Umweltfreundlich, autark und effizient: Strom durch Sonneneinstrahlung am eigenen Dach erzeugen erscheint immer mehr Menschen verlockend.
Zudem wird die Installation von Solaranlagen auf Privathäusern gefördert. Nicht wenige Hausbauer entscheiden sich daher für Sonnenstrom am eigenen Dach, auch aufgrund der Fortschritte in der Technologieentwicklung.
Wir klären, ob Du mit einer eigenen Anlage nur einen ökologischen Gewinn machst, dafür aber draufzahlst - oder ob Du Geld sparen kannst. Die junge Solarbranche verändert sich schnell. Kontinuierlich bringt die Forschung neue Ergebnisse und Verbesserung der Effizienz. Zudem verringert sich der Kostenpunkt der Solarmodule stetig. Auch gibt es durch den Staat neue Förderungen für Solar- und Photovoltaikanlagen.
Wie lohnenswert ist die eigene Photovoltaikanlage?
Pro kWh zahlte man 2022 in Österreich durchschnittlich 37,12c. Ein durchschnittlicher Haushalt verbraucht etwa 4.450 kWh, die Kosten liegen also bei über 1.650 Euro im Jahr. Wer nun auf Strom aus eigener Anlage setzt, spart sich diese Kosten, oder? Wir rechnen nach.
Ein wichtiger Wert ist der Kilowatt peak (kWp), der die Maximalleistung der Anlage bezeichnet. Pro kWp installierter Solarleistung kann mit einer Stromerzeugung zwischen 1.000 und 1.200 kWh Solarstrom im Jahr gerechnet werden. Bei einer 5 kWp-PV-Anlage mit rund 25 m² Flächenbedarf, schwankt die jährliche Solarstromernte somit zwischen 5.000 und 6.000 kWh. Genug um einen durchschnittlichen Haushalt mit Strom zu versorgen.
An Kosten muss für eine PV-Anlage bis etwa 2.000 pro kWp gerechnet werden, in unserem Beispiel läge eine 5 kWp-Anlage etwa bei 10.000 Euro. Innerhalb von knapp sechs Jahren sind die Kosten also wieder neutralisiert. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren kann man durch eine moderne Solaranlage langfristig große Summen an Geld sparen.
Kalkulation der Stromerzeugung und Anschaffungskosten
Dabei sollte nicht vergessen werden, dass es sich hierbei um Durchschnittswerte handelt. Es ist daher ratsam, einen genauen Blick auf den eigenen Stromverbrauch zu werfen. Denn sowohl zu wenig als auch zu viel ist nicht lohnenswert. An der Einspeisung ins Netz verdient man leider kaum etwas, daher ist es nicht ratsam die Anlage zu groß zu bauen, weil sonst nur die Installationskosten steigen. Andererseits bringt eine zu kleine Fläche zu wenig Leistung und dann musst Du erst recht Strom zukaufen.
Dazu kommt, dass man auch die Lage genau betrachten sollte. Der Jahresertrag im Schatten der Hohen Tauern wird naturgemäß ein anderer als im sonnigen Marchfeld sein. Hier ist es sinnvoll die regionalen Sonnenstunden zu kennen. Auch sollte die Anlage möglichst nach Süden schauen und bei einer Schräge von 30 bis 33 Grad angebracht werden können.
Die wichtigsten Punkte vor Installation der Anlage:
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Sonnentage und direkter Sonneneinfall
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Ausrichtung: Idealerweise sollte die Fläche nach Süden ausgerichtet sein.
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Dachneigung: Eine Schräge von 30 bis 33 Grad gelten als ideal.
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Fläche: Je höher die Leistungsklasse, desto geringer ist der Platzbedarf, doch desto teurer ist das Modul. Wer viel Platz zur Verfügung hat, setzt daher möglicherweise besser auf eine niedrigere Leistungsklasse.
