Laut Bericht der RTR telefonierten die Österreicher 2021 wieder weniger, dafür stieg der Datenverbrauch weiter an.
Jährlich veröffentlicht die Regulierungsbehörde RTR ihren Jahresbericht zum Telekommarkt in Österreich. 2021 verbrauchten wir laut RTR fast 28,2 Milliarden Minuten, das sind um rund 920 Millionen Minuten weniger als im Vorjahr. Dies entspricht einem Rückgang von 3,2 Prozent und dürfte wohl am Ende der Lockdowns liegen. Statt Telefonie gibt es nun wohl wieder vermehrte Treffen vor Ort mit Freunden, Familie oder auch im Berufsleben. Trotzdem ist immer noch ein Plus zu den Jahren vor der COVID-Pandemie zu sehen. 2016 lag die Anzahl bei 23,3 Mrd. Minuten.
Interessant ist die unterschiedliche Entwicklung zwischen Festnetz und Mobilfunk, denn das Festnetz stürzt stärker ab: In Festnetzen wurden 2021 im Vergleich zum Vorjahr mit 1,7 Milliarden Minuten um 16,3 Prozent weniger telefoniert, und in Mobilnetzen mit 26,4 Milliarden Minuten um 2,2 Prozent. Dies verwundert wenig, denn der Anteil an Festnetzanschlüssen ging auf rund 2,3 Mio. zurück. Zum Vergleich: 2016 lag er noch bei rund 2,5 Mio. Anschlüssen.
Datenverbrauch steigt an
Im Gegensatz zur Telefonie stieg laut RTR der Datenverbrauch stark an: 8,5 Exabyte wurden konsumiert, das sind um 18,4 Prozent mehr als 2020. Davon entfallen 5,3 EB auf Festnetz-Internet, 3,1 EB auf Breitband über Mobilfunknetze.
Das Verhältnis von festem zu mobilem Datenvolumen ist relativ stabil und beträgt nicht ganz zwei Drittel zu einem Drittel. Obwohl wir zu Hause und im Büro subjektiv immer mobil sind, viele WLANs hängen doch am Festnetz. Daher die genannte Verteilung zugunsten des Festnetzes.
Dr. Klaus M. SteinmaurerGeschäftsführer der RTR für den Fachbereich Telekommunikation und Post
Mehr Roaming
Das Lockdownende brachte laut RTR auch wieder mehr Roaming-Datenvolumen. Gerade im dritten Quartal 2021 lässt sich im Jahresvergleich ein extremer Anstieg erkennen: Es gab ein Plus von 76,4 % innerhalb eines Jahres für das Datenvolumen für Österreicher auf Reisen im EU-Raum. Im Vergleich zum selben Quartal im Vorjahr stieg der Roaming-Datenkonsum pro österreichischem Nutzer um 0,27 GB pro Monat an. An durchschnittlichen Roamingminuten verbrauchten wir pro Kopf 14,52 Minuten. Dies entspricht einem leichten Anstieg von 2,7 Prozent zum 3. Quartal 2020.
Mehr SIM-Karten und mehr Portierungen
Ohne M2M-Karten betrug die Anzahl der aktivierten SIM-Karten Ende des Jahres 13,1 Mio. Das sind um 1,4 % mehr als Ende 2020. Seit Jahren verläuft hier die Entwicklung sehr stabil. Sprunghafter ist hier die Entwicklung der M2M-Karten: Hier gibt es mit 8,4 Mio. gegenüber dem Vorjahr ein deutliches Plus von 35,2 %.
Mehr Portierungen gab es 2021 auch. Laut RTR wurden 274.661 mobile Rufnummern portiert, dies entspricht einem Plus von 10,4 Prozent.
Marktanteile: Kleine Anbieter gewinnen
Der Mobilfunkmarkt ist hart umkämpft. Laut RTR verzeichneten alle drei großen Mobilfunkanbieter 2021 geringe Marktanteilsverluste. Trotzdem bleibt ihre Position am österreichischen Mobilfunkmarkt nach wie vor unangefochten. A1 hält per Ende 2021 einen Marktanteil von 38,2 Prozent (- 0,5 %), gefolgt von Magenta mit einem Anteil von 25,1 Prozent (- 0,2 %) und Drei mit einem Anteil 22,4 Prozent (- 1,4 %).
Kleine Anbieter konnten hingegen laut RTR weiter ausbauen: Hot kommt auf 8,2 Prozent (+ 0,9 %) und Mass Response (Spusu) auf 3,8 Prozent (1,2 %). Die restlichen Anbieter teilen sich 2,2 Prozent Marktanteil.
Deutlich eingebrochen sind auch die Stellen im Telekomsektor. Gab es 2016 noch 13.754 Angestellte, so fiel die Zahl für 2021 auf 12.212 Beschäftigte. Der Rückgang ist das vierte Jahr in Folge zu beobachten und betrifft angestellte Mitarbeiter sowie Leasingpersonal gleichermaßen.