Die Endabrechnung deines Stromanbieters ist zu kompliziert? Manchmal mutet sie wie ein Buch mit sieben Siegeln an. Doch keine Sorge, wir klären alle Preise, erläutern die verschiedenen Begriffe und zeigen Dir, wie Du mit einer hohen Stromrechnung umgehst.
Zwar erfolgt die Abrechnung für Strom meist monatlich, doch erst am Jahresende gibt es dann eine Jahresendabrechnung für den tatsächlich verbrauchten Strom. Das kann ein Überraschungspaket sein: Wer mehr Strom verbraucht hat als geplant, muss nachzahlen. Wer weniger gebraucht hat, bekommt Geld zurück. Doch wofür stehen die einzelnen Posten? Wir dröseln sie Schritt für Schritt auf.
Stromrechnung Österreich: Was zahlt man bei der Stromrechnung?
Bei der Stromrechnung stellt Dir der Stromanbieter die verbrauchte Energie eines bestimmten vergangenen Zeitraumes in Rechnung. Dabei ist zwischen den regelmäßigen monatlichen Stromrechnungen im Laufe des Jahres und der einmal im Jahr eintreffenden Stromendabrechnung zu unterscheiden.
Die regelmäßigen Stromrechnungen flattern meist monatlich, alle zwei Monate oder vierteljährlich ins Haus. Diese sind fix im Vertrag festgelegte Teilzahlungsbeträge für einen geschätzten Verbrauch. Bei der jährlichen Stromendabrechnung hingegen wird der tatsächliche Stromverbrauch über das Jahr hinweg mit den geleisteten Beiträgen gegenverrechnet.
Daraus entsteht dann entweder ein Guthaben oder eine Nachzahlung:
- Hast Du ein Guthaben? Das bedeutet, dass Du weniger Strom gebraucht hast, als ursprünglich geschätzt wurde. Daher hast Du mehr eingezahlt, als Du tatsächlich verbraucht hast. Folglich bekommst Du von Deinem Stromanbieter den auf der Rechnung angegebenen Betrag zurück.
- Hast Du eine Nachzahlung? Das bedeutet, dass Du mehr Strom gebraucht hast, als Du in den Teilbeträgen bezahlt hast. Für den Mehrverbrauch musst Du daher aufzahlen.
Woraus ergibt sich der Strompreis?
Der Strompreis setzt sich aus drei unterschiedlichen Faktoren zusammen:
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Energiepreis: Der Energiepreis wird an den Stromanbieter gezahlt und setzt sich aus zwei Faktoren zusammen: Der Grundgebühr und dem Arbeitspreis. Die Grundgebühr (oder Grundpauschale) ist ein jährlich fester Betrag, der unabhängig von Deinem Stromverbrauch eingezogen wird und eher gering ist. Der Arbeitspreis (oder Verbraucherpreis) hingegen wird pro Kilowattstunde (kWh) abgerechnet. Dieser Wert ist besonders wichtig, wenn es um Deine Stromkosten geht, da er Deinen realen Stromverbrauch auflistet.
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Netzdienstleistungen: Diese bezeichnen die Kosten für Nutzung und Instandhaltung des Stromnetzes, wie etwa das Netznutzungsentgelt und das Netzverlustentgelt. Hierzu gehört auch das Entgelt für Messleistung. Der Betrag für Netzdienstleistungen geht an den Netzbetreiber.
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Steuern und Abgaben: Darunter fallen unterschiedliche Posten, wie zum Beispiel Ökostrompauschale, Elektrizitätsabgabe oder die Umsatzsteuer. Je nach Posten gehen diese Beiträge an Bund, Land, Stadt oder Gemeinde.
Dabei unterliegt lediglich der Energiepreis dem Wettbewerb und unterscheidet sich je nach Stromanbieter. Wenn dieser zu hoch ist, solltest Du dringend Deinen Anbieter wechseln. Der Wechsel zu einem günstigeren Energielieferanten ist über tarife.at mit nur wenigen Klicks möglich - und keine Sorge, Dir wird dazwischen der Strom nicht einfach abgestellt.
