Smart Meter – Der intelligente Stromzähler

Smart Meter – Der intelligente Stromzähler

Neuer Stromzähler? Diese wurden in Österreich größtenteils bereits ausgetauscht. Grund ist die EU-Verordnung, die einen Tausch der alten mechanischen Stromzähler durch neue, digitale Messgeräte vorschreibt. Welche Vorteile und Nachteile das bringt, liest Du hier.

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Die alten, ratternden, mechanischen Zähler mit Scheibe, die sogenannten Ferraris-Zähler, werden durch lautlose Smart Meter ersetzt. Das bringt für Dich als Verbraucher viele Vorteile. Doch was sind diese Smart Meter überhaupt? Und wozu wird das überhaupt installiert? Gibt es auch Nachteile? Wir haben alle Infos zusammengefasst.

Was ist ein Smart Meter?

Ein Smart Meter ist ein “intelligenter” Stromzähler; das bedeutet, er kann den Stromverbrauch im 15 Minuten Takt erfassen und an den Netzbetreiber übertragen. So musst Du weder selbst den Stromzähler ablesen, noch jemand von den E-Werken dafür in Dein Zuhause lassen. Wesentlich genauer und effizienter übernimmt das der Smart Meter.

Mittels digitaler Messtechnik kannst Du mit dem Smart Meter Deinen konkreten Stromverbrauch auslesen – pro Stunde, Tag, Woche oder Monat. Du kannst dies entweder direkt am Gerät selbst sehen oder auch auf Deinem Smartphone, Computer oder Tablet anzeigen lassen.

Wer Bedenken wegen des Datenschutzes hat: Du kannst Deinem Anbieter vorgeben, wie häufig (und in welchem Takt) er messen darf.

Digitaler Zähler oder echt smart?

Doch halt, nur weil die Anzeige digital ist, heißt das leider nicht, dass Du automatisch auch einen Smart Meter hast. Zwischen den alten Ferrariszählern und den neuen Smart Metern wurden auch digitale Zähler verbaut, die noch nicht smart waren. Du kannst dies direkt bei Deinem Netzanbieter erfragen. Dort kannst Du auch den Tausch Deines alten Zählers beantragen.

Wenn Du schon seit 2012 an Deiner Adresse wohnst und seitdem nie ein Zählertausch vorgenommen wurde, wirst Du keinen Smart Meter haben.

Warum wird der Smart Meter gesetzliche Pflicht?

Die Smart Meter sind wichtig um die Netze stabil zu halten. Unser Nutzungsverhalten ist schlichtweg nicht mehr wie vor 50 Jahren, die sogenannte Grundlast schwankt viel stärker als früher. Wir brauchen viel mehr Strom zu unterschiedlichsten Tageszeiten. Dazu kommt auch, dass bei der Stromgewinnung durch Wind- und Solarkraft naturgemäß häufiger Schwankungen auftreten, als etwa bei Wasser- oder Kohlekraftwerken.

Hier wird der flächendeckende Einsatz intelligenter Stromzähler für eine genaue Analyse des Stromverbrauchs benötigt, und mit dem Smart Meter ist genau das möglich. So können Schwankungen und Spitzen schneller erkannt werden und die Stromerzeuger auch schneller darauf reagieren. Dies hilft um die Stromnetze stabiler zu halten.

Smart Meter: Vorteile und Nachteile

Für die Netzbetreiber liegt mit einer ständigen Messung und konstanten Daten des Stromverbrauchs der Vorteil klar auf der Hand. Die damit verbundene Netzstabilität ist auch für uns als Endkunden gut, denn das beugt einem Stromausfall vor. Auch wird das gefürchtete Blackout damit unwahrscheinlicher, weil Extremwerte schneller erfasst werden und Gegenmaßnahmen rascher ergriffen werden können.

Die ständige Messung hat aber einen anderen, sehr viel direkteren Vorteil: Du kannst Deinen Verbrauch ganz genau bestimmen. Brauchst du mehr Strom in der Nacht oder untertags? Welche Jahreszeiten sind Deine "Hotspots“? Damit kannst Du große Teile Deines Verbrauchs besser abstimmen. Hast Du etwa einen flexiblen Stromtarif mit teurem Nachttarif, dann wäre es empfehlenswert hohen Verbrauch wie eine Waschmaschine eher untertags laufen zu lassen.

