Elektrosmog ist ein umgangssprachlicher und unwissenschaftlicher Begriff aus den 80ern für elektromagnetische Felder durch elektrische Geräte. Meist wird er für verwendet um unbegründete Ängste gegen Mobilfunkanlagen und Strommasten zu schüren.
Todesstrahlen via 5G? Ob Mobilfunkmast oder Licht aus einer Glühbirne – die Ängste vor elektrischer Energie gibt es schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Damals befürchtete man, dass die Luft vom elektrischen Strom verseucht wurde, heute glauben manche, dass wir durch Mikrowellen gegrillt werden. Natürlich ist weder das eine noch das andere der Fall.
Elektrische Felder
Hier wird allzu oft eine Halbwahrheit verbreitet. Fakt ist: Wo elektrischer Strom fließt, entsteht auch ein elektromagnetisches Feld. Das ist übrigens nicht nur bei Elektrogeräten der Fall, sondern auch bei Nervenbahnen von lebenden Wesen. Unsere Nervenbahnen erzeugen alle ein schwaches elektromagnetisches Feld, bis wir sterben.
Vom Bügeleisen bis zum Handy, vom Kühlschrank bis zum Radio – jedes Gerät erzeugt ein elektromagnetisches Feld bzw. elektromagnetische Strahlung. Doch keine Angst, die Strahlung ist nicht ionisierend wie radioaktive Strahlung, sondern nur erwärmend. Und genau darin liegt das Problem: Oft werden hier Dinge verwechselt und mit „Anti-Elektrosmog“-Stickern oder Geräten wird viel Geld mit den Ängsten von Menschen verdient.
SAR-Wert
Elektromagnetische Felder werden unter anderem mit dem SAR – Wert gemessen. Der SAR-Wert gibt an, wie stark die durch das Feld verursachten Wärmestrahlen in einen Körper eindringen und diesen erwärmen.
SAR steht für “spezifische Absorptionsrate”. Der Wert wird in Watt pro Kilogramm angegeben und ist insbesondere aus gesundheitlichen Gründen wichtig. Je höher eine Frequenz, desto tiefer dringt sie in einen Körper ein und erwärmt ihn dort. Dabei handelt es sich aber auch bei sehr hohen Frequenzen nur um wenige Zentimeter. Der Temperaturanstieg kann eine lokale Höchsterwärmung um 0,1 bis 0,2 Grad der Körpertemperatur ausmachen.
Zudem gibt die Weltgesundheitsorganisation WHO strenge Richtlinien vor. Handys etwa dürfen den maximalen Grenzwert von 2,0 W/kg nicht überschreiten. Auch bei Sendemasten sind die Grenzwerte sehr streng: Selbst wenn Du Dich direkt auf die Sendeanlage setzt würde sich bei einer Ganzkörperbestrahlung dein Körper nur um etwa 0,02 Grad erwärmen.
Magnetische Flussdichte
Ein weiterer Wert ist die der magnetischen Flussdichte oder auch magnetische Induktion. Wenn Du jetzt an Deinen Herd denkst, bist Du auf der richtigen Spur, denn auch hier wird durch elektrische Energie ein magnetisches Feld erzeugt, das den magnetischen Topf darauf erwärmt. Die magnetische Flussdichte wird in Tesla angegeben.
Besonders wichtig sind hier niederfrequente Felder, denn diese können Nerven- und Muskelzellen, aber besonders Implantate beeinflussen. Im Niederfrequenzbereich zwischen 0 Hz und 10 MHz reagiert Gewebe. Doch keine Angst, darum gibt es in der EU die Richtlinie 2013/35/EU, die als Mindestvorschrift verpflichtend ist. Darin ist ein Schutz vor elektromagnetischen Feldern (EMF) am Arbeitsplatz, in Wohnhäusern und überall wo sich Menschen sonst aufhalten im Frequenzbereich zwischen 0 Hz und 300 GHz festgelegt. Hier geht man deutlich auf Nummer Sicher und weit über den Bereich hinaus, in der niederfrequente Felder dem Körper schaden können.
Doch wie sieht es mit dem elektromagnetischen Feld von extrem hohen Spannungsträgern aus, wie Überland-Stromleitungen? Auch hier kannst Du beruhigt sein, denn die Belastung ist selbst direkt unter einer Hochspannungsleitung nicht gefährlich, denn die Felder nehmen mit jedem Meter stark ab. Solange Du einen Abstand von einem Meter je kV Spannung hältst, ist absolut nichts zu befürchten. Selbst bei großen 380 kV-Überlandmasten reichen 380 Meter Abstand, damit Du gar nicht mehr vom Feld beeinflusst bist. Direkt darunter bist Du zwar im elektromagnetischen Feld, aber die Werte sind zu gering, als dass sie Dir schaden können.
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( Artikel veröffentlicht: 05.03.2024 )