Stromrechnung erklärt: So ist sie aufgebaut
Eine Menge unbekannter Begriffe und Zahlen? Keine Sorge, wir gehen Deine Rechnung Schritt für Schritt an, damit Du Deinem Anbieter nicht blind vertrauen musst.
Auf der Stromrechnung findest Du unterschiedliche Informationen:
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Jahresverbrauch in Kilowattstunden (kWh)
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Kosten für den Jahresverbrauch
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geleistete Teilzahlungen
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Nachforderung bzw. Guthaben
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Verrechnung von potentiellen Neukundenboni (meist nur im 1. Vertragsjahr)
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Stromverbrauch im Vergleich zum Vorjahr
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neue Teilbeträge für das kommende Jahr
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Zählpunktnummer, Zählernummer und Zählerstand
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Zusammensetzung der Stromkosten
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Energiequellen und Herkunftsländer, aus denen der Strom stammt
Teilbeträge anpassen
Erhöht der Anbieter die Teilbeträge, kann das ein zweischneidiges Schwert sein. Einerseits musst Du Dich weniger vor einer Nachzahlung fürchten, andererseits überweist Du dem Anbieter wohlmöglich das ganze Jahr immer etwas zu viel Geld. Bist Du jemand, für den eine hohe Nachzahlung ein echtes Problem darstellen könnte, ist ein höherer Teilbetrag sinnvoll. Ist das nicht der Fall, arbeitet der Anbieter unter dem Jahr zinsenfrei mit Deinem Geld und Du solltest abwägen, ob ein kleinerer Teilbetrag nicht besser wäre.
Stromrechnung zu hoch: Was tun?
Wenn Deine Stromrechnung unerwartet viel zu hoch ist, solltest Du erst einmal Ruhe bewahren und Dir folgende Fragen stellen:
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Defekter Zähler? Geh zu Deinem Sicherungskasten und betätige den FI. Achte dann darauf, ob der Stromzähler weiterläuft. Kommt dieser nach einigen Minuten nicht zum Stillstand oder blinken die Lichter beim Smart Meter weiter, so könnte der Zähler defekt sein. Kontaktiere in dem Fall den Netzbetreiber, der ihn Dir umgehend austauschen wird.
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Stimmt der Stromzähler mit dem Zählerstand überein? Eventuell kam es zu einem Ablesefehler. Natürlich muss der Zählerstand geringfügig höher sein, da Du seit der letzten Ablesung Strom verbraucht hast. Ist er aber sehr stark unterschiedlich, oder auf dem Zähler gar geringer als auf der Rechnung, solltest Du Deinen Strombetreiber kontaktieren.
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Neue Geräte? Hast Du Dir seit der letzten Jahresabrechnung neue elektrische Geräte gekauft? Vor allem Klimaanlagen, Whirlpools, Ventilatoren oder zusätzliche Heizstrahler können die Übeltäter sein. In diesem Fall kannst Du nur den Stecker ziehen.
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Alte Geräte? Ist Dein Stromverbrauch vielleicht so hoch, weil du lauter alte Geräte betreibst? Gerade veraltete Kühlschränke, Elektroboiler oder Fernseher sind oft klassische Stromfresser.
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Häufiger zu Hause? Wenn Du häufiger zu Hause bist, weil Du vielleicht mehr Home Office machst, als letztes Jahr, könnte das auch auf Deinen Strombedarf Auswirkungen haben.
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Umzug? Bist Du umgezogen und Dein neues Zuhause hat vielleicht schlechtere Dämmwerte und undichte Fenster? Gerade schlechte Wärmedämmung kann zu hohen Stromkosten führen.
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Stimmen Name, Adresse, Kundennummer und Zählpunktnummer mit Deinen Daten überein? Wenn nicht, hältst Du womöglich die Rechnung eines anderen Haushaltes in Händen. Auch hier wendest Du Dich am besten an deinen Energielieferanten.
