Wegfall von Servicepauschale macht Tarife billiger

verfasst am 15.5.2024
Wegfall von Servicepauschale macht Tarife billiger

In den Medien kursiert das Gerücht, dass alle Tarife mit dem Wegfall der Servicepauschale teurer wurden. Das stimmt so nicht: Ohne Servicepauschale zahlen die meisten Konsument:innen zwischen 17 Euro und 41 Euro pro Jahr weniger.

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Die meisten Mobilfunkanbieter heben bei neuen Verträgen mittlerweile glücklicherweise keine Servicepauschale mehr ein. Statt einer jährlichen Gebühr werden die Serviceleistungen in die bestehenden monatlichen Mobilfunkgebühren eingerechnet, was bisherigen Medienberichten zufolge zu einem durchschnittlichen Anstieg der Tarife um zwei bis drei Euro geführt haben soll. Doch das stimmt so aber nicht. Entgegen der bisherigen Annahme zeigt die unsere Analyse, dass die Abschaffung vielmehr zu einer Reduktion der Kosten geführt hat. Ohne Servicepauschale wird es also billiger.

Viele Tarife wurden billiger

Die Ergebnisse zeigen, dass die aliquote monatliche Gesamtbelastung lediglich bei Magenta und Red Bull MOBILE gestiegen ist, während bei Anbietern wie A1, Drei und Bob eine Preissenkung stattgefunden hat.

Beim Anbieter Drei reduzierten sich die monatlichen Gesamtkosten im Schnitt um 1,43 Euro. Ebenso führte der Wegfall der Servicepauschale beim Anbieter A1 zu einer durchschnittlichen Senkung der monatlichen Gesamtkosten um 2,84 Euro. Noch signifikanter fiel die Reduktion der durchschnittlichen monatlichen Gebühr beim Anbieter Bob mit minus 3,42 Euro aus. Lediglich Magenta und Red Bull MOBILE verzeichneten einen leichten Anstieg der durchschnittlichen monatlichen Gesamtkosten um plus 1,70 Euro bzw. plus 1,29 Euro.

Für die Untersuchung haben wir die historischen Tarifdaten auf Auffälligkeiten zum Zeitpunkt der Abschaffung der Servicepauschale untersucht. Konkret wurden die durchschnittlichen Gesamtpreise aller entsprechenden Tarife der Netzbetreiber bestehend aus der Summe der Grundgebühr und der aliquoten monatlichen Servicepauschale analysiert. In die Berechnung wurden nur monatlich abgerechnete Vertrags-Handytarife mit einer Grundgebühr zwischen 10 und 70 Euro einbezogen.
Die meisten Konsument:innen zahlen zwischen 17 Euro und 41 Euro pro Jahr weniger.

Tarife nun transparenter

Dass Gerücht der Verteuerung beweist eines – nämlich, dass eine Servicepauschale Tarife generell schwerer vergleichbar macht. Rechnen wir es einfach durch: Macht eine Servicepauschale 30 Euro aus, ergibt die zusätzliche Belastung aufgeteilt auf 12 Monate, rund 2,50 Euro im Monat. Fällt die Pauschale weg und die monatliche Belastung steigt um 2 Euro, spart man sich die 50 Cent im Monat bzw. der Tarif ist um 6 Euro im Jahr günstiger als zuvor.

Zwar sind die Grundgebühren leicht gestiegen, doch gesamt gesehen ist der Jahrespreis dennoch niedriger als zuvor. Die Servicepauschale hat die Gebühren nur besser verschleiert. Die Mobilfunktarife sind ohne Servicepauschale nun transparenter gestaltet und in der preislichen Betrachtung des Gesamtmarktes günstiger als zuvor.

Bestandskunden zahlen weiter

Neukunden sind zwar von der Servicepauschale nicht mehr betroffen, doch Bestandskunden mit alten Verträgen zahlen diese vertraglich festgelegte Gebühr immer noch. Daher ist für Bestandskunden mit Servicepauschale nun ein guter Zeitpunkt um zu wechseln.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) unterstützte Klagen bei der Rückforderung der Servicepauschale. In zwei Verfahren kam das BGHS Wien zum Schluss, dass die Einhebung der Pauschale unzulässig war. Die Urteile sind aber noch nicht rechtskräftig. Beide Urteile bestätigen nun, dass die Gebühr unzulässig waren und verurteilen den Anbieter zur Rückzahlung der eingehobenen Servicepauschale. Das BGHS stellt zudem klar, dass der Telekom-Anbieter nicht berechtigt ist, bestehende Verträge im Falle einer Rückforderung der Servicepauschale zu kündigen.

Was ist die Servicepauschale?

Bei der Servicepauschale im Mobilfunkbereich handelt es sich um eine zusätzliche Gebühr, die ergänzend zum Grundentgelt und anderen Beträgen zu zahlen ist. Sie macht meist zwischen 20 und 35 Euro pro Jahr aus. Ebenso wie die Höhe variiert auch die Bezeichnung für die Servicepauschale stark: Übliche Namen sind „SIM-Pauschale“, „Basispaket“ oder „Servicepauschale“. Eingeführt wurde die Pauschale 2011 von A1 Telekom, zum Teil zogen andere Anbieter wie die Netzbetreiber Magenta und Drei, recht bald nach.

Nicht alle Anbieter verrechnen eine Servicepauschale. Die meisten Diskonter haben nie eine solche Gebühr eingehoben. Mittlerweile sind auch die Netzanbieter A1, Magenta und Drei wieder davon abgekommen. Vereinzelt gibt es aber noch Anbieter, die eine Servicepauschale verlangen.

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.