Corona lässt Rechnung steigen

verfasst am 29.5.2020
Corona lässt Rechnung steigen

Vieles, das jahrelang Gültigkeit hatte, stimmt seit Corona nicht mehr. So auch, dass Sprachtelefonie am Handy keine Rolle mehr spielen würde. Während Datendienste und Messenger Apps wie WhatsApp die klassische Sprachtelefonie zuletzt abgelöst zu haben schienen, erlebt diese gerade ein Revival. Viele Tarifmodelle decken diesen erhöhten Bedarf nach Spracheinheiten allerdings nicht ab. Sie enthalten weit weniger Minuten als derzeit notwendig und konfrontieren viele von uns mit unerwarteten Kosten.

Es wird wieder deutlich mehr telefoniert

Anhand von zwei Millionen Vergleichen zwischen Februar 2019 und Februar 2020 konnten wir in der Vergangenheit einen Rückgang des Bedarfs an Telefonminuten von durchschnittlich 580 auf 555 Sprachminuten im Monat feststellen. Doch seit Corona ist alles anders: Pünktlich seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen steigt die Nachfrage nach Telefonminuten wieder deutlich an und erreicht Mitte März bereits 653 und Mitte April sogar 682 Minuten. Seit Anfang Mai hat sich der Bedarf dann bei rund 620 Minuten eingependelt. Auch der Mobilfunkbetreiber Drei spricht im Vergleichszeitraum von 63 Prozent mehr Sprachaufkommen, A1 und Magenta sogar von einer Verdoppelung der Telefonie. Demgegenüber hält sich nur die Nachfrage nach inkludierten SMS stabil.

Steigende Nachfrage nach Flatrates für Sprachtelefonie

Vor diesem Hintergrund ist es wenig verwunderlich, dass auch die Nachfrage nach Flatrate für Sprachminuten wieder steigt: Haben Mitte Februar 2020 noch 1,3 Prozent unserer Nutzer unlimitierte Sprachpakete gesucht, so stieg die Nachfrage Mitte März, um fast das Doppelte, auf 2,5 Prozent an. Wie die Durchschnittswerte aller neu veröffentlichten Tarife zeigen, hält sich dieser Preis pro Extraminute dabei seit 2017 relativ stabil bei rund 12 Cent. Klingt wenig, kann in Summe aber dennoch teuer werden: Wer seine inkludierten Spracheinheiten überschrittet, wird dann nämlich mit durchschnittloch 7,2 Euro pro Stunde zur Kasse gebeten – und die ist in Zeiten wie diesen schnell erreicht.

Keine automatische Absicherung für die Kunden

Aktuelle Handytarife inkludieren im Schnitt 508 Gesprächsminuten im Monat. Wenn diese überschritten, merken wir es allerdings meistens erst mit Erhalt der Handyrechnung. Denn, anders als beim Datenvolumen, sind keine Benachrichtigungen oder Sperren seitens des Mobilfunkbetreibers vorgeschrieben. Da uns häufig das Gespür für die verbrauchten Einheiten fehlt, ist – speziell bei Tarifen mit 60/60-Taktung – Vorsicht geboten: In diesem Fall werden nämlich auch angefangene Minuten zur Gänze in Rechnung gestellt, sodass am Ende weit mehr Minuten verrechnet werden, als tatsächlich telefoniert wurden. Gleichzeitig gibt es für Minuten und SMS kaum Zusatzpakete, die – wie bei Datenpaketen – im Bedarfsfall hinzugefügt werden können. Darum fordern wir, im Interesse der Konsumenten, optionale Sprachpakete die Ihr jederzeit spontan dazubuchen könnt.

So kanns Du Kostenüberschreitungen bei der Sprachtelefonie einfach vermeiden:

  • Behalte die inkludierten Einheiten im Blick – insbesondere was die Sprachtelefonie anbelangt, die nur noch selten pauschaliert ist. Um ein Gefühl für die verbrauchten Einheiten zu entwickeln, empfiehlt es sich, regelmäßig einen Blick in die Kundenzone oder App Deines Mobilfunkanbieters zu werfen und die verbrauchten Einheiten zu kontrollieren.
  • Oder aktiviere eine Kostenwarnung auf Deinem Handy bzw. beauftragen Deinen Mobilfunkanbieter mit der Einrichtung eines, von Dir festgelegten, Kostenlimits.
  • Das günstigste Angebot am Markt muss nicht gezwungenermaßen das preiswerteste für Deine persönlichen Bedürfnisse sein. Während Discount-Anbieter z.B. den Fokus auf das Datenvolumen legen, bieten A1, Drei und Magenta häufig bessere Flatrate-Angebote für Telefonie und SMS an. Wähle daher Deinen persönlichen Tarif entsprechend Deiner individuellen Anforderungen. Dabei können unabhängige Vergleichsportale, wie unseres, wertvolle Dienste leisten.
  • Achte bei der Wahl Deines Tarifes auf die Taktung und wähle nach Möglichkeit eine sekundengenaue Abrechnung. Um Dir die mühsame Recherche in den Entgeltbestimmungen der Betreiber zu ersparen, weisen wir die Taktung automatisch für Dich aus.
  • Vorsicht bei Conference-Calls: Da Gruppentelefonate mehrere Verbindungen gleichzeitig aufrechterhalten, verbrauchen sie übermäßig viele Telefonminuten.

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Über den Autor
Geschrieben von Dipl.-Ing. Maximilian Schirmer
Dipl.-Ing. Maximilian Schirmer
Maximilian ist Gründer und Geschäftsführer von tarife.at. Seit 2012 entwickelt der Wirtschaftsinformatiker ausgefuchste Tarifvergleiche, die nur ein Ziel haben: Den besten Tarif für dich zu finden. Dafür wurde er vom Wirtschaftsmagazin Forbes als einer von „30 under 30“ ausgezeichnet.