Quote soll für mehr erneuerbare Gase sorgen

verfasst am 1.3.2024
Quote soll für mehr erneuerbare Gase sorgen

Der Entwurf des Erneuerbares-Gas-Gesetz (EGG) sieht vor, dass bis 2030 Gas für Kund:innen zu 9,75 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammen soll.

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Das Erneuerbares-Gas-Gesetz (EGG) wurde am 21.02.2024 vom Ministerrat beschlossen. Nun muss noch der Nationalrat darüber abstimmen. Das Gesetz soll den Grundstein legen für die Förderung und Integration von heimischem erneuerbarem Gas in die österreichische Energieversorgung.

Was sind erneuerbare Gase?

Als erneuerbare Gase oder Biogas bezeichnet man Gase, die ausschließlich aus Energie aus erneuerbaren Energieträgern hergestellt werden.

Hier gibt es mehrere Grundformen:

  • Biomethan: Für die Erzeugung von Biomethan werden die Reste aus der Land- und Forstwirtschaft genutzt, also Lebensmittelabfälle, Gülle, Klärschlamm oder andere Stoffe, die vergärbar sind. Diese fallen ohnehin an, können aber dafür genutzt werden. Eigens nur dafür angebaut werden sie nicht. Die Substrate kommen in einen Fermenter ohne Sauerstoff und durch das Abbauen entsteht Biogas, das durch Reinigung zu Biomethan aufbereitet werden muss. Der Gärrest kann Kunstdünger ersetzen.
  • Wasserstoff: Mittels Strom wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Hierfür sind Schwefelsäure und andere Chemikalien nötig.
  • Holzgas: Durch Vergasung bzw. Gasifizierung entsteht Kohle und ein Gasgemisch aus Kohlenmonoxid, Methan und Wasserstoff. Diese Gase müssen noch aufbereitet werden, was im Moment technisch nur sehr aufwendig machbar ist.
  • Synthetisches Methan: Hier wird Kohlenmonoxid oder -dioxid mittels Hitze von über 700 Grad Celsius zu Methan und Wasser. Man spricht auch von Methanisierung.

Gründe für erneuerbares Gas

Es gibt einige Gründe, die für erneuerbare Gase sprechen:

  • Klimaschutz: Wollen wir eine klimaneutrale Zukunft, so können erneuerbare Gase einen Beitrag zur CO2-Emissionsreduktion leisten.
  • Heimische Wertschöpfung: Arbeitsleistung geschieht regional, daher sind auch heimische Arbeitsplätze gesichert.
  • Unabhängigkeit: Der Ukrainekonflikt hat zu großer Versorgungsunsicherheit und hohen Preisausschlägen geführt. Mit Produktion in Österreich sind wir unabhängiger von Importen.
  • Energiespeicher: Wasserstoff kann als langfristiger und auch saisonaler Speicher für die Energiewende dienen.
  • Versorgung für Industrie: Auch in weiterer Zukunft wird es vor allem in der Industrie Zweige geben, die nicht auf Gas verzichten kann, sogenannte Hard to abate-Sektoren. Diese werden mit Biogas auch in Zukunft weiter produzieren können.
  • Kreislaufwirtschaft: Gärreste der Biomethanerzeugung ersetzen Kunstdünger, für dessen Produktion im Moment Erdgas benötigt wird.

Erneuerbare Gase in Österreich

Im Moment stagniert die Erzeugung von erneuerbaren Gasen, was vor allem mit der unsicheren Rechtslage und den bislang noch nicht festgelegten Rahmenbedingungen zu erklären ist. Dies soll sich nun ändern und damit den bislang zögerlichen Ausbau beleben.

Bislang liegt die inländische Erzeugung bei 430 Petajoule, Biogas macht aktuell aber gerade einmal 1,7 Prozent aus.

Neue Quoten

Das neue EGG soll die Rahmenbedingungen verschieben. Es hat das Ziel Biomethan ins Gasnetz zu speisen. Ein sportliches Ziel, denn im Moment liegen wir bei 75,6 Terawattstunden an gesamten Gasverbrauch in Österreich. Zukünftig soll dieser durch Biogas gedeckt werden. Da dies nicht sofort umsetzbar ist, soll der Prozentsatz langsam gesteigert werden.

Gemäß des Entwurfs soll die Quote für erneuerbare Gase jährlich wie folgt angehoben werden:

  • 2024: 0,35 Prozent
  • 2025: 0,95 Prozent
  • 2026: 1,7 Prozent
  • 2027: 3,05 Prozent
  • 2028: 4,84 Prozent
  • 2029: 7,10 Prozent
  • 2030: 9,75 Prozent

Importe werden hier nicht dazugezählt, es zählt ausschließlich heimisches Gas.

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.