Negative Emission Technologies (NET) sind Methoden um CO2 oder andere Emissionen zu kompensieren. Diese nehmen CO2 auf, statt es abzugeben.
Möglichkeiten CO2 zu reduzieren
Um diese Emissionen auszugleichen, gibt es eigene Negative Emission Technologies (NET). Diese sind technische Methoden zur Kohlenstoffsenkung. Stefan Sadler von der FH Burgenland analysierte Lösungsansätze für die CO2-Problematik. Es gibt verschiedenste Methoden, um CO2 zu reduzieren, die vor allem durch Schwertransport, Industrie und Bestandsanlagen emittiert werden. Für die Berechnung lagen die jährlich anfallenden 1,7 Megatonnen CO2 des Burgenlandes zu Grunde.
- Aufforstung: Bäume speichern CO2 ein und geben es erst wieder ab, wenn sie verrotten oder verbrannt werden. Diese Option ist wohl eine der vielversprechendsten und vor allem kostengünstigsten.
- Pflanzenkohle: Wird Biomasse kontrolliert erhitzt, entsteht Pflanzenkohle, in der Kohlenstoff chemisch stabil vorliegt. Diese Kohle könnte deponiert oder zur Bodenverbesserung in der Landwirtschaft genutzt werden. Das Potenzial ist ähnlich hoch wie bei der Aufforstung.
- Bodenkohlenstoffabscheidung: Mittels optimierter Bewirtschaftung kann der Kohlenstoffgehalt im Boden gesteigert werden. Diese Technik könnte bis zu 18 Prozent des burgenländischen CO2-Ausstoßes kompensieren.
- Agroforstwirtschaft: Ähnlich der Agriphotovoltaik, bei der PV-Panele auf landwirtschaftlich genutzte Flächen positioniert werden, pflanzt man hier Bäume auf die Felder. Dieses Konzept ist in Indien bereits erprobt, wo es zudem Bodenerosion bekämpft. Durch die Bäume soll der Kohlenstoff besser im Boden gehalten werden.
- Holzprodukte: Die CO2-arme Produktion von Möbeln aus Massivholz oder auch Häuser aus Massivholz hilft CO2 dauerhaft zu binden. Nicht darunter fallen allerdings Holzprodukte wie Spanplatten, deren CO2-Fußabdruck belastend ist.
- Forstmanagement: Rund eine Megatonne CO2 an jährlicher Speicherleistung soll hier verfügbar sein. Je länger Bäume lebend im Wald erhalten werden können, desto größer das Speicherpotenzial.
- Einspeicherung im Pauliberg: Das Burgenland ist nicht gerade für Gebirge bekannt, doch der Pauliberg in Mittelburgenland wäre geeignet. In diesem erloschenen Vulkan könnte CO2 durch Abscheidung der Atmosphäre entnommen und im basalthaltigen Gestein eingespeichert werden. Diese Methode wird direct air carbon capture and storage genannt und wird in Island eingesetzt. In Österreich ist sie nicht erlaubt und der Pauliberg wäre zu klein.
- Abscheidung über Biomasse, energetische Nutzung und geologische Speicherung: Auch diese Technik steht für Einspeicherung in Gestein. Die Ressourcen an speicherfähigem Gestein sind im Burgenland jedoch zu gering.
- Vermoorung: Die Wiedervernässung von Mooren und Feuchtgebieten besonders im Seewinkel, den Güssinger Teichen und dem Lafnitztal könnte CO2 binden. Das Potential wird allerdings als nur gering eingestuft und soll technisch schwer kontrollierbar sein.
- Speicherung von CO2 in Betonbauteilen: Die handelsübliche Betonproduktion ist leider extrem CO2-intensiv. Mit Techniken aus Skandinavien sollen allerdings Abfallprodukte aus der Papierproduktion zur Herstellung von Fertigbeton CO2 binden. Das Einsparungspotential soll allerdings nur sehr gering sein.
( Artikel veröffentlicht: 30.04.2024 )