Zweidrahtleitung

Eine Zweidrahtleitung ist eine symmetrische Doppelleitung. Sie besteht aus zwei elektrischen Leitungen mit zwei gegeneinander isolierten Leitern (Adern).

Die Zweidrahtleitung wird auch Zwillingsleitung oder Flachbandleitung genannt. Ist die Leitung offen und nur mit Abstandhaltern ausgeführt, wird sie oft auch als „Hühnerleiter“ bezeichnet. Die halboffene Form wird als Bandleitung im Handel vertrieben.

Paralleldraht oder verzwirnt

Die Zweidrahtleitung gibt es sowohl mit parallel verlaufenden Adern, als auch verdrillt. Während eine parallele Form den Einfluss von von Störstrahlung gering hält, wird die verdrillte Form vor allem in der Nachrichtentechnik verwendet, um das sogenannte Übersprechen (eine gegenseitige Beeinflussung) gering zu halten.

Nutzung der Zweidrahtleitung

Zweibandleitungen werden heute in der Antennentechnik und beim Amateurfunk verwendet. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden auch Fernsehgeräte damit angeschlossen. Die Dämpfung ist sehr gering. Leider aber ist die Störempfindlichkeit sehr hoch, weswegen man schließlich zu den heute noch üblichen Koaxialkabeln wechselte.

Weil die Störempfindlichkeit sehr hoch ist, sollte man eine Zweidrahtleitung nicht in der Nähe von metallischen Gegenständen verlegen. Auch nebeneinander verlegte Zweidrahtleitungen können einander unerwünscht beeinflussen.

Lecher Leitung

Die Zweidrahtleitung stellt eine Bauart der Lecher-Leitung dar, die nach dem österreichischen Physiker Ernst Lecher benannt ist. Dieser erfand sie zur Erforschung elektromagnetischer Wellen. Mittels der Lecher-Systems konnten erstmals Wellenlänge und Frequenz elektrischer Wellen exakt vermessen werden. Außerdem konnte so erstmals die Ausbreitungsgeschwindigkeit elektrischer Wellen und der Lichtgeschwindigkeit experimentell bestätigt werden. Ein Meilenstein der Geschichte schwingt daher in so einer unscheinbaren Leitung mit.

( Artikel veröffentlicht: 20.11.2020 )

Jetzt Handytarife finden!



Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.

Häufige Fragen zum Thema Zweidrahtleitung

Was ist eine Zweidrahtleitung?

Eine Zweidrahtleitung ist eine symmetrische Doppelleitung. Sie besteht aus zwei elektrischen Leitungen mit zwei gegeneinander isolierten Leitern (Adern). Die Zweidrahtleitung wird auch Zwillingsleitung oder Flachbandleitung genannt. Ist die Leitung offen und nur mit Abstandhaltern ausgeführt, wird sie oft auch als „Hühnerleiter“ bezeichnet. Die halboffene Form wird als Bandleitung im Handel vertrieben.

Die Zweidrahtleitung gibt es sowohl mit parallel verlaufenden Adern, als auch verdrillt. Während eine parallele Form den Einfluss von von Störstrahlung gering hält, wird die verdrillte Form vor allem in der Nachrichtentechnik verwendet, um das sogenannte Übersprechen (eine gegenseitige Beeinflussung) gering zu halten.

Wofür werden Zweidrahtleitungen genutzt?

Zweibandleitungen werden heute in der Antennentechnik und beim Amateurfunk verwendet. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden auch Fernsehgeräte damit angeschlossen. Die Dämpfung ist sehr gering. Leider aber ist die Störempfindlichkeit sehr hoch, weswegen man schließlich zu den heute noch üblichen Koaxialkabeln wechselte.

Weil die Störempfindlichkeit sehr hoch ist, sollte man eine Zweidrahtleitung nicht in der Nähe von metallischen Gegenständen verlegen. Auch nebeneinander verlegte Zweidrahtleitungen können einander unerwünscht beeinflussen.

Wer hat die Zweidrahtleitung erfunden?

Die Zweidrahtleitung stellt eine Bauart der Lecher-Leitung dar, die nach dem österreichischen Physiker Ernst Lecher benannt ist. Dieser erfand sie zur Erforschung elektromagnetischer Wellen. Mittels der Lecherleitung konnten erstmals Wellenlänge und Frequenz elektrischer Wellen exakt vermessen werden. Außerdem konnte so erstmals die Ausbreitungsgeschwindigkeit elektrischer Wellen und der Lichtgeschwindigkeit experimentell bestätigt werden. Ein Meilenstein der Geschichte schwingt daher in so einer unscheinbaren Leitung mit.