Gas in Wien - eine Erfolgsgeschichte

Gas in Wien - eine Erfolgsgeschichte

Wer einmal nach Wien kommt, dem werden die vier riesigen, zylindrischen Bauwerke auffallen, die die sogenannte „G-Town“ bilden. G-Town ist ein lebendiges Viertel mit einem Studentenwohnheim, Büros, einem Entertainment Center und einem unterirdischen Einkaufszentrum nahe der Praterauen. Das war aber nicht immer so.

Was ist die Wiener G-Town?

Es gibt noch Leute hier, die sich daran erinnern, dass aus diesen vier Zylindern die Energie kam, die die Stadt versorgt hat. Die Wiener Gasometer A-D waren damals Gasbehälter des Gaswerks Wien-Simmering. Zur Zeit seiner Errichtung im Jahr 1899 war dieses Gaswerk mit den großen Gasbehältern das Größte in ganz Europa. Die Gasometer blieben bis 1978 in Betrieb, sie stellten also ein Dreivierteljahrhundert lang einen integralen Teil der Wiener Energie- und Wärmeversorgung dar. Auch die weltbekannten Straßenlaternen aus dieser Zeit wurden so betrieben, weshalb das Gas aus solchen Werken allgemein als „Leuchtgas“ bezeichnet wurde.

Zwar wurde bereits 1844 in dem Gebiet des heutigen Ostbahnhofs erstmals Erdgas gefunden, aber es dauerte noch bis in die 1920er Jahre bis dem allgegenwärtigen „Stadtgas“ bzw. „Leuchtgas“ zunehmend das Erdgas beigemischt wurde, das es schließlich gänzlich ablösen sollte. Bis dahin wurde, wie im Rest der industriell fortschrittlichen Welt, der Brennstoff durch Kohlevergasung gewonnen. Die Bereitstellung von „Leuchtgas“ in signifikanten Mengen und deren bedarfsorientierte Speicherung im Gasometer haben wesentlich dazu beigetragen, Wien – eigentlich die gesamte moderne Welt – zu den Industrie- und Kulturgesellschaften zu machen, die sie heute sind. Die langen Arbeitsschichten der industriellen Revolution wären ohne diese Gasversorgung genauso wenig möglich gewesen, wie z.B. die flächendeckende Weiterbildung durch abendliche Lektüre.

Etwa ab den 1970er Jahren wurde „Leuchtgas“ wegen seiner giftigen Zusammensetzung und seinem hohen Kohlenmonoxidanteil langsam endgültig durch Erdgas ersetzt, das zum einen aufgrund hoher Methangehalte sehr viel effektiver brennt und zum anderen auch umweltfreundlicher verbrennt, weil es nicht die Giftstoffe wie das frühe Stadtgas freisetzt. Erdgas verbrennt auch ökologisch schonender als andere fossile Brennstoffe. Zwar setzt Erdgas Methan und Kohlendioxid frei, aber die Emissionen sind um 25% geringer, als zum Beispiel beim Verbrennen von Heizöl. Zudem kommt es sehr oft zusammen mit Erdöl vor, weil beides unter den gleichen geothermischen Bedingungen entsteht. Anstatt es einfach abzufackeln, um an das Erdöl heranzukommen, bietet es sich an, das Erdgas auch effektiv als Energiequelle zu nutzen.

Heute ist eine Gasversorgung mit Erdgas mittels Pipelines auch über längere Distanzen hinweg kein Problem mehr. Die Lagerung erfolgt heuer aber nicht mehr in den hohen, gemauerten Zylindern wie damals, sondern vorwiegend unterirdisch oder, in kleineren Mengen, innerhalb von Kugelgasbehältern unter hohem Druck. Größere Mengen, die zum Ausgleich saisonaler Schwankungen und zum Abdecken von Bedarfsspitzen gespeichert werden, stehen jederzeit zur Verfügung, sodass niemand die im 19. Jahrhundert notorischen Gassperren mehr zu fürchten braucht.

Die Wiener Gasometer sind eine kulturelle Institution und als solche auch seit dem späten 20. Jahrhundert revitalisiert worden. Selbst Falco konnte sich der Wirkung der 1984 stillgelegten Gasometer nicht entziehen und hat dort Teile seines Musikvideos mit dem bezeichnenden Titel „Coming Home“ gedreht. Seit 1981 steht dieses ganz besondere Stück seiner Heimat unter Denkmalschutz. Seitdem wurden Gasometer immer wieder als historische reichhaltige Location für verschiedenste Kulturprojekte genutzt. Einem Konzept von 1995 folgend entstand schließlich die heutige „G-Town“.

Im Jahr 2015 betrug der Anteil von Erdgas am Energiehaushalt Österreichs 19% und lag damit hinter erneuerbaren Energiequellen (35%), aber deutlich vor anderen fossilen Brennstoffen wie z.B. Kohle (9%). Österreich deckt aktuell 20% seines Gasverbrauchs durch eigene Ressourcen ab, während die restlichen Mengen vor allem aus den GUS-Staaten wie z.B. Russland importiert werden. Nach Erwartungen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wird Erdgas bis 2080 mit mehr als 50% zu einem wichtigen fossilen Energieträger. Wie Sie Ihren optimalen Gasanbieter und den passenden Tarif finden, zeigen wir Ihnen mit unserem Vergleichsrechner. Gleich ausprobieren und jedes Jahr Geld sparen!

( Artikel veröffentlicht: 13.01.2023 )

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