Immer wieder ist die Rede vom Internet aus der Steckdose, auch Powerline oder PowerLAN genannt. Viele glauben, dass es sich dabei um eine Alternative zu DSL und Kabel handelt, doch es ist vielmehr eine Ergänzung um innerhalb eines Hauses überall Internetempfang zu haben. Wie das Internet aus der Steckdose funktioniert, was du dafür benötigst und wie es dir hilft, WLAN in jeden Winkel deines Zuhauses zu bringen, verraten wir dir in wenigen powervollen Punkten:
Störrisches WLAN
Hört ihr die Signale? (Deichkind)
Egal wo man den Router hinstellt, WLAN ist mitunter furchtbar störrisch. Es kann durch dicke Mauern, Küchengeräte wie die Mikrowelle, elektrische Geräte wie den Fernseher, sowohl elektrische, als auch wasserführende Leitungen und vieles mehr abgelenkt und gestört werden. Selbst mit Repeatern funktioniert es daher manchmal nicht, das häusliche WLAN zu erweitern. In ihrer Verzweiflung greifen manche sogar zu „Wundermitteln“ wie dem WLAN Booster – der aber leider die Gesetze der Physik auch nicht ändern kann.
Wand aufstemmen für Internet
I came in like a wrecking ball (Miley Cyrus)
Nun stellt sich die Frage, inwiefern der Kosten-Nutzenfaktor gegeben ist, wenn man nur für einen Raum extra Leitungen verlegen muss. Eine Wand aufstemmen macht nicht nur jede Menge Arbeit und Schmutz, es kostet auch recht viel, sie danach wieder in einen wohnbaren Zustand zu bringen. Ein schwaches WLAN Signal in einem Raum kann aber gerade innerfamiliär zu Streit führen. (Warum hat die kleine Schwester besseres Internet als ich, die ist immer das Lieblingskind…)
Lösung Powerline
I’ve got the power! (Snap!)
Internet aus der Steckdose kann hier die Lösung bieten. Dafür benötigt man zum vorhandenen Internetanschluss mindestens zwei weitere Adapter. Einer wird an den Router und eine Steckdose geschlossen, der andere an die Steckdose in den Raum, wo das Internet gebraucht wird. Über den Hochfrequenzbereich können Internetsignale via Stromkabel gesendet und empfangen werden. Sowohl der Router, also auch das Endgerät im bisher unversorgten Zimmer werden jeweils mit LAN-Kabeln an die Adapter geschlossen. Die beiden sind aber über das Stromkabel verbunden und benötigen keine eigene Verkabelung.
WLAN über Powerline
I’m stronger than yesterday. Now it’s nothing but my way (Britney Spears)
Powerline heißt aber nicht, dass es nur Internet über eine Leitung gibt. Glücklicherweise musst du nicht auf WLAN verzichten, denn viele Adapter spielen dort, wo man das Internet haben will, das Signal als WLAN wieder aus. Dies ist durchaus möglich, weil die Störquelle, z. B. eine dicke Mauer, die das WLAN geblockt hat, damit umgangen wird. Das ist praktisch, weil Tablets und andere Devices nicht immer einen LAN-Kabel-Anschluss haben.
Geschwindigkeit über Powerline
Speed! Give me what I need! (Billy Idol)
Auch wenn technisch bis zu 1.200 Mbit/s möglich sind, sind das leider nur theoretische Geschwindigkeiten, die nicht nur durch die Adapter, sondern auch durch die Leitungen selbst begrenzt werden. Zumeist zeigen die Adapter Höchstgeschwindigkeitsangaben von rund 500 Mbit/s. In der Realität werden aber nur rund die Hälfte davon erreicht, da angeschlossene Netzteile, Dimmer und auch Haushaltsgeräte wie Staubsauger die Signalqualität dämpfen.
Sind die Steckdosen wegen Powerline dann besetzt?
Power to the people (John Lennon)
Die Steckdosen können trotzdem betrieben werden, bei den meisten Geräten ist der Adapter nur eine Art Zwischenstecker. Wenn nicht, blockiert der Adapter die Steckdose, denn er sollte keinesfalls an eine Mehrfachsteckdose angeschlossen werden. Diese dämpfen das Signal stark.
Achtung bei mehreren Sicherungskreisen
Double Power (The Upsetters)
Damit zwei Powerline Adapter miteinander kommunizieren können, müssen sie im gleichen Strom- und Sicherungskreis sein. Wenn du mehrere Stromkreise hast, wird ein Powerline-Setup komplizierter. Ein gutes Indiz, ob du zwei Stromkreise hast, ist denkbar einfach: Wenn du zwei Sicherungskästen in deinem Haus hast, hast du vermutlich auch zwei Stromkreise 😊
WLAN oder Powerline
Power And More Power (Bob Marley)
Beide Technologien haben Vor- und Nachteile. Welche Technologie die bessere ist, lässt sich zwar pauschal nicht sagen - für die meisten Konsumenten ist aber WLAN die angenehmere Technologie. Solange die Störeinflüsse gering sind, ermöglichen moderne WLAN Standards hohe Datengeschwindigkeiten bei guter Stabilität. Powerline wird insbesondere dann eingesetzt, wenn aufgrund baulicher oder physischer Probleme die Grenzen von WLAN ausgereizt sind. Unsere Empfehlung ist, sich in diesen Fällen ein verteiltes Mesh WLAN aufzubauen, und Powerline eher für besonders komplizierte Fälle zu nutzen.
( Artikel veröffentlicht: 10.08.2020 )