Netzbetreiber oder Energielieferant - was sind die Unterschiede?

Netzbetreiber oder Energielieferant - was sind die Unterschiede?

Der Netzbetreiber, Versorger, Stromanbieter, Lieferant – es gibt so viele Begriffe für zwei ganz unterschiedliche Funktionen. Wir klären ab, wer für welchen Teil der Strom- bzw. Gaslieferung bei Dir zuständig ist und warum das so wichtig für Deine Rechnung ist.

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Üblicherweise wird in Netzbetreiber und Energielieferanten unterschieden. Oft sind die Begriffe nicht ganz leicht zu trennen und es gibt viele zusätzliche Namen. Wir geben einen kurzen Überblick und gehen danach ins Detail:

  • Netzbetreiber sind für die Netze und Lieferung von Energie zu Dir nach Hause zuständig. Den Netzbetreiber kannst Du Dir nicht aussuchen, denn dieser ist regional festgelegt.

  • Energielieferanten sind verantwortlich für die Preiskalkulation für Deinen Energietarif. Diesen Versorger kannst Du Dir aussuchen und je nach Tarif pro Jahr mehrere hundert (oft sogar tausend) Euro sparen. Hier findest Du den besten Tarif.

Netzbetreiber

Der Netzbetreiber ist für die Infrastruktur zuständig, dies gilt sowohl für Strom- als auch für Gas. Natürlich handelt es sich dabei um getrennte Netze. Der Netzbetreiber stellt das Netz bereit, über das ein Lieferant Energie zu Dir liefern kann.

Jeder Haushalt ist an ein bestimmtes Netzwerk angeschlossen. Du kannst Dir daher nicht aussuchen, wer Dein Netzbetreiber ist. Das ist regional vorgegeben.

Bei einem Stromausfall ist immer der Netzbetreiber zuständig, denn dieser ist für die Leitung bis zu Dir nach Hause verantwortlich. Er kann Dir mitteilen, wo genau das Problem liegt. Du musst einen Stromausfall üblicherweise nicht melden, der Netzbetreiber bekommt durch genug Sensoren Bescheid. Bei einem Gasgebrechen hingegen solltest Du sofort den Notruf 128 verständigen.

In Österreich gibt es insgesamt über 120 verschiedene Netzbetreiber. Verbunden werden diese mithilfe überregionaler Übertragungsnetze der Austrian Power Grid (APG) und des Austrian Gas Grid Management (AGGM).

Energielieferant

Mit dem Energielieferanten schließt Du einen Vertrag über einen Strom- oder Gastarif ab. Er kauft Strom oder Gas auf dem Großmarkt (oder erzeugt Energie selbst) und leitet über die Netze der Netzanbieter Strom oder Gas zu Dir nach Hause.

Der Energielieferant wird auch oft Versorger oder Anbieter genannt. Früher war er mit dem Netzanbieter oft gleichgeschaltet, doch seit der Liberalisierung des Strommarktes zur Jahrtausendwende kannst Du frei entscheiden, bei wem Du Deinen Energietarif abschließen möchtest.

Dein Netzanbieter kann übrigens auch als Energielieferant auftreten. (Juristisch müssen es jedoch zwei Unternehmen sein, wie zum Beispiel Netz NÖ und die EVN.) In den meisten Fällen ist es viel günstiger für Dich, wenn Du Deinen Energielieferanten jährlich wechselst und jedes Mal von Deinem Neukundenbonus profitierst.

Rechnungen für Strom und Gas

Sowohl der Netzanbieter als auch der Energielieferant stellen Dir ihre Dienste in Rechnung. Dies kann auf einer Rechnung ausgeschildert sein, oder in zwei getrennten Rechnungen erfolgen.

Beim Netzanbieter zahlst Du Netznutzungsgebühren dafür, dass die Infrastruktur bereitgestellt wird und Energie zu Dir geliefert werden kann. Der Energielieferant verrechnet Dir die Gebühren für Strom oder Gas. Hier werden die Gebühren für Grundpreis und Arbeitspreis laut dem Tarif verrechnet, den Du gewählt hast. Dazu können hier aber auch Boni wie Neukundenprämien verrechnet werden. Die Höhe dieser Gebühren kannst Du mit dem passenden Tarif maßgeblich beeinflussen.

Stromerzeuger

Sowohl Netzbetreiber als auch Energielieferanten können völlig unabhängig auch als Stromerzeuger auftreten. Das bedeutet, sie verfügen über Kraftwerke und speisen in das Netz aktiv ein. Übrigens kannst Du selbst auch Stromerzeuger sein, zum Beispiel mit einer PV-Anlage.

