Erneuerbare Energien: Die regenerative Kraft aus der Natur

Erneuerbare Energien: Die regenerative Kraft aus der Natur

Erneuerbare Energien sind ein zentraler Begriff für eine nachhaltige und umweltfreundliche Energieproduktion und Versorgung. Doch welche Arten von erneuerbaren Energien gibt es? Was spricht für oder gegen sie? Wir haben die wichtigsten Infos zusammen getragen und verraten auch, wie Ökostrom üblicherweise zusammengesetzt ist und welche vertrauenswürdigen Ökostrom-Zertifikate es in Österreich gibt.

Was sind erneuerbare Energien?

Alle Energieträger, die praktisch unerschöpflich wiederkehrend genutzt werden können, zählen zu den erneuerbaren Energien. Das schränkt den Begriff nicht auf Wind-, Wasser-, Sonnen- und geothermische Energie ein, sondern inkludiert auch Biomasse, zum Beispiel aus Holzschnitzel. Schließlich wächst Holz (je nach Baumart) innerhalb weniger Jahre wieder nach, und ist damit praktisch unerschöpflich nutzbar.

Keine erneuerbare Energie ist zum Beispiel gewonnener Strom aus Atomkraft oder Strom, der aus Kohle, Erdgas oder Erdöl gewonnen wird. Diese Energieformen sind nicht erneuerbar, denn für das Atomkraftwerk wird zum Beispiel Uran benötigt, ein limitierter Rohstoff, dessen Abbau zudem sehr problematisch ist. Zusätzlich fällt bei Atomkraftwerken Atommüll an, der stark radioaktiv ist und somit teuer endgelagert werden muss. Die Lagerung in alten Bergwerken und Stollen ist nicht nur aufwändig, sondern auch relativ unsicher und umstritten. Immer wieder kommt es dazu, dass radioaktive Flüssigkeiten austreten und ins Grundwasser gelangen. In der Endlagerung von Atommüll liegt auch bis heute ein ungelöstes Problem.

Erneuerbare Energien:

  • Wasserkraft

  • Windkraft

  • Sonnenkraft

  • Biomasse (zum Beispiel Holz)

  • Geothermie

Was macht erneuerbare Energien so wichtig?

Erneuerbare Energien stellen eine Lösung für eine Reihe von Problemen dar, mit denen die Menschheit angesichts eines stetig steigenden Energiebedarfs konfrontiert ist:

  • Begrenzte fossile Rohstoffe: Unsere Erde hat ein limitiertes “Guthaben” an Kohle, Gas und Öl. Mit dem Steigen des weltweiten Lebensstandards, steigt auch der weltweite Energiebedarf stark an und wird in der Zukunft noch stärker wachsen. Daher wird vor allem in Zukunft die sichere Energieversorgung in erneuerbarer Energie liegen - idealerweise bevor unsere Ressourcen erschöpft sind.

  • Umweltschutz: Der fortlaufend hohe CO2-Ausstoß hat den Klimawandel verschuldet, der weitreichende Folgen für die Umwelt, aber auch die Wirtschaft hat. Extremwetter und Katastrophen sind die bereits spürbaren Folgen. Viel zu spät versucht man nun endlich diese Entwicklung rückgängig zu machen.

  • Unabhängigkeit: Fossile Energieträger wie Öl, Gas oder Kohle werden überwiegend importiert, oft aus Gebieten, in denen politische, wirtschaftliche und soziale Konflikten sich häufen. Die Macht des Öl und Gas macht europäische Länder wirtschaftlich abhängig. So kann unter Umständen die Versorgung als Druckmittel abgestellt werden, wenn es zu einer diplomatischen Krise kommt. Eine solche Unterversorgung führt zu drastischen Preisen auf dem Weltmarkt.

  • Regionalität: Erneuerbare Energie aus Wasserkraft, Windkraft oder Biomasse muss nicht importiert werden, die Kraftwerke und Anlagen stehen bei uns. Damit sind wir nicht von anderen Ländern abhängig und schaffen Arbeitskräfte in der eigenen Region.

Wie sicher ist erneuerbare Energie?