Tagstrom und Nachtstrom? Ja, viele Leute haben zwei Zähler, einen für Tag- und einen für Nachtstrom. Hier ersetzen dann ein Smart Meter die alten Zähler, sowohl für Tagstrom als auch für Nachtstrom.

Auch kannst Du richtige Stromfresser im Haushalt leichter aufspüren. Denn mit einem Smart Meter wird Dein eigener Stromverbrauch deutlich transparenter für Dich. Wer seinen eigenen Stromverbrauch besser kennt, kann den tatsächlichen Verbrauch leichter analysieren und senken. Wenn der Stromverbrauch durch die Decke geht, jedes Mal, wenn Du den alten Trockner anwirfst, dann könnte es Zeit für ein neues, energiesparenderes Gerät sein. Du kannst Deinen Verbrauch über das Internet abrufen und ungewöhnlich hohe Verbräuche leichter zuordnen. Dabei siehst Du im Portal Deines Netzbetreibers immer den Verbrauch am Folgetag, da Deine Daten immer nur einmal pro Tag übermittelt werden. Je nach Einstellungen kannst Du diese im 15-Minuten-Intervall prüfen oder als Tagesgesamtverbrauch.

Bei einem Umzug ist ein exaktes Ummelden mit dem Smart Meter natürlich auch viel einfacher. Hier zahlst Du nicht mehr für den Verbrauch des Nachmieters oder den Verbrauch des Vormieters mit.

Doch gibt es auch Nachteile? Zu Anfangs hieß es, dass die Smart Meter ungenau wären - doch das Gegenteil ist der Fall. Die alten mechanischen Geräte waren oft nicht sehr genau. Außerdem werden in Österreich alle Stromzähler vom Eichamt überprüft bevor sie zum Einsatz kommen. Auch die Gefahr einer Cyberattacke wird immer wieder eingeworfen: Eine solche Cyberattacke ist in der Theorie möglich, doch extrem unwahrscheinlich. Zwar ist der digitale Stromzähler wie jedes digitale Endgerät mit einem Netzwerk verbunden und dadurch theoretisch hackbar, doch da der Zähler nicht mit dem eigenen Internet verbunden ist, stellt dies keine Gefahr für Deinen Haushalt dar, sondern höchstens für Deinen Anbieter.

Ein tatsächliches Problem ist aber der Datenschutz. Denn beim Smart Meter kann Dein Stromverbrauch viertelstündlich gemessen werden. Diese Daten werden gesammelt und anonymisiert an den Netzbetreiber übermittelt. Wer nicht möchte dass der Strombedarf ständig erfasst wird, kann den Smart Meter aber einschränken.

Vorteile
  • trägt zur Netzstabilität bei
  • Analyse durch exakte Verbrauchsmessung möglich
  • mögliche Kostensenkungen (Stromfresser identifizieren)
  • genaue Abrechnung
Nachteile
  • Datenschutz

Smart Meter & Datenschutz: Diese Wahlmöglichkeiten haben Haushalte

Zu Anfangs gab es Bedenken, ob der Datenschutz mit einem Smart Meter gewahrt bleibt. Keine Sorge, die Netzbetreiber können zu keiner Zeit einsehen, welche Geräte bei Dir zuhause am Netz hängen, und haben keine Möglichkeit zu erfahren, warum der Stromverbrauch gerade hoch oder niedrig ist. Smart Meter dienen grundsätzlich nur dazu, den Stromverbrauch in Österreich besser zu erfassen, um auf Verbrauchsspitzen besser reagieren zu können. Dies erhält die Stabilität der Netze. Du hast bei der Nutzung des Smart Meters drei Optionen:

  • Standardoption IMS: Der Smart Meter misst alle 15 Minuten, übermittelt die Daten aber im Nachhinein nur einmal täglich als Verbrauchswert für den gesamten Tag an den Netzbetreiber. Die persönlichen Zählerdaten stehen dann ab dem Folgetag online zur Verfügung und das bis zu drei Jahre lang. Für diese Option musst Du nichts weiter tun, sie ist automatisch voreingestellt. Übrigens übermittelt der Netzbetreiber die Daten nur einmal im Monat an den Stromanbieter.

