Energiearmut

Energiearmut bezeichnet nicht das Fehlen von Strom, sondern wenn Personen zu wenig Geld für Strom, Gas oder andere Energieformen haben.

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Die Preise für Strom und Gas, aber auch andere Energieträger wie Holz, Pellets oder Kohle haben in den letzten Jahren starke Steigerungen hingelegt – und sich nur teilweise wieder erholt. Für viele Menschen war dies eine finanziell schwere Belastung, weswegen Hilfe wie etwa der Wohnschirm gegründet wurden. Dieser hilft Menschen, die Energieschulden angehäuft haben und ihre Rechnungen für Strom und Gas nicht mehr zahlen können.

Das betrifft häufig Menschen unterhalb der Armutsschwelle, also meist die, die keine Arbeit finden oder eine Mindestpension bekommen. Mittlerweile können aber auch immer mehr Menschen, die in einem regulären Arbeitsverhältnis stehen, ihre Energierechnungen nicht mehr zahlen. Sehr oft sind auch Kinder betroffen.

Üblicherweise gilt eine Person als energiearm, wenn sie mehr als zehn Prozent ihres Nettoeinkommens für Energie ausgibt. Oft können Grundbedürfnisse wie Heizung, Beleuchtung, Kochen und Kühlung nicht mehr gedeckt werden. Dabei gilt bei der Wärme, dass im Hauptwohnraum 21 Grad Celsius und in den übrigen Räumen 18 Grad Celsius erreicht werden.

Der Begriff Energiearmut wird immer wieder kritisiert, da er sehr ungenau ist und nicht selbsterklärend. Eigentlich sollte es Energieunerschwinglichkeitsarmut heißen, doch hat sich dieses Wort zu „Energiearmut“ verkürzt.

Schon vor der Energiekrise durch den Ukrainekonflikt galten laut Statistik Austria 2019 rund 115.000 Haushalte energiearm. 94.000 Haushalte in Österreich konnten die Wohnräume nicht ausreichend warmhalten. 2022 waren es dann bereits rund 129.500 Haushalte in Österreich, die angaben nicht ausreichend heizen zu können.

Gründe für Energiearmut

Es gibt eine Unzahl an Gründen für Energiearmut. Die gravierendsten sind:

  • finanzielle Situation: Energiearmut ist ein Teil von Armut. Menschen, die unter der Armutsschwelle leben können auch die notwendigsten Dinge zum leben häufig nicht ausreichend finanzieren.
  • hohe Energiepreise: Die steigenden Energiepreise, als auch die allgemein hohe Inflation verstärken das Problem. Die Löhne steigen nicht in dem Ausmaß wie Preise für Strom, Gas und Heizöl oder andere Waren.
  • schlechte Energieeffizienz: Viele Gebäude sind noch immer schlecht gedämmt und verbrauchen viel zu viel Energie. In einem Projekt wurden 2012-14 rund 400 einkommensschwache Haushalte in Wien untersucht. Erschreckenderweise gab es in einem Drittel der Haushalte Schimmel und undichte Fenster. Rund die Hälfte der Haushalte hat undichte Türen. Für Sanierung fehlt aber häufig das Geld. Auch gibt es häufig alte, ineffiziente Stromfresser bei den Haushaltsgeräten.

Laut Statistik Austria haben energiearme Haushalte einen deutlich höheren Energieverbrauch und dadurch auch höhere Energiekosten als Durchschnittshaushalte. Meist müssen alte und ineffiziente Geräte genutzt werden, weil einfach kein Geld für neue vorhanden ist.

Energiearme Haushalte heizen besonders häufig noch mit Öl. Die Preise dafür sind in den letzten Jahren durch die hohe Inflation, aber auch durch die CO2-Steuer stark gestiegen. Dazu kommt, dass auf das Heizen der größte Teil des Energieverbrauchs fällt. Umso teurer wird es, wenn der Energieaufwand durch alte Heizsysteme und schlecht gedämmte Wohnräume besonders hoch ist, um eine erträgliche Raumtemperatur zu erreichen.

( Zuletzt aktualisiert: 18.03.2024. Ursprünglich veröffentlicht: 29.02.2024 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.

Häufige Fragen zum Thema Energiearmut

Der Wohnschirm ist eine Beratungs- und Hilfestelle, die bei zu hohen Wohnkosten hilft, wie Mietschulden oder Energieschulden. Die Hilfe ist kostenlos.Hier findest Du zum Wohnschirm.


Energiearmut bezeichnet nicht das Fehlen von Strom, sondern wenn Personen zu wenig Geld für Strom, Gas oder andere Energieformen haben. Der Begriff Energiearmut wird immer wieder kritisiert, da er sehr ungenau ist und nicht selbsterklärend. Eigentlich sollte es Energieunerschwinglichkeitsarmut heißen, doch hat sich dieses Wort zu „Energiearmut“ verkürzt.

Üblicherweise gilt eine Person als energiearm, wenn sie mehr als zehn Prozent ihres Nettoeinkommens für Energie ausgibt. Oft können Grundbedürfnisse wie Heizung, Beleuchtung, Kochen und Kühlung nicht mehr gedeckt werden. Dabei gilt bei der Wärme, dass im Hauptwohnraum 21 Grad Celsius und in den übrigen Räumen 18 Grad Celsius erreicht werden.


Schon vor der Energiekrise durch den Ukrainekonflikt galten laut Statistik Austria 2019 rund 115.000 Haushalte energiearm. 94.000 Haushalte in Österreich konnten die Wohnräume nicht ausreichend warmhalten.