Umweltschutz und CO2-Verbrauch vs. Handy, Fernseher und Co.? Wir zeigen dir, wie man beim Streaming Strom sparen kann, was graue Energie ist und wie du die Umwelt schützen kannst, ohne gleich wie ein Einsiedler zu leben.
Das Klima wird immer heißer, “darf” man da noch streamen, ein Handy oder den Fernseher nutzen? Ja, denn ohne Technik geht es auch nicht. Natürlich können wir nicht alle gleich die Welt retten, aber wir können sie zumindest ein Stückchen besser machen. Und den eigenen ökologischen Fußabdruck beim Streaming zu verringern, ist sinnvoll und gar nicht so schwierig.
Handy, Fernseher und die graue Energie
Jedes Elektrogerät benötigt Strom, um zu funktionieren. Moderne Geräte sind oft deutlich stromsparender, als noch vor ein paar Jahren. Wer uralte Modemsticks verwendet oder ein „Opa-Handy“, der verbraucht deutlich mehr Energie, als mit modernen Devices.
Allerdings muss man deswegen nicht gleich jedes Jahr das Handy wegwerfen. Denn in jedem Gerät, das erzeugt werden muss, steckt auch die sogenannte graue Energie. Das ist die Energie, die aufgewandt wird, um es zu erzeugen. Mitunter wird hier auch der Versand mitgerechnet. Also graue Energie ist alle Energie, die benötigt ist, bis das fertige Produkt zum Verkauf bereit steht. Der Strom, den es dann in Betrieb benötigt, ist hier noch nicht eingerechnet.
Oft wird diese graue Energie vergessen, dabei kostet es viel Strom und Ressourcen ein neues Gerät zu bauen. Am besten findest du daher einen Mittelweg, indem du nicht jährlich ein neues Handy, einen neuen Fernseher und einen neuen Router kaufst, aber doch alle paar Jahre. So hast du keinen Stromfresser, aber verschwendest auch nicht zuviel graue Energie.
Streaming als Stromfresser
Video Streaming macht Spaß, doch es verbraucht viel Energie. Der CO2-Fußabdruck im Jahr 2020 von Netflix liegt laut eigenen Angaben bei 1,1 Millionen Tonnen. Dabei entsteht etwa die Hälfte durch Produktionen, 45 Prozent durch Unternehmenstätigkeit und nur fünf Prozent durch Streaming selbst. Doch man ist sich dessen sehr bewusst: Ab Ende 2022 möchte der Konzern klimaneutral wirtschaften, bis 2030 will man alle Emissionen sogar um 45 Prozent reduzieren.
Nicht in diese Rechnung inkludiert sind die Endgeräte und die Internetverbindung der Verbraucher. Die kommen also noch dazu. Aber Schreckensmeldungen wie von The Shift Project können relativ schnell widerlegt werden. Eine Stunde Streaming entspricht also weniger einem Flug um die halbe Welt, sondern in etwa einer Strecke von 400 Metern in einem benzinbetriebenen Auto – zumindest am Handy.
Seit 2020 ist der Datenverkehr um etwa das Siebenfache gestiegen, dazu stehen auch noch 26 Mal mehr Server auf der Welt – doch der Energieverbrauch hat sich nur um rund sechs Prozent erhöht. Jährlich wird der Datenaustausch nämlich rund 20 Prozent effektiver. Und wer meint, dass man zurück zur DVD kehren sollte, vergisst, dass mit diesen nicht nur Tonnen an Plastikmüll entsteht, sondern deren Erzeugung und Versand viel mehr Energie frisst. Die Erzeugung von DVDs benötigt mehr graue Energie als Streaming.
Audio statt Video
Wer nur Musik streamt, sollte lieber zu reinen Musikstreamingdiensten greifen, anstatt zu Videodiensten, zum Beispiel YouTube Audio statt normales YouTube. Musikstreaming benötigt ein Vielfaches weniger an Daten.
Besseres Internet, besserer Umweltschutz
Ein wichtiger Punkt ist aber auch, wie gut die Datenverbindung deines Internets ist. Denn in einem langsameren Netz ist die Umweltbelastung tatsächlich viel höher. Nur zum Vergleich: Eine Stunde Streaming im 3G-Netz entspricht einem Ausstoß von 90 Gramm CO2. Mit 4G sind es hingegen nur noch 13 Gramm pro Stunde, mit 5G sogar nur 5 Gramm CO2.
Auch wer ein Festnetz nutzt, schont die Umwelt. Im Glasfasernetz (FTTH) verbrauchst du beim Streaming in der Stunde nur noch 2 Gramm CO2, mit einer Kupferkabelverbindung das doppelte.
Daher besser das LAN-Kabel oder das heimische WLAN nutzen für Filme und Serien nutzen. Du schonst die Umwelt und dein Datenvolumen, wenn du am Handy zuhause einen Film downlädst und ihn dann unterwegs schaust, als wenn du ihne unterwegs mittels mobilem Datenverkehr streamst.
Steckerleiste für ungebrauchte Geräte
Je größer der Bildschirm, desto mehr Energie wird verbraucht. Ein Fernseher braucht daher viel mehr Strom als ein Handy, doch dabei sollte man nicht vergessen: Auch jedes andere Elektrogerät, wie dein Kühlschrank oder deine Waschmaschine, benötigt Strom.
Eine gute Möglichkeit beim Fernseher Energie aktiv zu sparen, ist den Stecker zu ziehen oder mittels Steckerleiste komplett abzudrehen. Denn wenn du den Fernseher nicht brauchst und auf Standby schaltest, schaltest du ihn nie ganz ab. Er verbraucht weiterhin Strom. Wenn du ihn an eine schaltbare Steckerleiste hängst, kannst du die Stromzufuhr komplett unterbrechen. Auch bei Ladegeräten spart das Energie.
Einfach einmal abschalten
So einfach das auch klingt: Einfach mal abschalten. Stattdessen kuscheln, malen, ein gutes Buch lesen und sich eine Auszeit von der Flimmerkiste gönnen. Die leichtere Variante: Es muss nicht immer eine Dauerberieselung geben. Oft läuft der Fernseher ohne dass man wirklich hinsieht, sondern eigentlich auf dem Handy spielt. Wer achtsam ist, kann hier auch ohne Verzicht sparen.
Tipps für umweltbewusstes Streamen
Wer auf Mutter Natur achten und trotzdem streamen möchte, der sollte folgendes beachten:
- energiesparende Endgeräte nutzen: Alte Geräte benötigen oft mehr Energie und verlangsamen den Internetempfang
- 5G und Festnetz nutzen: Schnelleres Internet hat einen niedrigeren CO2-Ausstoß.
- schaltbare Steckerleisten nutzen: Nicht benötigte Elektrogeräte vom Strom nehmen.
- Bildschirmauflösung reduzieren: Niedrigere Auflösungen bedeuten auch weniger Datenstrom. Damit schonst du die Umwelt und dein Datenvolumen.
- LAN oder heimisches WLAN nutzen: Lieber zu Hause einen Film downloaden und dann unterwegs sehen, als unterwegs mittels mobilem Datenverkehr streamen.
- Musik statt Video: Wer nur Musik streamt, sollte lieber zu reinen Musikstreamingdiensten greifen, anstatt zu Videodiensten. Musikstreaming benötigt ein Vielfaches weniger an Daten.
- Stream Detox: Einfach auch einmal abschalten.
( Artikel veröffentlicht: 28.09.2021 )