  • Detaillierte Daten IME (Opt-in): Hier misst der Smart Meter alle 15 Minuten und übermittelt alle Werte an den Netzbetreiber. Doch auch dies geschieht dann gesammelt nur einmal am Tag. Mit der Opt-in-Option kannst Du nicht nur Fehler- und Mehrverbrauchs-Quellen leichter identifizieren, sondern auch zeitabhängige Tarife der Anbieters, die sich (viertel-) stündlich ändern können, einfacher und transparenter nutzen. Um diese Einstellung zu nutzen, benötigt Dein Betreiber Dein Einverständnis. Du kannst sie daher nur selbst ändern, etwa beim Webportal Deines Anbieters. Wenn Du möchtest, kannst Du jederzeit deine Einstellung wieder wechseln.

  • eingeschränkte Funktion DSZ (Opt-out): Hier misst der Smart Meter nur einmal im Jahr und übermittelt den Wert auch nur dann an den Netzbetreiber. Wer eine Photovoltaikanlage nutzt, kann diese Opt-out-Funktion nicht nutzen, weil hier die Einspeisung ins Netz ganz besonders gründlich gemessen werden muss. Wenn Du zu dieser Option wechseln möchtest, musst Du dies Deinem Netzbetreiber schriftlich per Brief oder Mail melden.

Smart Meter Standard IME (Opt-in) DSZ (Opt-out)
GrundeinstellungenFast alle FunktionenAlle FunktionenKaum Funktionen
Messung & Übertragung1x täglich15 minütig in Intervallen1x jährlich
Datenspeicherung im Stromzähler60 Tage60 Tagekeine
Einschränkungenkeinekeinenicht möglich, wenn man selbst Strom einspeist
BestellvorgangautomatischOnline-PortalBrief/E-Mail

Wie funktioniert mein Smart Meter und welche Stände kann ich mir anzeigen lassen?

Es gibt viele verschiedene Typen von Smart Meter, die in den unterschiedlichen Bundesländern verbaut werden. Die genauen Bedienungsanleitungen findest Du über Deinen Netzbetreiber hier:

Allgemein gibt es aber einige Codes, die für bestimmte Zählerstände stehen:

  • OBIS-Code 1.7.0: Momentanleistung in Kilowatt (kW) – OBIS-Code 1.8.0: Stromverbrauch/Zählerstand in Kilowattstunden (kWh) – OBIS-Code F.F.0: Fehlerregister
  • OBIS-Code 1.6.0: Viertelstündliches Leistungsverbrauchsmaximum in Kilowatt (kW)
  • OBIS-Code 1.8.1: Stromverbrauch/Zählerstand in Kilowattstunden für den Niedertarif T1 (kWh)
  • OBIS-Code 1.8.2: Stromverbrauch/Zählerstand in Kilowattstunden für den Hochtarif T2 (kWh)
  • OBIS-Code 2.6.0: Viertelstündliches Leistungseinspeisungsmaximum in Kilowatt (kW)
  • OBIS-Code 2.8.1: Stromeinspeisung/Zählerstand in Kilowattstunden für den Niedertarif T1 (kWh)
  • OBIS-Code 2.8.2: Stromeinspeisung/Zählerstand in Kilowattstunden für den Hochtarif T2 (kWh)
  • OBIS-Code 3.8.0: Blind-Stromverbrauch/Zählerstand in Kilovoltamperestunden (kVArh)

Was kostet ein Smart Meter und muss ich den Wechsel selbst bezahlen?

Nein, für den einzelnen Privathaushalt kostet die Umstellung keine Gebühren, sofern bereits zuvor ein Zähler vorhanden war. Die Kosten tragen die Netzbetreiber. Laut der E-Control belaufen sich die Kosten der Umstellung in Österreich auf etwa 1,7 Mrd. Euro.

Schon zuvor durften die Betreiber für alle Kosten, die beim Messen des Strom­ver­brauchs anfallen, wie etwa Wartung, Instandhaltung oder Ablesen des Zählers, in der Stromrechnung ein “Entgelt für Messleistung” verlangen. Für dieses Entgelt setzt die Regulierungsbehörde E-Control einen Höchstbeitrag fest, der derzeit maximal 28,80 Euro pro Jahr be­trägt. Dieser darf auch weiterhin von Dir verlangt werden.