Das Vorurteil, dass erneuerbare Energien nur etwas “für Öko-Spinner” wäre, dazu noch ineffizient und kostspielig hielt sich lange hartnäckig, bricht aber langsam zunehmend auf. Gerade Deutschland und Frankreich haben eine florierende Atomlobby, die aus Prinzip gegen jede andere Energieform mauert.

In Österreich dagegen beziehen wir zu etwa zwei Drittel Strom aus der Wasserkraft. Diese ist nicht nur erneuerbar, sondern auch grundlastfähig. Das bedeutet, dass sie nicht von äußeren Einflüssen abhängig ist, sondern durchgehend bezogen werden kann. Es ist also absurd zu behaupten, dass erneuerbare Energie prinzipiell nicht leistungsfähig wäre. Windkraft liefert in Österreich rund 10 Prozent, Sonnenkraft hingegen nur etwa 3 Prozent der Stromversorgung. Der gesamte erneuerbare Strom (ohne Pumpspeicherung) deckte 2020 rund 75 Prozent des Stromverbrauchs ab.

Wasserkraft ist ständig nutzbar, doch wie sieht es mit Wind- und Solarkraft aus? Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, droht dann die sogenannte Dunkelflaute? Dazu sei gesagt, dass die Anzahl der Sonnentage in Österreich sehr hoch ist: Im Burgenland scheint an rund 300 Tagen die Sonne und es gibt mehr als 2.000 Sonnenstunden im Jahr, doch auch der Salzburger Lungau und die Kärntner Region Saualpe Süd matchen sich jährlich um die höchste Anzahl an Sonnenstunden in Österreich.

Es stimmt schon, gerade in der Nacht, wenn der Wind nur wenig weht, geht die Leistung zurück. Doch die Gefahr einer Verringerung der Leistung durch das Fehlen von ausreichend Sonne und Wind ist vor allem in den Monaten Jänner und Februar hoch. Hier kann es tageweise zu finster für Solarkraft sein und Windstille herrschen. Die Vertreter der alten Energiewirtschaft schlagen deswegen Alarm - leider oft an Panikmache grenzend. Denn eine Möglichkeit dies auszugleichen, bringen Speicherlösungen. So werden jetzt schon bei einem Überschuss an Energie die Seen der Speicherkraftwerke angefüllt, um im Bedarfsfall sofort Strom produzieren zu können. Auch für Haushalte gibt es bereits Akkus. Weitere Speicherlösungen wären aber angesichts der Energiewende nötig.

Auch Gas kann aus erneuerbaren Quellen abgedeckt werden, derzeit beträgt das Gesamtaufkommen an Biogas aber nur 7,6 PJ, macht also nur einen Bruchteil der Gasversorgung aus. Achtung, Ökogas hingegen wird so bezeichnet, weil ein ökologischer Ausgleich über Zertifikate geschaffen wird. Dieses Gas ist dennoch fossilen Ursprungs.

Erneuerbare Energie privat generieren

Die Anzahl an Solaranlagen auf den Dächern privater Haushalte steigt. Im Jahr 2021 waren in Österreich Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von insgesamt rund 2.783 Megawatt installiert. Der Zuwachs im Jahr 2021 entsprach einer Leistung von rund 739.700 Kilowatt. Von Vorteil ist, dass die Anschaffung für Hausbesitzer*innen durch Förderungen relativ günstig ist, und die Solaranlage dann über Jahrzehnte genutzt werden kann. Überfälliger Strom, der nicht verbraucht wird, kann in das Stromnetz eingespeist und somit verkauft werden. Die Erträge sind allerdings sehr gering.

Auch eine eigene Windkraftanlage oder ein kleines Wasserkraftwerk kann, je nach Lage, sinnvoll sein. Hierfür gibt es aber keine standardisierten Produkte am Markt.

Wer mittels klassischem Holzofen oder Pelletsheizung heizt, nutzt erneuerbare Energie für Wärme. Auch Erdwärme (Geothermie) wird zum heizen immer stärker verwendet.

( Zuletzt aktualisiert: 16.03.2023. Ursprünglich veröffentlicht: 16.01.2023 )

Jetzt Handytarife finden!



Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.