Seit Februar 2023 wird UMTS schrittweise bis Ende 2024 abgeschaltet. Wieso der Standard abgedreht wird, was sich ändert und ob Telefonieren weiterhin auch mit alten Handys möglich ist, haben wir hier zusammengefasst.
Baba, 3G – Gründe für die Abschaltung
Der alte UMTS-Standard läuft in Österreich seit 2002 und wird auch 3G genannt, das für dritte Generation von Mobilfunkstandard steht. UMTS bedeutet Universal Mobile Telecommunications System, zu Deutsch: Universales Mobiles Telekommunikationssystem. Mit UMTS war es erstmals möglich gleichzeitig zu telefonieren und im Internet zu surfen, also sowohl Daten als auch Sprache gleichzeitig zu übertragen.
Mittlerweile ist der Standard hoffnungslos veraltet. UMTS bot zunächst 384kBit/s Datenrate, mit der Verbesserung HSPA+ sogar bis zu 42 Mbit/s. Für heutige Verhältnisse ist das viel zu langsam um auch nur im Internet zu surfen.
Die Frequenzen für 3G werden zukünftig von anderen Standards, wie etwa LTE oder dem wesentlich leistungsfähigeren 5G genutzt. Denn die Frequenzen für Mobilfunk sind streng reguliert und es gibt nur wenige, die sich dafür eignen. Da der Datenverbrauch immer höher wird, ist es viel sinnvoller die Frequenzen für die leistungsstärkeren Standards wie LTE und 5G zu nutzen. So können die Netze weiterhin wie gewohnt laufen und es kommt nicht zu „Staus auf der Datenautobahn“.
Für die meisten Nutzer ändert sich nichts. Sie werden die 3G-Abschaltung gar nicht bemerken. Wer ein VoLTE-fähiges Handy hat, muss nichts beachten und kann es ganz normal weiter nutzen. Für alte Handys, die nicht komplett LTE-fähig sind, gibt es jedoch Einschränkungen.
Bleibt Telefonieren weiterhin möglich?
Mit einem neuen Smartphone braucht man sich keine Gedanken zu machen. Diese sind in den meisten Fällen VoLTE-fähig. Mit VoLTE (Voice over LTE, zu Deutsch Telefonieren über LTE) ist die Sprachtelefonie über das 4G-Netz möglich. Die Sprachübertragung erfolgt in HD Voice, einem qualitativ sehr hochwertigen Standard für Sprachqualität. Die Sprachqualität ist daher deutlich besser und die Verbindung stabiler.
Ohne VoLTE fiel die Sprachübertragung beim Handy bisher auf UMTS zurück, auch bei LTE-Tarifen. Dann erfolgte bei jedem Anruf der Wechsel vom 4G ins 3G-Netz. Dieses Umschalten wird Handover genannt. Nur die Datenübertragung lief bisher über LTE, ab nun wird auch die Sprachübertragung über LTE, eben über VoLTE erfolgen.
Doch was ist mit alten Handys? Gerade ältere Menschen möchten ungern ihr Handy wechseln müssen. Keine Angst, auch bei alten Handys bleibt die Telefonie weiterhin möglich. Wer bislang noch UMTS nutzt, weicht danach automatisch ins langsamere GSM, bzw. 2G-Netz aus, denn dieses wird auch weiterhin für Telefonie betrieben werden. Doch die Übertragung über 2G bzw. GSM/EDGE bietet leider eine noch schlechtere Sprachqualität und längere Verbindungszeiten als 3G. Man kann es also weiterhin nutzen, doch es empfiehlt sich auf ein LTE-fähiges Handy umzusteigen.
Bei alten Handys lohnt sich ein Blick in das Datenblatt, doch zumeist funken sie zumindest mit Dualband (GSM 900/1800 MHz). Diese Frequenzen werden auch weiterhin für 2G genutzt.
- A1 nutzt 900 MHz für 2G
- Magenta nutzt 900 MHz und 1.800 MHz für 2G
- Drei nutzt 1.800 MHz für 2G
Bleibt SMS senden und empfangen weiterhin möglich?
Ja, auch das Senden und Empfangen von SMS bleibt weiterhin bestehen. Diese werden über das LTE-Netz übertragen, nicht über UMTS. SMS mit Bild, also MMS können nicht über 2G genutzt werden.
Bleibt Internetempfang übers Handy möglich?
Die Internetnutzung ohne modernes Handy wird hingegen sehr schwierig, denn die Datenrate im alten 2G-Netz liegt im besten Fall bei 220 kBit/s. Bei der Nutzung von Datendiensten können dann nur noch Anwendungen mit sehr geringen Ansprüchen an die Internet-Geschwindigkeit genützt werden. Übliche Apps funktionieren dann nicht mehr und auch die meisten Webseiten gehen damit nicht mehr auf.
( Artikel veröffentlicht: 02.10.2023 )