Lichtverschmutzung

Als Lichtverschmutzung bezeichnet man die unnatürliche Aufhellung des Himmels bei Nacht. Dies ist vor allem in Städten ein Problem für Mensch und Tier.

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Salopp formuliert könnte man die ständige Überversorgung von Licht auch nur als „hellen Wahnsinn“ bezeichnen. Ein internationales Team um den Physiker Christopher Kyba hat herausgefunden, dass die Menge an künstlichem Licht im Jahrzehnt von 2011 bis 2022 weltweit um rund zehn Prozent pro Jahr zunahm. In Europa nahm die Helligkeit pro Jahr um 6,5 Prozent zu und hat sich damit in elf Jahren verdoppelt, in Nordamerika nahm sie um 10,4 Prozent pro Jahr zu und hat sich daher sogar verdreifacht.

Das bringt den natürlichen Tag-Nachtrhythmus völlig durcheinander, und damit auch den Hormonhaushalt beim Menschen. Als Folge drohen nicht nur Schlafstörungen, sondern auch das Risiko für andere Erkrankungen steigt, wie zum Beispiel für Krebs.

Doch nicht nur für den Menschen ist dies gefährlich, auch Tiere sind dadurch beeinträchtigt. Einfach gesagt kann kein Vögelchen im Baum schlafen, wenn alles mit Flutlichtanlagen ständig taghell erleuchtet ist. Zugvögel und sogar Meeresschildkröten werden in die Irre geführt. Wissenschaftlich sind aber auch Insekten betroffen und damit spielt die unnatürliche Erhellung auch eine Rolle beim hochproblematischen Insektensterben und Vogelsterben. Sogar Pflanzen sind betroffen, da sie im Lichtkegel im Herbst zu spät die Blätter abwerfen oder im Frühjahr viel zu früh neue Triebe bilden.

In Wien macht die öffentliche Beleuchtung rund ein Drittel aller Lichtverschmutzung aus. Ein weiteres Drittel fällt auf die Bestrahlung von Denkmälern und Gebäuden. Und das letzte, überproportional hohe Drittel entfällt auf Geschäftsbeleuchtungen.

Keine Sicherheit durch Licht

Viele Menschen fühlen sich sicherer, wenn es hell ist. Häufig wird aus dem Bauch heraus argumentiert, dass die Kriminalitätsrate ohne Licht höher wäre. Dabei ist das in Studien nicht nachvollziehbar, ganz im Gegenteil sinken Beschädigungen an Fahrzeugen durch weniger Licht sogar. Auch die allgemeine Kriminalität ist mit weniger Licht nicht höher. Je mehr Licht vorhanden ist, desto eher gibt es sogar Hauseinbrüche, da der Schein einer Taschenlampe im Dunkeln eher Aufmerksamkeit erregt. Die „gefühlte Sicherheit“ durch Helligkeit ist daher trügerisch.

Nur zum Vergleich: Chicago und New York sind unter den hellsten Städten der Welt – bei weitem aber nicht die sichersten.

Was tun gegen Lichtverschmutzung?

Vor allem Städte und Gemeinden, aber auch Geschäfte wären angehalten, ihre Beleuchtung stark zu reduzieren. Aber natürlich liegt es auch in der Hand der Haus- und Gartenbesitzer:innen. Denn wenn der eigene Garten in der Nacht erleuchtet ist wie „Manhatten bei Nacht“, dann ist das eine Menge unnützes, ja sogar schädliches Licht.

Das bedeutet natürlich nicht, dass man lernen muss sich in absoluter Dunkelheit zu bewegen. Aber mit Lichtsensoren kann Licht zum Beispiel für den Weg zum Haus nur dann eingeschaltet werden, wenn man es gerade benötigt. Die Wegbeleuchtung muss ja nicht die ganze Nacht durchleuchten. Auch auf die Weihnachtsbeleuchtung muss nicht völlig verzichtet werden, aber man kann die festliche Beleuchtung gut mit Timern dann leuchten lassen, wenn sie gesehen wird – und dabei auch noch Strom und Kosten sparen.

Mit bei der Lichtfarbe kann einiges verbessert werden. Grellweißes Licht mit über 3.000 Kelvin hat einen besonders hohen Blaulicht-Anteil. Warmweißes Licht ist nicht nur optisch viel harmonischer, sondern auch besser verträglich.

