Magenta gibt die Glasfaser-Partnerschaft mit dem Investor Meridiam bekannt. Hier sollen 2 Mrd. Euro in den nächsten Jahren für das Anbinden von 2,5 Mio. Haushalte in Österreich investiert werden.
Alle zwei Jahre wächst unser Datenverbrauch um die Hälfte. Dieser exponentielle Anstieg macht Glasfaser für die Zukunft nötig. Denn nicht nur, dass ein stabiles Netz und eine schnelle Verbindung für Homeoffice und Streaming wichtig sind, bald werden wir wohl auch Augmented Reality Optionen nutzen und dann deutlich mehr Datenvolumen benötigen. Damit wir dies nutzen können, benötigen wir Glasfaser.
Fiber ist needed in the future. Rather sooner than later.
Dominique LeroyEuropa-Vorstandmitglied Deutsche Telekom
Zukunft Magenta Glasfaser
Magenta sieht im Glasfaserausbau und Festnetz die Zukunft Österreichs. Mobilfunktechnologien wie 5G sind als Ergänzung sinnvoll, doch können die Last des Datenverbrauchs alleine nicht stemmen. Daher sieht man die Kooperation mit Meridiam als „bedeutenden Meilenstein für Glasfaserausbau in Österreich“.
Hier kann die deutsche Telekom Österreich mit ihren internationalen Verbindungen vergleichen, denn immerhin operiert sie in zehn europäischen Ländern wie etwa Deutschland, Ungarn, Polen, der Slowakei oder Kroatien, aber auch im außereuropäischen Zweig in den USA. In Österreich tritt sie unter dem Namen Magenta auf.
Auch zeigt man sich kampflustig. In den nächsten zehn Jahren möchte man nicht nur den Ausbau vorantreiben, sondern auch größter Breitbandanbieter werden und damit A1 verdrängen. Im Moment steht die Magenta bei rund 5,3 Mio. Anschlüssen für Breitband und Mobilfunk in Österreich.
Nun peilt man an eine zusätzliche Mio. mehr Haushalte bis 2030 anzubinden, 2,5 Mio. Haushalte will die Magenta bis 2030 gigabitready haben. Das entspräche rund 60 Prozent aller Haushalte in Österreich.
Stolz scheint man bei Magenta auf kontinuierliches Wachstum bei schnellen Tarifen, nicht ganz ohne Seitenhieb auf hohe Preise von Glasfasertarifen von Mitbewerbern. Laut Magenta sollen die beliebtesten eigenen Tarife bei rund 250-500 Mbit/s liegen, wo sie technisch realisiert werden können. Im Moment versorgt Magenta rund 1,5 Mio. Haushalte und Betriebe auf Basis eines hybriden Glasfaser- und Koaxialkabelnetzes.
Als Magenta ist es unsere klare Strategie, unsere Position als führender Highspeed Netzanbieter auszubauen. Nachdem wir in den letzten Jahren vor allem unser bestehendes Netz flächendeckend auf 1 Gbit/s hochgerüstet haben, werden wir uns in den kommenden Jahren voll auf den Ausbau der Netze fokussieren. Dabei konzentrieren wir uns nicht nur auf die großen Städte, sondern gehen bewusst auch in den ländlichen Raum.
Andreas BierwirthCEO Magenta Telekom
Partnerschaft Magenta und Meridiam
Als Partner und Investor hat man sich für den Gigabitausbau den französischen Finanzpartner Meridiam gesucht, an dem die deutsche Telekom fast die Hälfte Anteile besitzt. Die Magenta setzt also auf eine komplett europäische Partnerschaft.
Insgesamt sollten 2 Mrd. Euro investiert werden, was auch dem Digitalisierungsindex Österreichs von Platz 10 von insgesamt 27 europäischen Ländern auf vordere Ränge verschieben soll. Den Ausbau empfindet man als dringend nötig, nicht nur für Privathaushalte, sondern auch für Unternehmen.
Davon soll 1 Mrd. direkt in das existierende Magentanetz fließen, das laufend ausgebaut wird. Laut Magenta hat man in letzten Jahren das Netz der UPC mit Glasfaser getauscht. Nun soll man über 90 Prozent Glasfaser erreicht haben. Damit verbleiben die letzten Meter aber immer noch bei Koaxialkabeln im Gebäude, FTTH wird damit also leider nicht angeboten. Durch neue Technologien können aber auch hier hohe Geschwindigkeiten erreicht werden.
Doch immerhin sollen 45 Prozent der Internetanschlüsse in Österreich gigabitfähig sein, wovon stolze 75 Prozent von Magenta bereitgestellt werden.
Die zweite Milliarde fließt in das Joint Venture mit Meridiam. Damit sollen eine zusätzliche Million Haushalte angebunden werden. Der Name des neuen Joint Venture ist leider noch unbekannt und soll zu einem späteren Zeitpunkt öffentlich gemacht werden.
Das Joint Venture von Magenta Telekom und Meridiam bedarf noch der Genehmigung durch die EU-Kommission. Das entsprechende Wettbewerbsverfahren wurde bereits gestartet, ein Abschluss wird bis Ende 2022 erwartet. Nichts desto trotz sollen erste Projekte noch im September starten.
Meridiam
Der Magenta beistehende Finanzinvestor Meridiam unterstützt seit 2005 über 100 Projekte mit über 75 Mrd. Euro, nicht nur in Österreich sondern in ganz Europa, in Nordamerika und Afrika. Der hauptsächliche Fokus der Projekte liegt in der Entwicklung von Infrastrukturen. Von den elf weltweit positionierten Büros liegt auch eines in Wien.
Außerdem hat Meridiam bereits Erfahrung in regionalen Glasfaserinvestment in Österreich: Im Bezirk Liezen band man bereits 60.000 Haushalte und Unternehmen an Glasfaser angebunden.
Stephan Wehrmann von Meridiam betont, dass man langfristig orientiert sei. So möchte man sich als stabiler und verlässlicher Partner präsentieren und deutlich machen, dass üblicherweise keine Infrastrukturen verkauft werden. Ebenso soll Meridiam das Investment in digitale Infrastruktur als wichtig für die Lebensqualität der Menschen erachten, sowie natürlich auch das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus rücken.