E-Autos sind in der Anschaffung relativ teuer, doch wie sieht es mit dem Betrieb aus? Wir rechnen nach, was das Aufladen kostet und welche Förderungen es für E-Autos gibt.
Es rollen immer mehr E-Autos auf Österreichs Straßen und immer mehr Menschen überlegen einen Umstieg vom Verbrenner aufs Elektromobil. Doch wie sieht das auf finanzieller Ebene aus? Und wie teuer kann dies bei einem schwankenden Strompreis werden? Wieviel Kilowattstunden Strom braucht ein E-Auto eigentlich? Wir geben die Antworten.
Wieviel Strom braucht ein Elektroauto?
Der durchschnittliche Verbrauch eines E-Autos liegt bei rund 15 KWh auf 100 Kilometer. Dabei gibt es je nach Marke und Type große Unterschiede, denn ein Fiat 500e verbraucht laut Herstellerangaben 13 kWh, ein Mercedes-Benz EQS 450+ schluckt für die gleiche Strecke hingegen 16 KWh. Die Gesetze der Physik gelten für E-Autos wie Verbrenner gleichermaßen: Je größer und schwerer das Auto, desto mehr Energie benötigt es, um beschleunigt zu werden.
Der Citroen e-C4 benötigt relativ durchschnittliche 15,3 kWh und dient uns daher als ideales Rechenbeispiel für eine Elektro-Familienkutsche. 2021 lag der durchschnittliche Strompreis in Österreich für 1 KWh bei 22,85c, 2022 explodierte er auf 37,12c, im letzten Quartal 2023 ging er auf 26,53 Cent zurück. Wir rechnen die Werte durch, damit ersichtlich wird, wie stark die Auswirkungen sind. Durchschnittlich werden in Österreich mittels Auto pro Jahr rund 13.900 Kilometer zurückgelegt.
2021 zahlte man für 100 Kilometer im Citroen e-C4 also 3,50 Euro, 2022 dagegen 5,68 Euro und im letzten Quartal 2023 4,06 Euro. Der e-C4 verfügt über eine Maximalreichweite von 354 km, demnach kostete ein voller Tank, pardon, eine Komplettladung 12,39 Euro (2021) bzw. 20,11 Euro (2022) und 14,37 Euro (4. Quartal 2023). Die Ladung auf 80 Prozent dauert an einer Schnellladesäule etwa 30 Minuten für eine 50 kWh große Batterie. Dabei können an einer öffentlichen Ladesäule die Preise diese Werte sowohl unter- als auch überschreiten. Im Schnitt entstehen an einer öffentlichen Ladesäule jedoch deutlich höhere Ladepreise als an der Steckdose zu Hause.
Zum Vergleich die Spritpreise: der C4 als Benziner schluckt laut offiziellen Angaben 6,3 Liter auf 100 km. 2021 lag der Spritpreis bei 1,29 Euro für den Liter Super, 2022 bei 1,72 Euro, per 1. Jänner 2024 1,489 Euro. Für einen vollen Tank bezahlt man derzeit 74,45 Euro (Stand 1. Jänner 2024), sodass 100 km auf 9,38 Euro kommen.
Jahr | Kosten pro 100 km - Elektro | Kosten pro 100 km – Benzin (Super 95) |
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2021 | 3,50 Euro | 8,06 Euro |
2022 | 5,68 Euro | 10,84 Euro |
2023/4 | 4,06 Euro | 9,38 Euro |
E-Tankstellen und Tankmöglichkeiten
Es gibt eine Reihe an Möglichkeiten das E-Auto zu tanken, hier liegt der Unterschied vor allem in der Ladezeit. Für unseren Beispielwagen Citroen e-C4 mit seinem 50 KWh starken Akku sehen diese so aus:
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Haushaltssteckdose mit etwa 2,3 kW Ladeleistung: 21 Stunden 44 Minuten
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Wallbox mit 11 kW Ladeleistung: 4 Stunden 32 Minuten
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Öffentliche Ladesäule (AC) mit 22 kW Ladeleistung: 2 Stunden 16 Minuten
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Öffentliche Schnell-Ladesäulen (DC) mit etwa 50 kW Ladeleistung: 1 Stunde
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Tesla-Supercharger (DC) mit 120 kW Ladeleistung: 25 Minuten (Da die maximale Ladeleistung des e-C4 bei 100 kW liegt, ist diese Ladeleistung zwar hier nicht, bei anderen E-Autos aber möglich.)
E-Tankstellen berechnen ihre Preise zumeist anhand der Ladezeit und des Ladevolumens. Wer möglichst viel in kurzer Zeit tankt und damit lange auskommt, fährt also am günstigsten. Die Preise bei Elektro-Tankstellen sind jedoch sehr unterschiedlich gestaltet, je nach Anbieter. Außerdem gibt es hier auch Abonnements, die dann vergünstigte Konditionen anbieten.
