Früher verfolgte man gebannt und andächtig das Fernsehprogramm, heute setzt sich der Trend zum Second Screen („zweiter Bildschirm“) durch. Dies bedeutet, dass man neben dem Fernseher auch noch einen weiteren Bildschirm hat, wie zum Beispiel ein Handydisplay.
Multitasking
Gerade bei Wiederholungen oder weniger hochgeistigen Sendungen wie Sitcoms oder Castingshows kommt man ja durchaus auch mit, wenn man ein paar Minuten verpasst. Und wenn es spannend wird, kann man ja wieder hinsehen. Gleichzeitig kann man auf dem Handy chatten, shoppen oder E-Mails schreiben.
Soziale Medien am Vormarsch
Gerade gegenüber sozialen Medien verliert das Fernsehen immer stärker an Aufmerksamkeit. Fast jeder zweite hat das Handy zur Hand, wenn der große Bildschirm flimmert. So wird der Fernseher mehr zur Berieselung wie Hintergrundmusik.
Daneben haben auch Streamingportale und Sender eine starke Präsenz in den sozialen Netzwerken. Auf Facebook, Twitter und Instagram sind viele Sendeformate stark begleitet. Zudem kann man als Zuschauer hier sogar aktiv werden und die Meinung kundtun.
Kritik am Second Screen
Sendungen orientieren sich immer stärker am Second Screen Verhalten, wodurch das Erzähltempo häufig leidet. Dies führt dazu, dass man eher zum Handy greift – hier beißt sich die Katze in den Schwanz, denn dadurch verlangsamt sich das Erzähltempo wieder.
Die Aufmerksamkeit ist geteilt, wodurch Dinge übersehen werden und auch Stress entstehen kann. Eine ständige Berieselung führt zu einer permanenten Forderung. Gleichzeitig wird mehr Werbung gesehen, die uns dann auch stärker beeinflusst.
Der CO2-Ausstoß durch Streaming ist hoch, auch wenn mittels Green IT eine Gegenbewegung versucht wird. Wenn der Fernseher flimmert, ohne dass jemand wirklich hinsieht, ist das vergeudete Energie.
( Artikel veröffentlicht: 11.11.2020 )