DNS-Sperren bzw. Netzsperren sind kein wirksamer Schutz und können einfach umgangen werden. Wir zeigen, wie das ganz leicht funktioniert.
Die DNS Blockade ist die Sperre eines Anbieters für gesamte Webseiten. Das bedeutet, dass du mit einem bestimmten Anbieter manche Webseiten nicht ansehen kannst.
Meist betrifft dies illegale Seiten, die zum Beispiel Raubkopien anbieten. Mitunter sind aber auch politische Seiten davon betroffen, die zensuriert werden.
Was ist DNS?
Du kannst in das Adressfeld deines Browsers einen einfachen Namen einer Adresse, wie www.tarife.at eingeben, dabei handelt es sich um eine sogenannte URL. Diese wird von einem DNS Server in eine IP Adresse übersetzt.
Der DNS Server dient hierbei wie eine Art Telefonbuch für Webseiten und dienst dazu, dass du nicht komplizierteste Ziffernkombinationen in die Adressleiste eintippen musst, sondern eine leicht zu merkende URLs eingeben kannst.
Wie funktioniert die DNS Sperre?
Es gibt zwei Möglichkeiten für Anbieter den Zugriff auf Seiten zu sperren. Zum einen können sie Einträge der betroffenen Seiten aus den DNS Servern löschen. Zum anderen können sie auch die IP Adresse direkt sperren. Häufig wird auch beides vorgenommen.
Ist eine Netzsperre umgehen legal?
Anbieter dürfen Netzsperren einrichten, das ist laut EuGH erlaubt.
DNS Sperren zu umgehen bleibt aber eine rechtliche Grauzone. Zwar besagen die meisten Urheberrechtsgesetze diverser Länder, dass technische Schutzmaßnahmen nicht umgangen werden dürfen – allerdings gelten Netzsperren nicht als wirksamer Schutz. Netzsperren dürfen daher durchaus legal umgangen werden.
Zudem wird bei eine IP Sperre meist nicht nur eine einzige Adresse gesperrt, sondern gleich mehrere, die gar nicht gesperrt werden dürften.
Theoretisch könnte man aber mit dem AGB einzelner Netzdienste in Konflikt kommen und deswegen vom Betreiber gesperrt werden. Nur sind da Konsequenzen unbekannt.
Netzsperre umgehen - So funktioniert’s
Es gibt mehrere Möglichkeiten die DNS Sperre zu umgehen. Wir zählen sie auf und erklären danach wie das genau funktioniert:
- DNS Server wechseln
- IP Adresse direkt eingeben
- alternative Domain eingeben
- VPN nutzen
- Anonymisierungssoftware nutzen
Werden IP Adressen auch gesperrt, und nicht nur DNS Einträge, dann helfen nur die beiden letzten Punkte: VPN und Anonymisierungssoftware.
DNS Server wechseln
DNS-Sperren lassen sich mit einem Wechsel auf einen anderen DNS-Server, etwa den von Google, recht einfach umgehen. Wer auf mobilen Geräten den DNS Server wechseln möchte, kann dies am einfachsten über eine App, wie zum Beispiel DNSet.
Am PC musst du in deinen Netzwerkeinstellungen einen anderen DNS Server anwählen. Wenn du Google nicht nutzen möchtest, gibt es auch zahlreiche Alternativen, wie etwa OpenDNS. So funktioniert’s:
- Rufe die Einstellungen auf.
- Klicke auf „Netzwerk und Internet“
- Klicke auf „Adapteroptionen ändern“
- In den meisten Systemen findest du einen Eintrag für „Lokaler DNS Server“, meist unter „Ethernet“, „Internetprotokoll (TCP/IPv4)“ oder „WLAN Eintrag“.
- Stelle „DNS-Serveradresse automatisch beziehen“ zu „Folgende DNS-Serveradressen verwenden“ um und gib einen neuen DNS Server ein, wie zum Beispiel 208.67.222.222 (OpenDNS).
- Gib unter „Lokaler DNS Server 2“ eine Ausfallserveradresse wie 8.8.8.8 und 8.8.4.4 (Google DNS) ein.
- Speichern und neustarten.
IP Adresse eingeben
Selten ist die IP Adresse bekannt. In dem Fall kannst du diese aber auch direkt in den Browser eingeben. So umgehst du den DNS Server nämlich auch.
Alternative Domain eingeben
Gibt es eine alternative URL einer Seite, kannst du auch die eingeben. Gerade bei illegalen Streamingseiten gibt es meist schon vor einer Sperre zahlreiche Klon-Seiten. Wird eine Adresse gesperrt, tauchen viele weitere auf. Meist ist bei diesen Alias-Adressen nur die Schreibweise oder Top Level Domain (das Kürzel wie .at oder .com) verändert.
VPN nutzen
VPNs sind virtuelle Netzwerke, die nach außen hin geschlossen auftreten. So kann die IP-Adresse anders dargestellt werden.
Dafür wird ein Client benötigt, die dieses Netzwerk erstellt. Es gibt verschiedenste Anbieter für VPN, die meisten bieten ihre Dienste für wenige Euro an, je nach Bindungsdauer kosten diese Dienste meist ab 3 bis 5 Euro im Monat. Es gibt auch kostenfreie, die meist werbefinanziert sind.
Bekannte VPN Clients sind zum Beispiel NordVPN, Hide.ME, PureVPN, CyberGhost VPN oder Express VPN. Bei ProtonVPN gibt es auch eine kostenlose Version.
Anonymisierungssoftware nutzen
Anonymisierungssoftware wie zum Beispiel der Tor Browser ermöglichen einen hohen Anonymisierungsgrad im Internet. Diesen kannst du für deinen Computer oder Handy direkt über die TOR-Webseite downloaden. Auch hiermit kannst du DNS- und IP Sperren umgehen.
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( Artikel veröffentlicht: 30.06.2021 )