Sind diese Fragen alle beantwortet, und Du findest immer noch keinen Grund, solltest Du Deine Rechnung mit der des Vorjahres vergleichen. Gerade wenn alle Geräte und die Wohnung gleich geblieben sind, sollte die Rechnung ähnlich ausfallen. Gibt es sehr große Unterschiede, lohnt sich auch hier die Kontaktaufnahme mit dem Anbieter. Achte aber darauf, welche Art von Tarif Du hast. Ist der Strompreis deutlich teurer geworden oder hast Du letztes Jahr von einem Guthaben wegen eines Anbieterwechsels profitiert? Dann musst Du die Rechnung leider zahlen.
Wenn Du Deinen Anbieter kontaktierst, reiche am besten schriftlichen Widerspruch ein, oder führe ein Telefonprotokoll (Datum, Uhrzeit, Gesprächspartner, Thema), damit alles zu einem späteren Zeitpunkt nachweisbar und nachvollziehbar ist.
Ich kann mir die Stromrechnung nicht leisten - Was tun?
Du kannst Dir Deine Stromrechnung nicht mehr leisten? Egal ob Du viel mehr Strom verbraucht hast, oder der Preis in die Höhe geschossen ist - eine hohe Rechnung ist natürlich erst einmal ein Schock. Einfach ignorieren, oder auf die Mahnung warten ist der falsche Weg. Wir empfehlen den Energielieferanten oder Netzbetreiber gleich direkt zu kontaktieren und offen zuzugeben, dass die Rechnung gerade nicht bezahlt werden kann. Fast immer findet sich eine Lösung, die für alle Beteiligten machbar ist. Oft gibt es Stundungen oder Ratenzahlungen - Du musst nur danach fragen. Das ist unangenehm, aber ein Inkassobüro am Hals oder gar eine schlechte Bonität ist noch viel unangenehmer.
Auch kannst Du Dich auf die Grundversorgung berufen. Gegen eine Kaution in Höhe eines monatlichen Teilbetrages darf Dir der Anbieter den Strom nicht einfach abstellen. Sobald Du wieder zahlen kannst, erhältst Du die Kaution wieder zurück. Doch Achtung, die Schulden musst Du natürlich schon auch zurückzahlen.
Wenn es sich gar nicht mehr ausgeht, kannst Du Dir auch Hilfe holen. Hier bei der E-Control findest Du alle Anlaufstellen österreichweit sowie in den Bundesländern.
Keine Angst: Hast Du eine einzige Stromrechnung ein einziges Mal vergessen, gibt es keinen Grund zur Panik. Solange kein eingeschriebener Brief des Stromanbieters eintrifft, ist alles in Ordnung.
Stromrechnung nicht bezahlt: Was tun?
Wenn Du Deine Stromrechnung nicht bezahlt hast und Dir schon mehrere Mahnungen ins Haus geflattert sind, droht Dir die Abschaltung des Stroms. Wenn alle diese Punkte zutreffen, ist der Energielieferant dazu berechtigt, den Strom abzudrehen:
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Du bereits mindestens zwei Mahnungen, jeweils mit einer 2-wöchigen Zahlungsfrist, erhalten und nicht eingezahlt hast.
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Du die letzte Mahnung als eingeschriebenen Brief entgegengenommen hast.
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Die letzte Mahnung Dich ausdrücklich darüber informiert hat, dass der Strom abgedreht wird, wenn Du die Rechnung nicht bezahlst.
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Du wurdest (meist in der letzten Mahnung) über die Kosten und Folgen der Abschaltung sowie der Wiederinbetriebnahme aufgeklärt.
Hier ist Feuer am Dach, denn die Anbieter drehen tatsächlich den Strom ab, wenn Du die Rechnungen nicht begleichst. Hier ist es am einfachsten höflich anzurufen und die Situation zu erklären. In den meisten Fällen kommt Dir der Anbieter entgegen, indem Du Deine Schulden stunden kannst oder als kleine Raten abzahlen darfst. Auch solltest Du Dir unbedingt Hilfe holen: Hier bei der E-Control findest Du alle Beratungsstellen und Überbrückungshilfen.
( Artikel veröffentlicht: 23.01.2023 )