Solarthermie ist nachhaltig: Statt teure, fossile Brennstoffe wie Öl und Gas kannst du auch die Kraft der Sonne nutzen. Indem sie Sonnenenergie in Wärme verwandelt, reduzieren sich die Kosten für konventionell erzeugte Warmwasserversorgung um bis zu 60 Prozent, zudem ist eine Entlastung bei den Heizungskosten möglich.
Vorteil Solarthermie
Vorteile bringen Solarthermieanlagen, wenn Dein Haushalt bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllt. So sollten mindestens drei Personen in Ihrem Haushalt leben; beim Wasserverbrauch liegt die Messlatte bei mindestens 40 Kubikmeter pro Jahr, um die Solarthermieanlage profitabel laufen zu lassen.
Auch ist sehr kostenschonend: Solarthermieanlagen können je nach Konfiguration sowohl die Warmwasserversorgung als auch das Heizungssystem entlasten. Bis zu 60 Prozent Einsparungen sind in energieeffizienten Häusern bei der Warmwasserversorgung möglich - im Jahresdurchschnitt. Naturgemäß ist diese vom Sonnenstand abhängig, daher kannst du in den Sommermonaten von Mai bis September die Warmwasserversorgung zu 100-Prozent und damit vollkommen autark über die Solarzellen auf dem Dach sicherstellen. In den Wintermonaten, besonders im Dezember und Jänner hingegen benötigst Du Energiezufuhr. Die Kosten für eine Solarthermielösung belaufen sich durchschnittlich auf rund 5.000 Euro.
Teilsolare Raumheizung
Einen Schritt weiter gehen Solarthermieanlagen für eine teilsolare Raumheizungsgewinnung. Diese entlasten zusätzlich das Heizungssystem. Der Vorteil ist dann ein doppelter: Du verringerst - gerade bei Verbrauch fossiler Brennstoffe - CO₂-Emissionen; und geleichzeitig sparst Du je nach System Kosten für Gas, Öl oder auch Pellets. Notwendig sind dann allerdings größere Kollektorflächen und größere Speicher. Dementsprechend ist die Verbundlösung teurer als die bloße Sicherstellung der Warmwasseraufbereitung in den Sommermonaten. Hier musst Du mit Kosten ab etwa 9.000 Euro rechnen.
Unterschied zwischen Solarthermie und Photovoltaik
Sowohl Solarthermie wie auch Photovoltaikanlagen nutzen die Energie der Sonne. Der Unterschied liegt jedoch in der Form der Umwandlung: Die thermische Solaranlage nutzt die Wärme der Sonnenstrahlen, um warmes Wasser bereitzustellen. Hierfür werden Sonnenkollektoren genutzt.
Photovoltaik-Anlagen bzw. Solaranlagen bestehen hingegen aus Solarmodulen und verwandeln Sonnenenergie in Strom. Dieser Strom kann direkt genutzt, in entsprechenden Speichern zwischengelagert oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
Einsparungen durch Solarthermie
Eine häufig gestellte Frage lautet: Wie viel Kosten können durch eine Solarthermieanlage eigentlich gespart werden? Das hängt zunächst von der Konfiguration und der Dämmungsleistung des Hauses ab.
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Warmwasser: Geht es nur um die Warmwasseraufbereitung, können bis zu 60 Prozent des Wärmebedarfs für das Trinkwasser durch eine entsprechende Anlage bedient werden. Man spricht denn auch von einem Deckungsanteil von 60 Prozent, umgekehrt müssen dann noch 40 Prozent der Trinkwasseraufbereitung durch den Heizkessel sichergestellt werden. Zu beachten ist aber: Nur Niedrigenergiehäuser, also Immobilien mit einer Dämmungsleistung auf dem modernsten Stand, können bis zu 60 Prozent Deckungsleistung garantieren! Ältere Häuser mit einer normalen Dämmung müssen sich mit einem Deckungsanteil von 20 Prozent begnügen.
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Heizungsunterstützung: Aufs Ganze gesehen ergiebiger sind kombinierte Lösungen im Bereich der Solarthermie. Wenn also sowohl Warmwasser, als auch das Heizungssystem unterstützt werden, können bis zu 20 Prozent des Gesamtwärmebedarfs über solare Energie bereitgestellt werden.
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Energiesparend: Mittelbar ergeben sich bei einer thermischen Solaranlage auch Einsparungen bei den Stromkosten, beispielsweise, wenn der Geschirrspüler und die Waschmaschine an das Warmwassersystem angeschlossen sind.
Was sind Sonnenhäuser?
Vollkommene Unabhängigkeit von konventionellen Energiequellen wie Öl oder Gas? Tatsächlich ist ein Deckungsgrad in sog. Sonnenhäusern von bis zu 100 Prozent möglich. Als Sonnenhaus gilt eine Immobilie aber schon dann, wenn 50 Prozent der Heizungs- und Wasserwärme durch Solarenergie gedeckt wird. Für ein Sonnenhaus müssen alle wichtigen Komponenten einer Solarthermie-Anlage in großem Stil ausgebaut sein: Die Sonnenkollektoren müssen das Süddach vollständig bedecken, der Wassertank muss entsprechend groß gebaut sein. Ist keine 100-prozentige Deckung möglich, werden meist mit Holz beheizte wasserführende Kaminöfen oder eine Pelletheizung installiert. Die Kosten für eine Kollektorfläche pro Quadratmeter belaufen sich in einem Sonnenhaus dann auf bis zu 800 Euro.