Mit Wallbox und Photovoltaik das Auto laden
Die Photovoltaikanlagen auf Österreichs Dächern werden immer mehr. So überlegt der sparsame Verbraucher, ob er diesen Strom nicht zum Aufladen seines E-Autos nutzen könnte. Die gute Nachricht: Ja, das Aufladen mit der eigenen Solaranlage ist prinzipiell möglich. Man kann die Ladestation einfach durch die Solaranlage speisen.
Genaue Kontrolle hat man durch Wallboxen, die deutlich schnelleres Laden ermöglichen. Außerdem hat man hier die Möglichkeit durch Steuermodule einzustellen, dass nur überschüssig produzierter Strom für den Ladevorgang verwendet wird. Das Auto mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage zu speisen macht wirtschaftlich mehr Sinn, als Überschüsse wieder ins Netz zu speisen.
Aber auch ohne PV-Anlage zahlt sich die Wallbox aus, nicht nur aus Sicherheitsgründen. Immerhin kann damit eingestellt werden, wann das Auto geladen werden soll - was sich bei manchen Tarifen besonders auszahlt, wie etwa günstigem Nachtstrom oder bei Tarifen, die untertags besonders günstige Preise garantieren.
Steuern sparen mit dem E-Auto
Weil Verbrennermotoren die Umwelt stark belasten, werden auf herkömmliche PKW Steuern eingehoben. Da Elektroautos viel umweltverträglicher sind, fallen diese Steuern zum Teil weg. So kann man mit einem neu gekauften E-Autos im Vergleich einem Verbrenner signifikant Geld sparen. Konkret fallen folgende Steuern bei Elektrofahrzeugen weg:
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NoVa (Normverbrauchsabgabe): Sie entfällt bei E-Autos komplett, bei Plug-In-Hybriden muss der Besitzer lediglich für den verbrennungsmotorischen Anteil NoVa bezahlen. Besonders bei E-Autos mit großen Motoren ist das Sparpotential daher besonders hoch.
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Motorbezogene Versicherungssteuer: Je nach Erstzulassungsdatum berechnet sich die motorbezogene Versicherungssteuer nach unterschiedlichen Formeln. Sie wird auf Basis der CO2-Emissionen gemäß WLTP sowie der Leistung des Verbrennungsmotors berechnet. Für jedes Kilowatt über 62 sowie für jedes Gramm CO2-Ausstoß über 106 werden 8,64 Euro pro Jahr fällig. Zuzüglich werden mindestens fünf kW sowie fünf Gramm CO2 berechnet, was einer Mindeststeuer von 86,40 Euro im Jahr entspricht. Teuer wird die Steuer besonders dann, wenn der Hubraum des Wagens groß ist, die Leistung des Verbrennungsmotors hoch. Reine Elektrofahrzeuge sind von dieser Steuer befreit, Hybridfahrzeuge nicht.
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Entscheidet man sich als Unternehmer für ein E-Auto, hat das ebenfalls steuerliche Vorteile. So fällt etwa der Sachbezug weg - Das macht in der Regel 1-2 Prozent des Fahrzeugpreis aus. Außerdem sind E-Autos für den Unternehmer vorsteuerabzugsfähig.
Förderung für E-Autos
Nicht nur, dass man Steuern sparen kann, es gibt auch Förderungen für die Anschaffung von Elektrofahrzeugen. Immerhin sind die Vermeidung von Schadstoffen wie etwa giftige Stickstoffoxide und die Senkung des Kohlenstoffdioxidausstoßes wichtige Aspekte, weshalb Vater Staat den Umstieg auf E-Autos unterstützt.
Förderung beantragen können sowohl Privatpersonen, als auch Unternehmen. Der Kauf eines Elektroautos wird für Privatpersonen mit 5.000 Euro gefördert, davon kommen 2.000 Euro von den Automobilimporteuren und 3.000 Euro vom Bund. Plug-in-Hybriden werden mit 2.500 Euro gefördert, müssen dafür allerdings 60 Kilometer rein elektrisch zurücklegen können.
Auch werden Wallboxen mit 600 Euro gefördert. Diese ermöglichen dem Nutzer schnelleres Laden und geben mehr Möglichkeiten, den Ladevorgang nach seinen Wünschen zu steuern.
Gleichzeitig schütten jedoch auch einige Bundesländer zusätzlich Förderungen aus. Diese findest du hier:
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Wien
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Niederösterreich: Energie in Niederösterreich
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Burgenland: Förderungen für Alternative Mobilität Burgenland
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Steiermark: Elektromobilität Steiermark - Ich tu`s für unsere Zukunft
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Oberösterreich
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Salzburg: Elektromobilität Förderungen Salzburg
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Kärnten
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Tirol: Energie Tirol
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Vorarlberg:Elektromobilität Vorarlberg
( Zuletzt aktualisiert: 15.01.2024. Ursprünglich veröffentlicht: 11.01.2023 )