Magenta hat zum Thema Smart City eine Befragung in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Auffassung, was eine Smart City ausmacht, zwischen der Bevölkerung und den Städten teilweise stark divergiert.
Die Zukunft ist digital, daran besteht wenig Zweifel. Doch wie eine Smart City eigentlich funktionieren soll und was sie uns bringt, dabei gehen die Meinungen teilweise auseinander. Magenta möchte mit dieser Studie ausloten, welche neuen Technologieen zu Verfügung stehen, und welche Erwartungshaltungen es gibt.
Wesentlich für die Technik der Smart City ist freilich die Verbindung ins Internet: Besonders der Ausbau der Glasfaser- und 5G-Netze ist daher entsprechend wichtig. Denn ohne Verbindung können alle Daten nicht weitergegeben werden und die Systeme nicht kommunizieren.
Was bedeutet Smart City?
Immerhin ist 58 Prozent der Bevölkerung „Smart City“ gar kein Begriff. Aber 60 Prozent setzen Digitalisierung und Smart City gleich, und die Hälfte der Experten geben an, dass die Digitalisierung Smart City ermöglicht.
Was wird unter Smart City verstanden? Hier gibt es große Unterschiede was Experten und was die Bevölkerung darunter versteht.
Die Smart City wird für wesentliche Veränderungsprozesse der Zukunft das bedeutende Thema sein. Konzepte zu Smart City beinhalten wirtschaftliche, technische und soziale Innovationen. Städte und Gemeinden können damit effizienter, lebenswerter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver gestaltet werden.
Werner KrausCCO Business Magenta
Für die Entscheider stehen vor allem die technologischen Aspekte im Fokus: Besonders Technologie, Digitalisierung, Verkehr, Energie und auch digitale Bürgerservices (16%).
Für Bevölkerung hingegen geht es vor allem um Lebensqualität. Dies war den meisten Personen wichtig (33%). Außerdem sind auch hier Internet, intelligentes Wohnen, Digitalisierung und Nachhaltigkeit besonders häufig assoziiert. Besonders bei jüngeren Menschen ist der Umweltschutz ein großes Thema.
Nutzen der Smart City
Die Erwartungshaltung für die Smart City ist hoch. Gerade die Bevölkerung verspricht sich hier viel Transparenz, einfach zugängliche Informationen und die Vereinfachung von Amtswegen. Besonders im Vordergrund stehen Umweltschutz und Lebensqualität.
Die Gemeinden sehen die Möglichkeit Kosten zu sparen, aber auch mit Energie und Ressourcen effizienter umzugehen, etwa bei Strom und Wasser. Klimaschutzziele sind mit einer Smart City einfacherer erreichbar, auch bei der Mobilität. Eine große Hoffnung besteht auch darin, die Abwanderung in die Städte zu stoppen und Bevölkerung anzuziehen.
Ebenso möchte man mehr Vernetzung, mehr digitale Verwaltungs-Services und E-Governance. Wichtig sind hier außerdem die generelle Digitalisierung, vor allem die Anbindung über Glasfaser oder 5G-Technik. Auch für den Tourismus sieht man hier viel Potential.
Die Unternehmen sehen ihre Chance in der ausgebauten Infrasturktur, wie Glasfaseranbindung um digital fit zu sein. Aber auch um für Arbeitskräfte attraktiv zu sein und diese anzuziehen.
Smarter Big Brother?
Gegenüber der Smart City gibt es auch Ängste: Etwa beim Datenschutz und durch Überwachung zum gläsernen Menschen zu werden. Auch werden soziale Distanz und Beschleunigung des gewohnten Lebens als negativ empfunden. Besonders ältere Menschen befürchten auch den Anschluss an die Technologien zu verlieren.
Nicht nur die Bevölkerung hat Bedenken, auch bei den Gemeinden gibt es Ängste. Hier spielt vor allem die Finanzierung eine große Rolle. Zwar wird hier viel Potential gesehen, aber es gibt besonders viel Bedenken, dass die Kosten zu hoch sind, um sie stemmen zu können.
Zudem fühlen sich nur fünf Prozent der Gemeinden beim Thema Förderungen abgeholt. 45 Prozent der Bürgermeister und Bürgermeisterinnen gibt an dass sie nicht gut zum Thema Smart City informiert sind. Hier wäre in den nächsten Jahren viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Wohl auch deswegen wünschen sich 72 Prozent ein gemeinsames Vorgehen durch Länder oder Bund.
Lösungen der Zukunft
Wir sehen hier sehr großes Potential, es ist aber auch noch vieles zu tun. Dabei konnten wir schon viel umsetzen oder sind gerade dabei es umzusetzen.
Werner KrausCCO Business Magenta
Magenta will Lösungen für Zukunftstechnologien bereitstellen. Einige Beispiele sind:
- Smart Parking: Dabei werden über NB-IoT (Narrowband/Schmalband-Technik) energieeffizient kleinste Datenmengen übertragen. Meist handelt es sich um ein Mischsystem aus Video- und Sensorik. In Bratislava wurde ein solches System durch Magenta bereits erfolgreich umgesetzt. In Österreich wird gerade ein Testpilot in einer kleinen Gemeinde gestartet.
- Straßenzustandsüberwachung: Zum Beispiel wird im steirischen Deutschlandsberg eine Brücke überwacht. Dies dient der Verkehrssicherheit, denn es können vor Wetterbedingungen wie Eis gewarnt werden, aber auch Wartungsarbeiten und Schneeräumung beauftragt.
- Feinstaubmessungen: Diese sehr ausgereifte Technik misst die Luftgüte im Freien.
- Raumluftgütemessung: Hier wird die Innenraumluft gemessen. Etwa, ob die Luft verbraucht ist, wie hoch die CO2-Sättigung, aber auch ob Partikel enthalten sind. Dabei kann die Lüftung optimal erfolgen, wie zum Beispiel in der Musikschule in Tulln um die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten.
- Smart Lighting: Die intelligente Straßenbeleuchtung gibt es in Vorarlberg in Feldkirch und Dornbirn. Dabei gibt es eine bedarfsgerechte, adaptive Beleuchtung von Fuß- und Radwegen, aber auch Ladestationen für E-Bikes an Lichtmasten, sensorgesteuerte Fußgängerübergänge, und die Möglichkeit bestimmte Lichtstimmungen erzeugen.
Fazit
In den letzten eineinhalb Jahren haben digitale Services einen deutlichen Schub bekommen. Gemeinden sehen diese beispielsweise als Alleinstellungsmerkmal und erkennen Vorteile, wenn es darum geht durch Smart City-Konzepte effizienter zu werden, aber auch aktuellen Problemen wie Parkplatzengpässen entgegenzuwirken.
Aufklärungsarbeit ist dringend notwendig, da vielfach ein falsches Bild von Smart City entsteht. Ebenso muss über Förderungen besser aufgeklärt werden. Damit Smart City Anwendungen auch funktionieren, ist eine geeignete Infrastruktur notwendig, um digitale Services überhaupt anbieten zu können.
Über die Studie
Die Studie wurde durch Magenta beauftragt und von Triple M Matzka durchgeführt. Dabei erfolgte eine dreistufige Befragung im zweiten Quartal 2021. Zunächst wurden 15 Bürgermeister und Bürgermeisterinnen aus österreichischen Gemeinden ab 2.000 Einwohner befragt. Danach erfolgten Telefoninterviews mit 111 Zuständigen zum Thema Digitalierung, wie Amtsträger und Experten. Schließlich wurden für Interviews 1.000 Personen befragt, wobei auf einen statistischen Durchschnitt der Bevölkerung geachtet wurde.