Endlagerung

Atomkraftwerke produzieren radioaktiven Müll. Dieser kann nicht genutzt werden und ist hochgefährlich. Eine Endlagerung für solche Stoffe gibt es aber weltweit nicht.

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Die EU-Richtlinien verpflichten alle Mitgliedstaaten zur sicheren und verantwortungsvollen Entsorgung ihres radioaktiven Abfalls. Zwar haben wir in Österreich kein Atomkraftwerk, doch der anfallende Atommüll aus Medizin, Industrie und Forschung muss auch bei uns ein Lager finden.

Einfach eingraben? So einfach ist das leider nicht, denn radioaktiver Müll strahlt und kann damit Erdboden oder Wasser radiotoxisch verseuchen. In den meisten Fällen strahlt radioaktiver Müll von Atomkraftwerken viele tausend Jahre. Deshalb stellt die endgültige Lagerung so ein großes Problem dar, das auch noch viele Generationen nach uns belasten wird - sowohl finanziell als auch gesundheitlich.

Radioaktiver Müll in Österreich

Seit 1974 lagern im Nuclear Engineering Seibersdorf (NES) in Niederösterreich rund 12.000 Fässer mit je 200 Liter Fassungsvermögen. Dabei ist dies kein Endlager, sondern nur ein Zwischenlager bis 2045. Ein endgültiger Lageplatz wird noch gesucht - und da hier wegen der EU-Vorschriften Handlungsbedarf herrscht, trat Ende März 2021 der Österreichische Beirat für die Entsorgung der schwach und mittelradioaktiver Abfälle zum ersten Mal zusammen. Dieser Nationale Entsorgungsbeirat soll in den nächsten Jahren eine Lösung für die sichere Endlagerung über einen Zeitraum von 300 Jahren finden.

Atommülllagerung weltweit

Weltweit wird Atommüll aus Atomkraftwerken zunächst in Abklingbecken der Reaktoren und danach in Zwischenlagern untergebracht. Bisher hat kein Land der Welt ein Endlager für hochradioaktive Abfälle aus Atomkraftwerken in Betrieb genommen. Hochradioaktiver Abfall sind beispielsweise abgebrannte Brennstäbe. Davon werden in Europa mehr als 60.000 Tonnen weiterhin nur in Zwischenlagern gelagert, etwa ein Viertel davon stammen aus Frankreich. Nur für schwach- und mittelradioaktive Abfälle existieren Endlager.

In den USA gibt es in der Nähe von Carlsbad in New Mexico ein Endlager für Abfälle aus militärischer Kernenergienutzung: das WIPP. Dieses wurde 1999 in Betrieb genommen und lagert vor allem Transuranabfall mit hohem Gehalt an Alphastrahlern. Die in 650 Meter Tiefe gelegene Salzformation bietet leider nicht so viel Sicherheit wie erwünscht, denn zum einen ist die Salzschicht nicht trocken, zum anderen gab es bereits 2014 einen Störfall durch sich erhitzende Fässer, die falsch gefüllt wurden.

In Frankreich hat man in Bure, im Département Meuse ein Endlager errichtet, das dem durch die französische Atommüllbehörde ANDRA betriebene Untertagelabor angeschlossen werden soll. Hier gab es bereits im Vorfeld schon ein Sicherheitsproblem, da die Pläne entwendet und öffentlich gemacht wurden. Dieses ist nun im Probebetrieb.

Endlager

Es sind einige Endlager geplant:

  • In Finnland möchte man nun in Onkalo das weltweit erste dauerhafte Lager für hochradioaktiven Müll aus Atomkraftwerken bauen, dass sich in der Nähe des AKW-Standorts Olkiluoto befindet. Abgebrannte Brennelemente sollen in 2800 kupferbeschichtete Kanister verpackt und mit verpresstem Bentonit ummantelt in Tunneln 500 Meter unter der Erde gelagert werden. Im Falle eines Erdbebens oder eines terroristischen Anschlags ist die Sicherheit leider trotzdem nicht gewährleistet. Auch wird bezweifelt, ob die Kupferkanister korrosionssicher sind.
  • In Schweden möchte man zukünftig in der Gemeinde Östhammar, in der auch das Kernkraftwerk Forsmark steht, im zugehörigen SFR Forsmark nicht nur schwach- und mittelradioaktive Abfälle, sondern auch hochradioaktive Abfälle zwischenlagern. Dieses Lager befindet sich in 60 Meter Tiefe im Fels unterhalb des Baltischen Meeres.
  • In Argentinien möchte man in Sierra del Medio hochradioaktive Abfälle lagern.
  • In den USA ist das Endlager Yucca Mountain in Nevada geplant.
  • Im Schweizer Kanton Zürich will man in Lägern ein Endlager für schwach-, mittel- und hochradioaktive Abfälle bauen.
  • In China möchte man am Kernwaffentestgelände Lop Nor ein Endlager für hochradioaktive Abfälle bauen. Geplante Endlager mussten auch wieder aus Sicherheitsbedenken und daraus resultierenden Protesten verworfen werden.