Sterne schauen

Traurigerweise haben viele Menschen noch nie die Milchstraße mit freiem Auge gesehen. Diese ist vor allem in der Stadt einfach nicht mehr erkennbar. Rund um den Attersee und Traunsee gibt es nun den ersten österreichischen Sternenpark. In einem Gebiet von über hundert Quadratkilometer zwischen den beiden Seen wird so gut es geht künstliches Licht vermieden. Der Anblick der Sterne ist gigantisch.

Der Sternenpark Naturpark Attersee-Traunsee wurde im April 2021 von der IDA (International Dark Sky Association) in die Liste der Dark Sky Parks aufgenommen. Weltweit gibt es bereits knapp 150 Sternenparks, knapp 35 in Europa. (Credit: APA/Peter Oberransmayr)

( Artikel veröffentlicht: 27.11.2023 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.

Häufige Fragen zum Thema Lichtverschmutzung

Viele Menschen fühlen sich sicherer, wenn es hell ist. Häufig wird aus dem Bauch heraus argumentiert, dass die Kriminalitätsrate ohne Licht höher wäre. Dabei ist das in Studien nicht nachvollziehbar, ganz im Gegenteil sinken Beschädigungen an Fahrzeugen durch weniger Licht sogar. Auch die allgemeine Kriminalität ist mit weniger Licht nicht höher. Je mehr Licht vorhanden ist, desto eher gibt es sogar Hauseinbrüche, da der Schein einer Taschenlampe im Dunkeln eher Aufmerksamkeit erregt. Die „gefühlte Sicherheit“ durch Helligkeit ist daher trügerisch.


Vor allem Städte und Gemeinden, aber auch Geschäfte wären angehalten, ihre Beleuchtung stark zu reduzieren. Aber natürlich liegt es auch in der Hand der Haus- und Gartenbesitzer:innen. Denn wenn der eigene Garten in der Nacht erleuchtet ist wie „Manhatten bei Nacht“, dann ist das eine Menge unnützes, ja sogar schädliches Licht.

Das bedeutet natürlich nicht, dass man lernen muss sich in absoluter Dunkelheit zu bewegen. Aber mit Lichtsensoren kann Licht zum Beispiel für den Weg zum Haus nur dann eingeschaltet werden, wenn man es gerade benötigt. Die Wegbeleuchtung muss ja nicht die ganze Nacht durchleuchten. Auch auf die Weihnachtsbeleuchtung muss nicht völlig verzichtet werden, aber man kann die festliche Beleuchtung gut mit Timern dann leuchten lassen, wenn sie gesehen wird – und dabei auch noch Strom und Kosten sparen.

Mit bei der Lichtfarbe kann einiges verbessert werden. Grellweißes Licht mit über 3.000 Kelvin hat einen besonders hohen Blaulicht-Anteil. Warmweißes Licht ist nicht nur optisch viel harmonischer, sondern auch besser verträglich.


Als Lichtverschmutzung bezeichnet man die unnatürliche Aufhellung des Himmels bei Nacht. Dies ist vor allem in Städten ein Problem für Mensch und Tier. Salopp formuliert könnte man die ständige Überversorgung von Licht auch nur als „hellen Wahnsinn“ bezeichnen. Ein internationales Team um den Physiker Christopher Kyba hat herausgefunden, dass die Menge an künstlichem Licht im Jahrzehnt von 2011 bis 2022 weltweit um rund zehn Prozent pro Jahr zunahm. In Europa nahm die Helligkeit pro Jahr um 6,5 Prozent zu und hat sich damit in elf Jahren verdoppelt, in Nordamerika nahm sie um 10,4 Prozent pro Jahr zu und hat sich daher sogar verdreifacht.


Das bringt den natürlichen Tag-Nachtrhythmus völlig durcheinander, und damit auch den Hormonhaushalt beim Menschen. Als Folge drohen nicht nur Schlafstörungen, sondern auch das Risiko für andere Erkrankungen steigt, wie zum Beispiel für Krebs.

Doch nicht nur für den Menschen ist dies gefährlich, auch Tiere sind dadurch beeinträchtigt. Einfach gesagt kann kein Vögelchen im Baum schlafen, wenn alles mit Flutlichtanlagen ständig taghell erleuchtet ist. Zugvögel und sogar Meeresschildkröten werden in die Irre geführt. Wissenschaftlich sind aber auch Insekten betroffen und damit spielt die unnatürliche Erhellung auch eine Rolle beim hochproblematischen Insektensterben und Vogelsterben. Sogar Pflanzen sind betroffen, da sie im Lichtkegel im Herbst zu spät die Blätter abwerfen oder im Frühjahr viel zu früh neue Triebe bilden.