Verkauf des Solarstroms und Solarstromspeicher
Die sofortige Eigennutzung ist nicht die einzige Verwendungsmöglichkeit für den selbsterzeugten Ökostrom. Er kann zum Beispiel wieder ins Netz eingespeist werden. Es gibt zwei Möglichkeiten um die Einspeisevergütung für Strom aus Photovoltaikanlagen zu erhalten:
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Förderung der Photovoltaikstrompreise durch die OeMAG (Ökostromverwertungsagentur): Hier gibt es eine kombinierte Förderung für Installationskosten plus eine Vergütung von 7,06 Cent pro kWh (Stand: Oktober 2022). Die Förderdauer beträgt 13 Jahre. Dieser Preis wird vierteljährlich auf Basis der Marktpreise angepasst.
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Einspeisetarife bei den Energieversorgern: Üblich ist auch den Strom beim Netzbetreiber einzuspeisen, bei dem man selbst Kunde ist. Meist bekommt man einen Preis von etwa 7 Cent pro kWh.
Sinnvoller ist es dabei oft mittels Stromspeicher überschüssige Energie zu speichern und bei geringerer Sonneneinstrahlung selbst zu verwenden. Mit der zusätzlichen Anschaffung kommt man auch mit weniger kWp aus, zahlt jedoch für den Speicher einmalig etwa zwischen 2.000 und 6.000 Euro. Hier bei Geizhals findest du Energiespeicher.
Durch die Photovoltaikanlage das eigene E-Auto aufladen - Eine gute Idee?
Stromüberschüsse werden in der Regel nur zu unterdurchschnittlichen Preisen von Privathaushalten wieder ins Netz gespeist, sinnvoller ist es ihn komplett selbst zu verbrauchen. Viele Solaranlagenbesitzer entscheiden sich deshalb für die Anschaffung eines E-Autos, das mit dem überschüssigen Strom betrieben wird. Dank einer Wallbox - einer Ladestation, die durch erhöhte Ladegeschwindigkeit und besserer Steuerung für den E-Auto-Besitzer vorteilhaft ist - kann man vergleichsweise schnell den Akku des Fahrzeugs aufladen. Es ist auch möglich damit nur überschüssig produzierten Strom für den Ladevorgang zu verwenden. Mehr zu dem Thema findest du in unserem Ratgeber Elektroautos und die Stromrechnung: Was kostet das Aufladen?.
Laufende Kosten für die eigene Solaranlage
Wiederkehrende Kosten und notwendige Arbeit gibt es leider auch. Tatsächlich können wir sie in die Kalkulationen aber nicht integrieren, weil die Kosten und Arbeitsstunden je nach Modell extrem unterschiedlich sind. Über den Daumen kosten Anlagen pro Jahr etwa 1 Prozent der Anschaffungskosten. In unserer Beispielanlage mit einem Preis von 12.500 Euro läge dies also bei rund 125 Euro im Jahr.
Außerdem muss zumindest alle paar Jahre eine professionelle Reinigung der Solarflächen durchgeführt werden. Das kostet meist etwa 1 bis 2,50 Euro pro Quadratmeter. Bei unserer Anlage läge dies also bei rund 62 Euro. Wird die Anlage etwa durch Sandflug stark verunreinigt, sollte man die Oberfläche zwecks Leistungsoptimierung selbst grob reinigen. Bei der Witterung Mitteleuropas reicht es aber häufig einfach auf den nächsten kräftigen Regenschauer zu warten.
Wer möchte kann seine Solaranlage auch zusätzlich versichern. Gegen Hagel, Blitz, Vandalismus und andere Gefahren kann eine Solaranlage versichert werden - hier hängen die zu begleichenden monatlichen Summen stark vom Anbieter und den gegebenen Konditionen ab. Üblicherweise belaufen sich die jährlichen Kosten für Versicherung einer Solaranlage auf rund 0,35 Prozent der Investitionskosten. In unserem Beispiel läge dies also bei fast 44 Euro im Jahr.
Weiterführende Links
( Zuletzt aktualisiert: 22.05.2024. Ursprünglich veröffentlicht: 13.01.2023 )