Handy in der Schule nutzen oder verbieten?

verfasst am 17.10.2023
Handy in der Schule nutzen oder verbieten?

Ob Handys an der Schule verboten oder genutzt werden sollten, daran scheiden sich die Geister. Die Gegner wollen Smartphones am liebsten vom Schulgelände verbannen. Die Befürworter möchten die Kinder nicht unbegleitet in den Online-Dschungel schicken.

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40 Prozent der Kinder allein gelassen

Das Forum Mobilkommunikation (FMK) fordert die aktive Einbeziehung von Smartphones in den Unterricht, um Schülerinnen und Schüler damit begleitend vertraut zu machen.

Laut einer eigenen Studie waren 2016 rund 40 Prozent der SchülerInnen zwischen der 6. und 8. Schulstufe von Schulen mit den sozialen Medien weitgehend allein gelassen. Nur sechs Prozent der LehrerInnen gaben damals an, Handy, Smartphone und Tablet regelmäßig in den Unterricht miteinzubeziehen. Hingegen sprachen sich rund 58 Prozent für ein Handyverbot oder für ein teilweises Verbot von mobilen Endgeräten in Schulen aus.

Als Gründe für das Mobilfunkverbot werden die Ablenkung vom Unterricht genannt, Cybermobbing in sozialen Medien und Internetinhalte, die für Jugendliche ungeeignet sind. Was nicht erkannt wird ist, so das FMK, dass gerade die unbegleitete Nutzung oft genau zu diesen Problemen führt.

Pandemie als Digitalisierungsfaktor

Zu Zeit der Ausgangssperren wegen Corona ermöglichten Smartphones, Tablets und andere Endgeräte für viele Jugendliche die einzige Verbindung zu Freunden und zur erweiterten Familie. Schulisch ergab sich plötzlich und unerwartet die Situation, dass nur mit Laptops und Smartphones das weitere Lernen fern der Schulgebäude ermöglicht werden konnte – mittels sogenanntem Distance Learning.

Lehrende und SchülerInnen wurden quasi über Nacht „ins kalte Wasser geworden“ und waren gezwungen das Smartphone als Werkzeug einzusetzen. Nach dem Ende der Pandemie sollte der Fortschritt nicht wieder in alte, verstaubte Gefilde führen, gibt das FMK zu bedenken. Das FMK rät, die Fehler aus der Vor-Corona-Zeit nicht zu wiederholen.

Viel sinnvoller wäre es, dass die heute allgegenwärtigen Endgeräte auch weiter aktiv in den Unterricht miteinbezogen werden, so das FMK: So sollen Lernende schrittweise begleitet und sanft an die digitale Welten herangeführt werden. Damit wäre es möglich die Kinder und Jugendlichen im Umgang mit den Gefahrenpotentialen besser zu schulen.

Gefahr übermäßige Handynutzung

Gleichzeitig ist die Gefahr lauter kleine Handy-Zombies zu erziehen durchaus gegeben. Die UNESCO warnt im 2023 Global Education Monitor davor, dass übermäßige Handynutzung bei Kindern und Jugendlichen im Zusammenhang mit schlechteren Schulleistungen stehen und zudem auch die emotionale Stabilität gefährdet. In Österreich forderte zuletzt die Lehrergewerkschaft ein Handyverbot an Schulen.

Immerhin ist laut der Initiative klicksafe für Kinder zwischen sieben und zehn Jahren maximal eine Stunde freie Bildschirmzeit empfohlen, allerdings nicht täglich. Bei Kindern zwischen elf und 13 soll die Bildschirmzeit 10 Stunden pro Woche (oder 90 Minuten pro Tag) nicht überschreiten. Jugendliche ab 14 bis 17 sollen die Nutzungszeiten zumindest noch absprechen. Hier ist wichtig, dass neben der Mediennutzung noch ausreichend Zeit für Schule, Ausbildung und andere Hobbys bleibt. Apps können Eltern helfen die Bildschirmzeit einzuschränken.

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.