Solarthermie-Kollektoren: Funktionsweise der thermischen Solaranlage
Steht eine mit Wasser gefüllte schwarze Regentonne lange genug in der prallen Sommersonne, wird der Inhalt erwärmt. Anders als etwa die helleren Farben Weiß oder Grün zieht Schwarz Sonnenstrahlen an, das weiß jeder, der im Sommer im schwarzen T-Shirt in der Mittagssonne spazieren geht - und eben diesen Effekt machen sich thermische Solaranlagen zunutze.
Wie der Name schon andeutet, “sammeln” die Solarthermie-Kollektoren die Wärme und geben diese an eine spezielle Flüssigkeit aus Wasser und Frostschutz weiter; diese wiederum zirkuliert im System und erhitzt über einen Wärmetauscher den Solarspeicher. Im Zuge der Erhitzung werden Temperaturen von bis zu 95° Celsius erreicht. Hat die Trägerflüssigkeit die Wärme an den Solarspeicher abgegeben, wird sie über das Pumpensystem erneut nach oben befördert, um wieder Wärme aufzunehmen.
Solarspeicher
Auch im Pufferspeicher kann die Wärme zwischengelagert werden und dient dann als der “Wärme-Akku” innerhalb der Solarthermie. Auch wenn mehrere Tage keine Sonne scheint, steht Dir trotzdem weiterhin warmes Wasser zur Verfügung. Fällt in den dunkelsten Monaten die solarbetriebene Wärmeerzeugung ganz aus, übernimmt das ebenfalls an den Pufferspeicher angeschlossene Heizungssystem die Warmwasseraufbereitung.
Die wichtigen Komponenten einer jeden Solarthermieanlage sind also:
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die Solarkollektoren auf dem Dach
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ein elektronisch betriebenes Pumpensystem, das die Flüssigkeit zirkulieren lässt
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der Solarspeicher bzw. Pufferspeicher, um die zugeführte Wärme “zwischenzulagern”
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die Heizungsanlage, die eine Warmwassererzeugung übernehmen kann
Wie groß die Kollektorfläche oder der Pufferspeicher sein sollte, hängt von der Anzahl der Personen im Haushalt ab. Eine wichtige Variable bei der Bestimmung der Kollektorflächengröße ist der tatsächliche Verwendungszweck. Geht es nur darum, Trinkwasser zu erwärmen? Oder soll das erwärmte Wasser das Heizungssystem bedienen? Im ersten Fall reichen zwischen 1,0 und 1,5 Quadratmeter für jede im Haushalt lebende Person. Soll das Warmwasser das Heizsystem unterstützen, ist der Flächenbedarf noch einmal ungleich höher: Hier gilt als Faustregel, dass für zehn Quadratmeter zu heizender Raumfläche ein Quadratmeter veranschlagt werden sollte.
Größe des Solarspeichers
Geht es nur um die Aufbereitung von warmem Trinkwasser, sollte für jede Person im Haushalt zwischen 60 und 80 Liter gerechnet werden. Soll das Heizungssystem über solar erzeugte Wärme betrieben werden, sollten es mindestens 1.000 Liter Fassungsvermögen sein. Für die Größe der Solarflächen heißt das: ein Quadratmeter Solarkollektorfläche kann zwischen 40 und 50 Liter mit Wärme versorgen.
Ohne Sonne geht nichts bei einer Solarthermieanlage. Um von der Wärmezufuhr durch die Kollektoren optimal zu profitieren, sollten diese optimalerweise nach Süden hin ausgerichtet sein. Ist dies nicht realisierbar, verringert sich der Ertrag an Sonnenwärme bei einer Ost- oder Westausrichtung um immerhin 10 Prozent. Ebenfalls nicht unerheblich ist der Neigungswinkel der angebrachten Kollektorfläche. Idealerweise sollte der Neigungswinkel 35 Grad betragen. Große Bäume, die Schatten spenden, reduzieren selbstverständlich den Wirkungsgrad einer Solarthermieanlage.
Kosten einer Solarthermie
Thermische Solaranlagen nutzen die Sonnenenergie, um Warmwasser und/oder die Heizungswärme bereitzustellen. Je nachdem, wie das System im Haus läuft, entstehen unterschiedliche Kosten. Willst Du nur die Warmwasseraufbereitung über die Solarthermie bewerkstelligen? Oder soll zugleich das Heizsystem mit Wärme versorgt werden? Erfahrungsgemäß belaufen sich die Kosten für ein durchschnittliches Einfamilienhaus auf 5.000 Euro, wenn es lediglich um die Warmwasserversorgung geht. Soll aber sowohl die Heizung wie auch die Warmwasserversorgung über Solarkollektoren laufen, stehen etwa 10.000 Euro Kosten für Kauf und Installation an.
