen. Wird das Telefon vor allem dafür verwendet um erreichbar zu sein, dann bietet sich ein Prepaid-Tarif an. Allerdings muss bei solchen Tarifen in regelmäßigen Abständen Guthaben aufgeladen werden, um die SIM-Karte aktiv zu halten. Die Eingabe der entsprechenden Codes über das Handy kann durchaus schwierig sein. Einfacher ist es, wenn solche Aufladungen direkt vom Girokonto abgebucht werden, wie es verschiedene Anbieter wie Hot oder yesss! anbieten.
Bei einem Smartphone sollte der Tarif natürlich auch ein Datenkontingent enthalten. Wie groß dieses sein soll, hängt von der geplanten Nutzung ab. In der Regel wird aber vermutlich ein eher kleineres Paket mit ein bis zwei Gigabyte reichen. Egal wie Bedürfnisse aussehen, unsere Datenbank enthält für alle Ansprüche die richtigen Angebote.
( Artikel veröffentlicht: 19.03.2020 )