Die Dunkelflaute ist ein Phänomen aus der Energieerzeugung. Hier ist die Wetterlage gemeint, in der Windanlagen und Photovoltaikanlagen nicht genug Wind oder Sonne zu bekommen, um Strom produzieren zu können.
Vor allem Skeptiker der Energiewende werfen gerne mit dem Begriff der Dunkelflaute um sich. Das bezeichnet die Tage im Jahr, meist im Jänner, an denen Nebel und Windstille die Stromproduktion von Wind- und Solarenergie einschränken. Die Kritik tritt nicht alle erneuerbaren Formen der Stromerzeugung, sondern nur die, die nicht grundlastfähig sind – als nur die, die nicht ständig zur Verfügung stehen, wie Solarenergie ohne Sonne und Windenergie ohne Wind.
Berechtigter Einwand oder Schreckgespenst?
Doch was geschieht, wenn eine solche Dunkelflaute passiert? Droht dann ein Blackout? Scheitert die Energiewende Europas daran? Nein, keine Panik. Auch am 24. Jänner 2017, einem Tag der häufig als Extrembeispiel aus Deutschland herangezogen wird, wurde permanent Strom exportiert. Das deutsche Netz hatte sogar noch Reserven, etwa durch Gaskraftwerke.
Dabei haben wir in Österreich den Vorteil, nicht nur auf konventionelle Kraftwerke zurückgreifen können, die mit Gas betrieben werden, um bei Windstille und Sonnenarmut gegenzulenken. Wir verfügen auch über die grundlastfähige und saubere Wasserkraft! Gerade Pumpspeicherkraftwerke beinhalten viel Kapazitäten, auf die dann zurückgegriffen werden kann, wenn Solar- und Windenergie ausfällt. Dazu kommt, dass Dunkelflauten eher selten sind – statistisch betrifft es ein paar Tage und das meist nur alle zwei oder drei Jahre. Üblicherweise finden diese im Jänner statt.
Außerdem treffen Dunkelflauten durchaus größere Landstriche, aber meist nicht ganz Österreich und niemals ganz Europa. Es kann also meist in Ostösterreich mit Wind und Sonne noch Strom erzeugt werden, wenn das im Westen gerade nicht möglich ist und umgekehrt.
Zukunft trotz Dunkelflaute?
Nur mit Wasser, Wind und Sonne? Im Moment benötigen wir trotzdem den Rückhalt vom Gas. Übers Jahr hinweg decken sie rund 15 Prozent des Bedarfs an elektrischer Energie in Österreich, in Extremfällen sogar über 40 Prozent. Wichtig wäre daher die Speicherkapazitäten stärker auszubauen. Strom kann im Moment nicht im großen Stil gespeichert werden, sondern muss in dem Moment verbraucht werden, in dem er produziert wird. Mit Pumpkraftwerken können aber Stromerzeugungsspitzen genutzt werden, um Wasser in den Stausee hinaufzupumpen, damit es auf Abruf zur Stromerzeugung bereitsteht. Doch weitere Lösungen wären sinnvoll.
Auch müssen die Stromleitungen deutlich ausgebaut werden, damit europaweit Strom leichter verschickt werden kann. Wenn in Italien die Sonne scheint, kann der Strom von dort nach Österreich während einer Dunkelflaute einfach importiert werden, wenn die Netze ausreichen. Diese sind im Moment leider noch etwas zu schwach.
( Artikel veröffentlicht: 04.09.2023 )