Flachkollektoren oder Vakuumröhrenkollektoren
Eine wichtige Variable bei den Solarthemiekosten sind die Kollektoren. Bei Flachkollektoren ist mit Summen um 300 Euro für den Quadratmeter (m²) Kollektorfläche zu rechnen. Du benötigst etwa 3 bis 4m² für Warmwasser und Heizung pro Person, oder 1,5m² nur für Warmwasser.
Ungleich effizienter sind Vakuumröhrenkollektoren, doch das schlägt sich auch bei den Preisen nieder. Hier zahlst Du rund 600 Euro für den Quadratmeter Kollektorfläche. Dafür benötigst du nur 2m² pro Person für Warmwasser und Heizung, oder 1m² nur für Warmwasser.
Technik | Kosten pro m² Kollektorfläche | benötigte Kollektorfläche pro Person bei Warmwasser und Heizung | benötigte Kollektorfläche pro Person bei Warmwasser |
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Flachkollektoren | 300 € | 3 - 4m² | 1,5m² |
Röhrenkollektoren | 600 € | 2m² | 1m² |
Kosten für einen Vier-Personenhaushalt - Beispielrechnung
Je nachdem, ob die Solarthermie nur der Brauchwasseraufbereitung oder auch heizungsunterstützend arbeiten soll, sind unterschiedliche Kosten zu veranschlagen.
Warmwasserbereitung
Da das Dach eines Familienhauses eine optimale Ausrichtung für Solarkollektoren aufweist, entscheidet sich ein Vier-Personenhaushalt für die günstigeren Flachkollektoren und nicht für die teureren Vakuumröhrenkollektoren, die aufgrund der höheren Effizienz nur bei einer lichttechnisch ungünstigeren Ausrichtung der Dachkonstruktion die Technologie der Wahl gewesen wären.
Für die Flachkollektoren wählt der Familienhaushalt eine Fläche von insgesamt 6 Quadratmeter - entsprechend obiger Tabelle also 1,5 Quadratmeter pro Bewohner. Damit belaufen sich die Kosten allein für die Kollektoren auf 1.800 Euro. Der gewählte Wärmespeicher fasst 300 Liter und kostet 1.200 Euro. Hinzu kommen die Kosten für Rohre, Pumpen und Sicherheitsventile nebst Installationskosten in Höhe von insgesamt 1.700 Euro. Unterm Strich also 4.700 Euro.
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Solarkollektoren 1.800€
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Solarspeicher 1.200€
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Installation & Zubehör 1.700€
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Gesamtkosten 4.700€
Warmwasser und Heizung
Ungleich teurer wird die Solarthermieanlage dann, wenn die thermische Energie auch heizungsunterstützend wirken soll. Die Kollektorfläche muss dann um ein Vielfaches größer sein, da pro Person 4 Quadratmeter Kollektoren notwendig sind, also insgesamt 16 Quadratmeter. Bei einem angenommenen Preis von 300 Euro pro Quadratmeter ergeben sich allein für die Solarkollektoren 4.800 Euro. Noch einmal größer als bei einer reinen Wärmerzeugung durch solare Energie muss der Speicher mit einem Fassungsvermögen von 1.000 Litern gewählt sein. Dieser kostet 2.000 Euro, für weitere Komponenten und die Montage entstehen Kosten in Höhe von etwa 3.000 Euro. Insgesamt also 9.800 Euro:
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Kollektoren 4.800€
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Solarspeicher 2.000€
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Installation & Zubehör 3.000€
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Gesamtkosten 9.800€
Sinnvoll ist es aber auch über Verbundlösungen nachzudenken und beispielsweise eine Pelletheizsystem mit einer Solarthermieanlage kombinieren. Dafür sprechen nicht nur Aspekte wie die CO₂-Neutralität beider Heizsysteme, sondern auch staatlichen Förderungen auf Bundes- wie Länderebene.
Förderungen für thermische Solaranlagen
Weg von fossilen Brennstoffen wie Öl oder Gas wird staatlich gefördert. Wir listen die Fördergelder auf:
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Förderaktion “Solaranlagen 2020/2021”: Wer seine thermische Solaranlage mit Fördergeldern des Bundes installieren möchte, kann dies über die Förderaktion “Solaranlagen 2020/2021”. Das Problem: Die Registrierungsmöglichkeiten sind März 2022 ausgelaufen, eine Neuauflage für die Jahre 2022/22 wurde noch nicht angekündigt. Möglich war über die Förderaktion “Solaranlagen 2020/2021” eine Kostenpauschale in Höhe von 700 Euro.
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Förderungen auf Landesebene: Auf Landesebene bemessen sich die Förderungen entlang unterschiedlicher Standards. Hier holst Du Dir am besten direkt beim Land die Infos.
( Zuletzt aktualisiert: 16.03.2023. Ursprünglich veröffentlicht: 23.01.2023 )