Auch Biogas wird mittlerweile in Österreich erzeugt, doch noch in geringem Ausmaß. Bislang liegt die inländische Erzeugung bei rund 430 Petajoule.

( Artikel veröffentlicht: 29.05.2024 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.

Häufige Fragen zum Thema Netzbetreiber oder Energielieferant - was sind die Unterschiede?

Rund 46.000 Kilometer Netz steht Österreich zur Verfügung: Das Fernleitungsnetz hat eine Länge von rund 2.000 Kilometer, das Verteilernetz von ca. 44.000 Kilometer. Österreich nimmt im europäischen Erdgasnetz eine Schlüsselstellung ein. Die niederösterreichische Gasstation Baumgarten ist einer der wichtigsten europäischen Verteilungsknoten für Erdgas.


Netzbetreiber sind für die Netze und Lieferung von Energie zu Dir nach Hause zuständig. Den Netzbetreiber kannst Du Dir nicht aussuchen, denn dieser ist regional festgelegt.

Energielieferanten sind verantwortlich für die Preiskalkulation für Deinen Energietarif. Diesen Versorger kannst Du Dir aussuchen und je nach Tarif pro Jahr mehrere hundert (oft sogar tausend) Euro sparen.


Das österreichische Stromnetz besteht aus knapp 7.000 km Stromleitungen, die Österreich mit elektrischer Energie versorgen. Sie verbinden die Kraftwerke mit den heimischen Verbraucher:innen.


Es gibt sieben Netzebenen.

Höchstspannungsebene (Netzebene 1): Auf der höchsten Netzebene gibt es auch die höchsten Spannungen. Hier werden 220 kV (Kilovolt) und 380 kV verwendet. Durch diese Leitungen können große Energiemengen möglichst verlustarm über weite Strecken transportiert werden. Großkraftwerke wie die großen Wasserkraftwerke speisen hier direkt ein. Man spricht hier auch vom Übertragungsnetz.

Hochspannungsebene (Netzebene 3): Im Hochspannungsnetz wird eine Spannung von 110 kV genutzt. Es gibt hier eine erste Verteilung, wie etwa zu Großabnehmern der Industrie und die Versorgung von größeren Städten. Mittelgroße Kraftwerke speisen in diese Ebene Strom ins Netz ein.

Mittelspannungsebene (Netzebene 5): In der Mittelspannungsebene werden Spannungen von 10 kV bis 36 kV genutzt. Ab dieser Verteilungsebene läuft der Strom in den regionalen Verteilernetzen der Landesversorger. Hier werden Städte und Stadtteile versorgt, aber auch Industriekunden. In diese Ebene speisen städtische Kraftwerke ein.

Niederspannungsebene (Netzebene 7): In den lokalen Niederspannungsnetzen fließt der Strom bis zu Dir nach Hause. Dort kommt er mit 230 Volt aus der Steckdose.

Zwischen den Netzebenen 1, 3, 5 und 7 liegen die Umspannungsebenen 2, 4 und 6. Diese sorgen, dass die Spannung auf die richtige Leistung gebracht wird. Die Netzinfrastrukturen werden nicht zufällig ausgebaut, sondern sie folgen dem österreichischen Netzinfrastrukturplan (ÖNIP).


Der Netzbetreiber ist für die Infrastruktur zuständig, dies gilt sowohl für Strom- als auch für Gas. Natürlich handelt es sich dabei um getrennte Netze. Der Netzbetreiber stellt das Netz bereit, über das ein Lieferant Energie zu Dir liefern kann. Jeder Haushalt ist an ein bestimmtes Netzwerk angeschlossen. Du kannst Dir daher nicht aussuchen, wer Dein Netzbetreiber ist. Das ist regional vorgegeben.

Bei einem Stromausfall ist immer der Netzbetreiber zuständig, denn dieser ist für die Leitung bis zu Dir nach Hause verantwortlich. Er kann Dir mitteilen, wo genau das Problem liegt. Du musst einen Stromausfall üblicherweise nicht melden, der Netzbetreiber bekommt durch genug Sensoren Bescheid. Bei einem Gasgebrechen hingegen solltest Du sofort den Notruf 128 verständigen.


Mit dem Energielieferanten schließt Du einen Vertrag über einen Strom- oder Gastarif ab. Er kauft Strom oder Gas auf dem Großmarkt (oder erzeugt Energie selbst) und leitet über die Netze der Netzanbieter Strom oder Gas zu Dir nach Hause.

Der Energielieferant wird auch oft Versorger oder Anbieter genannt. Früher war er mit dem Netzanbieter oft gleichgeschaltet, doch seit der Liberalisierung des Strommarktes zur Jahrtausendwende kannst Du frei entscheiden, bei wem Du Deinen Energietarif abschließen möchtest.