Smartanwendungen machen das Leben bequem, doch sie können auch gezielt genutzt werden, um teure Energiekosten zu sparen. Welche sich davon besonders auszahlen, haben wir uns angesehen.
Per Sprachbefehl geht in mehreren Räumen das Licht an, die Jalousien gehen hoch, und während man am ersten Kaffee nippt, werde die wichtigsten Tagesnachrichten genannt. Das ginge zwar auch alles per Druck auf jedes einzelne Knöpfchen – aber wir leben im 21. Jahrhundert und mittels Smart Home darf das Leben schon einfacher werden. Die Bequemlichkeit und der SciFi-Coolnessfaktor sind zwar für sich schon sehr verlockend, wirklich von Vorteil ist jedoch die Möglichkeit die Energiekosten damit zu senken.
Die höchsten Energieausgaben liegen in der Warmwasserbereitung und im Heizen, die rund 70 Prozent der gesamten Haushaltsenergiekosten fressen. Bei schlecht gedämmten Häusern sogar mehr. Aber selbst in Niedrigenergiehäusern liegt hier das größte Sparpotential. Doch es gibt noch weitere Anwendungen, die smart helfen können, Energie zu sparen.
Smarte Thermostate
Reguläre Thermostate können die Temperatur nur schätzen, oft weichen die Werte sogar um bis zu 5 Grad ab. Smarte Thermostate können hingegen die Temperatur sehr genau steuern und sind üblicherweise auf das halbe Grad genau. Da jedes Grad weniger rund 6 Prozent Heizenergie spart, sinkt der Energieverbrauch mit smarten Thermostaten im Haushalt um rund 20 bis 30 Prozent.
Zusätzlich haben smarte Thermostate meist eine Stoßlüftfunktion. Das bedeutet, sie erkennen automatisch, wenn ein Fenster geöffnet wurde (oder sind mit dem Fenster direkt per Sensor verbunden), und drehen sich automatisch für die Zeit des Lüftens ab. So geht die Heizenergie nicht zum Fenster hinaus!
Dazu kannst Du Dein Haus auch in Zonen einteilen und für jedes Zimmer eine eigene Wunsch-Temperatur einstellen. In einem Schlafzimmer muss es bei weitem nicht so warm sein, wie in einem Bad oder einem Wohnzimmer. Am Wochenende kann das Arbeitszimmer ruhig auf Sparflamme geheizt werden. Generell sollte das Bad in der Früh und am Abend kuschlig warm sein, untertags muss es aber nicht so stark geheizt werden.
Smarte Rollläden und Fenster
Moderne Jalousien können nicht nur für mehr Wärmedämmung in der Nacht sorgen, als auch ein Zuviel an Sonne aussperren: Sie sind auch ein Sicherheitsfaktor, weil sie Einbrüche erschweren und auch einen Manipulations-Alarm geben können.
Mittels smarter Anwendungen reagieren sie aber nicht nur auf Sprachbefehle und eingegebene Zeitfenster, sondern können auch wetterabhängig eingestellt werden. Knallt die sommerliche Mittagssonne erbarmungslos ins Wohnzimmer, fahren die Rollläden automatisch herunter und sorgen so nicht nur für Schatten, sondern auch dafür, dass die Klimaanlage nicht unnötig belastet wird. Auch können Sensoren veranlassen, dass ein geöffnetes Fenster geschlossen wird, weil Regen fällt, oder dafür sorgen, dass eine leichte Brise an Frischluft hereingelassen wird, wenn es stickig wird.
Kein Standby mehr
Der Standby-Modus ist praktisch, aber leider ein Energiefresser. Im Durchschnitt gehen etwa zehn bis 20 Prozent des Stromverbrauchs auf Geräte im Standby-Modus zurück. Also nur dafür, dass der Fernseher vor sich hinsteht, verbraucht er Strom, wenn er nicht ordentlich abgeschaltet ist. Genauso diverse Ladegeräte, Spielkonsolen, Kaffeemaschine, Computer, Waschmaschine, Musikanlagen und was sonst noch so an elektrischen Geräten im Haushalt stehen. Die Energieregulierungsbehörde E-Control schätzt, dass durch den Standby-Modus insgesamt jährlich rund eine Terrawattstunde (TWh) Strom in Österreich verbraucht wird.
Mit einer smarten Steckdose ist dieses Problem nahezu beseitigt, denn die Steckdose selbst verbraucht nur Minimalstmengen an Strom. Ganz im Gegenteil, sie nimmt jedes beliebige Gerät direkt vom Strom, lässt es aber genauso abrufbar, wie wenn es im Standby wäre. Das kann rund 15 Prozent Deiner Energiekosten sparen.
Smarte Photovoltaik
Mitten am Tag erfolgt bei einer Photovoltaikanlage die höchste Stromerzeugung. Bevor diese ins Netz eingespeist wird, kann sie in einen Speicher laufen, oder sie wird gleich genutzt. Mit einer Wallbox kann das System entscheiden, wann die beste Zeit ist, das E-Auto zu laden – nämlich dann, wenn ein Übermaß an eigenem Strom produziert wird, oder wenn der Strompreis gerade sehr günstig ist.
Daneben kannst Du aber auch dann eine zuvor befüllte Waschmaschine, Wäschetrockner oder Geschirrspüler automatisch einschalten lassen, wenn die Geräte smart sind.
Smartes Licht
Licht, das sich automatisch ein- und ausschaltet, ist besonders in Nichtwohnräumen, wie etwa einem Flur, aber auch im Garten sinnvoll. Dieses ist oft mit einem Bewegungsmelder gekoppelt. Ansonsten können Einstellungen von smarten LEDs und Lampen helfen, bei ausreichend Sonneneinstrahlungen unbenötigtes Licht automatisch abzudrehen oder zu dimmen. Das spart Energie. Auch hier spielt der Sicherheitsfaktor eine Rolle, denn mit automatischem Licht kann Anwesenheit im Haus simuliert werden, selbst wenn niemand da ist.
( Artikel veröffentlicht: 12.01.2024 )