Verworfene Endlagerpläne:

  • In Deutschland gab es Pläne das Lager Gorleben zu einem Endlager auszubauen. Der Probebetrieb dafür lief bereits an. Der Salzstock Gorleben erwies sich als geologisch ungeeignet, das Projekt wurde wegen massiver Proteste der Bevölkerung eingestellt. Die bereits errichtete Konditionierungsanlage zum Umfüllen radioaktiven Abfalls ging nicht in Betrieb. Pläne für ein Entsorgungszentrum, eine Wiederaufbereitungsanlage und ein weiteres Kernkraftwerk wurden daraufhin wieder verworfen.
  • In Südkorea wollte man auf der Insel Gureopdo ein Endlager errichten. Wegen massiver Proteste und Sicherheitsbedenken, da die Insel auf einer aktiven tektonischen Verwerfung liegt, wurden die Pläne verworfen.

( Artikel veröffentlicht: 11.06.2024 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.

Häufige Fragen zum Thema Endlagerung

Es gibt keines. Weltweit wird Atommüll aus Atomkraftwerken zunächst in Abklingbecken der Reaktoren und danach in Zwischenlagern untergebracht. Bisher hat kein Land der Welt ein Endlager für hochradioaktive Abfälle aus Atomkraftwerken in Betrieb genommen. Hochradioaktiver Abfall sind beispielsweise abgebrannte Brennstäbe. Davon werden in Europa mehr als 60.000 Tonnen weiterhin nur in Zwischenlagern gelagert, etwa ein Viertel davon stammen aus Frankreich. Nur für schwach- und mittelradioaktive Abfälle existieren Endlager.

In den USA gibt es in der Nähe von Carlsbad in New Mexico ein Endlager für Abfälle aus militärischer Kernenergienutzung: das WIPP. Dieses wurde 1999 in Betrieb genommen und lagert vor allem Transuranabfall mit hohem Gehalt an Alphastrahlern. Die in 650 Meter Tiefe gelegene Salzformation bietet leider nicht so viel Sicherheit wie erwünscht, denn zum einen ist die Salzschicht nicht trocken, zum anderen gab es bereits 2014 einen Störfall durch sich erhitzende Fässer, die falsch gefüllt wurden.

In Frankreich hat man in Bure, im Département Meuse ein Endlager errichtet, das dem durch die französische Atommüllbehörde ANDRA betriebene Untertagelabor angeschlossen werden soll. Hier gab es bereits im Vorfeld schon ein Sicherheitsproblem, da die Pläne entwendet und öffentlich gemacht wurden. Dieses ist nun im Probebetrieb.


Die EU-Richtlinie 2011/70/Euratom verpflichtet alle Mitgliedstaaten zur sicheren und verantwortungsvollen Entsorgung ihres radioaktiven Abfalls. Zwar haben wir kein Atomkraftwerk, doch der anfallende Atommüll aus Medizin, Industrie und Forschung muss auch bei uns ein Lager finden.

Seit 1974 lagern im Nuclear Engineering Seibersdorf (NES) in Niederösterreich rund 12.000 Fässer mit je 200 Liter Fassungsvermögen. Dabei ist dies kein Endlager, sondern nur ein Zwischenlager bis 2045. Ein endgültiger Lageplatz wird noch gesucht - und da hier wegen der EU-Vorschriften Handlungsbedarf herrscht, trat Ende März 2021 der Österreichische Beirat für die Entsorgung der schwach und mittelradioaktiver Abfälle zum ersten Mal zusammen. Dieser Nationale Entsorgungsbeirat soll in den nächsten Jahren eine Lösung für die sichere Endlagerung über einen Zeitraum von 300 Jahren finden.

Weltweit wird Atommüll aus Atomkraftwerken zunächst in Abklingbecken der Reaktoren und danach in Zwischenlagern untergebracht. Eine endgültige Lagerung gibt es weltweit noch nicht, manche Staaten kippen den Müll auch mehr oder weniger einfach ins Meer, in Bohrlöcher oder in alte Bergwerke.


Nein, denn Atomkraftwerke steuern nur rund zehn Prozent der globalen Stromerzeugung bei. Seit 2019 überholten erneuerbare Energie aus Wind, Sonne und Biomasse sogar die Atomenergie - nicht eingerechnet die Wasserkraft, die alleine sogar 60 Prozent mehr als die Kernspaltung liefert.

Aus welchen Quellen Länder ihren Strombedarf decken, unterscheidet sich sehr stark. Nur drei Staaten, Frankreich, die Slowakei und die Ukraine, decken mehr als die Hälfte ihrer Erzeugung mit Atomstrom. In den USA liegt der Beitrag unter 20 Prozent, in Großbritannien 15 Prozent, in Deutschland 12 und in China sogar unter 5 Prozent. Das liegt vor allem an der Ineffizienz von Atomenergie. Rund zwei Drittel der Primärenergie der Kernspaltungsenergie geht als Abwärme verloren. Nach Abzug von Transport und Verteilsystemen kommen nur 4 Prozent als Strom beim Endverbraucher an.