Wann wird mein Zähler zu einem Smart Meter getauscht?

Du hast noch einen alten Zähler zu Hause und hättest gern einen neuen? Das kann nicht mehr lang auf sich warten lassen. Nach jahrelangen Verzögerungen sollen die alten Zähler bis Ende 2024 österreichweit endlich umgestellt sein - immerhin rund 6,5 Millionen Stromzähler laut E-Control. Allein 2022 wurden rund 1,4 Millionen Geräte verbaut.
tarife.at - Solche historischen Zähler gibt es kaum noch.
Du willst nicht länger auf Deinen Smart Meter warten, weil Du Deinen Strombedarf genau kontrollieren willst? Frag doch bei Deinem Netzanbieter an. Üblicherweise kannst Du ihn auf Anfrage auch früher tauschen lassen.

Sind Smart Meter gefährlich?

Nein, Smart Meter können keine gesundheitlichen Probleme durch “Elektrosmog” auslösen. Die ÖNORM E 8850 gibt in Österreich Grenzwerte vor, die mit den Grenzwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) übereinstimmen und darüber hinaus sogar noch strenger sind. Wer mehr zu diesem Thema lesen möchte, kann im Ratgeber 5G Gesundheit und Strahlung mehr zum Thema SAR-Wert lesen. Auch der Ratgeber Handystrahlung reduzieren erklärt die Technik hinter elektromagnetischen Strahlen.

( Zuletzt aktualisiert: 25.01.2024. Ursprünglich veröffentlicht: 19.01.2023 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.

Häufige Fragen zum Thema Smart Meter – Der intelligente Stromzähler

Ein Smart Meter ist ein “intelligenter” Stromzähler; das bedeutet, er kann den Stromverbrauch im 15 Minuten Takt erfassen und an den Netzbetreiber übertragen. So musst Du weder selbst den Stromzähler ablesen, noch jemand von den E-Werken dafür in Dein Zuhause lassen. Wesentlich genauer und effizienter übernimmt das der Smart Meter.

Mittels digitaler Messtechnik kannst Du mit dem Smart Meter Deinen konkreten Stromverbrauch auslesen – pro Stunde, Tag, Woche oder Monat. Du kannst dies entweder direkt am Gerät selbst sehen oder auch auf Deinem Smartphone, Computer oder Tablet anzeigen lassen.

Wer Bedenken wegen des Datenschutzes hat: Du kannst Deinem Anbieter vorgeben, wie häufig (und in welchem Takt) er messen darf.


Für die Netzbetreiber liegt mit einer ständigen Messung und konstanten Daten des Stromverbrauchs der Vorteil klar auf der Hand. Die damit verbundene Netzstabilität ist auch für uns als Endkunden gut, denn das beugt einem Stromausfall vor. Auch wird das gefürchtete Blackout damit unwahrscheinlicher, weil Extremwerte schneller erfasst werden und Gegenmaßnahmen rascher ergriffen werden können.

Die ständige Messung hat aber einen anderen, sehr viel direkteren Vorteil: Du kannst Deinen Verbrauch ganz genau bestimmen. Brauchst du mehr Strom in der Nacht oder untertags? Welche Jahreszeiten sind Deine “Hotspots”? Damit kannst Du große Teile Deines Verbrauchs besser abstimmen. Hast Du etwa einen flexiblen Stromtarif mit teurem Nachttarif, dann wäre es empfehlenswert hohen Verbrauch wie eine Waschmaschine eher untertags laufen zu lassen.

Bei einem Umzug ist ein exaktes Ummelden mit dem Smart Meter natürlich auch viel einfacher. Hier zahlst Du nicht mehr für den Verbrauch des Nachmieters oder den Verbrauch des Vormieters mit.

Ein Problem kann der Datenschutz sein. Denn beim Smart Meter kann Dein Stromverbrauch viertelstündlich gemessen werden. Diese Daten werden gesammelt und anonymisiert an den Netzbetreiber übermittelt. Wer nicht möchte dass der Strombedarf ständig erfasst wird, kann den Smart Meter aber einschränken.


Nein, das kannst Du nicht. Die EU-Verordnung schreibt einen Tausch der alten mechanischen Stromzähler durch neue, digitale Messgeräte vor.