Weniger Bandbreite aus Umweltschutzgründen?

verfasst am 20.6.2022
Weniger Bandbreite aus Umweltschutzgründen?

Die Netzanbieter sind auch der Umwelt und der Reduktion von CO2-Emissionen verpflichtet. Nun sollen, laut LTE Forum, einzelne Frequenzbänder bei geringer Auslastung deaktiviert werden.

Um die Umwelt zu schonen, möchten die drei österreichischen Netzanbieter A1, Magenta und Drei in Zukunft Energie sparen. Dazu werden verschiedenste Maßnahmen ergriffen, wie etwa der stärkere Ausbau von energiesparenden 5G-Netzen, das Einspeisen von Photovoltaik-Anlagen zur Stromversorgung oder die Optimierung von Kühlsystemen der Rechenzentren. Eine hingegen eher umstrittenere Maßnahme ist das zeitweilige Abschalten von Sendemasten.

Bei geringer Auslastung – meist also in den Nachtstunden – sollen einzelne Mobilfunkantennen deaktiviert werden. Dabei wird natürlich trotzdem darauf geachtet, dass die Versorgung weiterhin gewährleistet wird. Das bedeutet, statt auf verschiedenen Frequenzbändern zu senden, übernimmt eines der Bänder die volle Last. So wird der Energieverbrauch deutlich reduziert, aber es kann leider auch zur deutlichen Reduzierung der Sendeleistung kommen.

Weniger Antennen, weniger Bandbreite

Die grundsätzliche Versorgung bleibt zwar weiterhin sicher, man kann also weiterhin das Handy oder Internet nutzen. Allein die Bandbreite könnte bei solchen Maßnahmen leiden. In so einem Fall wird das Internet dann deutlich langsamer. Gerade Kunden in einer schlechteren Nutzungsklasse könnten daher besonders unter Einbrüchen leiden.

Was ist eine Nutzungsklasse? Wenn ein Mobilfunkmasten überlastet ist, muss dein Mobilfunkanbieter entscheiden, welcher Leistung und Geschwindigkeit jeder einzelne Kunde erhalten soll. Dafür wird die gesamte Kapazität des Senders auf alle gerade verbundenen Handys und Router aufgeteilt. Dabei bekommt nicht jeder Kunde gleich viel Leistung - sie ist abhängig davon, in welcher Nutzungsklasse der genutzte Handy- oder Internettarif ist. Diese wird auch Verwendungsgruppe oder Netzwerkklasse genannt.

Die RTR möchte nun mit den Netzbetreibern Gespräche führen und behält eine Reduzierung der Leistung im Auge.

Routerprobleme

Dazu kommt, dass viele Router ein Problem haben, sobald Frequenzbänder deaktiviert werden. Zwar können sie schnell von einer deaktivierten Frequenz auf eine aktive schalten, doch sobald die schnellere wieder verfügbar ist, schalten sie nicht zurück. So bleiben User auch bei allen freigeschalteten Frequenzen immer noch auf den langsamen. Hier hilft nur ein Neustart.

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.